Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

I m Gespräch merkt man: Der Mann lebt das, was er tut. Die beiden Lieblingsthemen von Markus Pimpl sind Private Mar- kets und ELTIFs. Er ist Managing Di- rector Client Solutions bei der Partners Group. „Wir verstehen uns als Unter- nehmer, die die Wertschöpfung in unse- ren Investments fördern, indem wir aktiv in die Unternehmen hineingehen und Einfluss ausüben. Das ist sozusa- gen die Essenz des Unternehmertums.“ Essenz des Unternehmertums Dass in Deutschland das Unternehmeri- sche oft skeptisch gesehen wird und das Wort „Heuschrecke“ im Hinterkopf schwirrt, tut ihm weh. „Unternehmerisch tätig zu sein, ist ein immenser Quell an Innovatio- nen. Wir haben ein tiefes Verantwortungs- gefühl gegenüber unseren Investoren und gleichzeitig auch gegenüber den vielen tau- send Mitarbeitern der Unternehmen, in die wir investieren. Die wollen wir ebenso mit- nehmen, wenn Veränderungen anstehen.“ Er findet, dass beides gut Hand in Hand geht. „Das Bild der Heuschrecke, das in den 90er-Jahren kreiert wurde, ist misslich. Das mag der damalige Turbokapitalismus gewe- sen sein, mit viel Hebel, viel Fremdkapital und Filetierkunst. Auf diese Weise werden Sie heute keine Rendite mehr erwirtschaften können“, ist er überzeugt. Die Partners Group investiert sektorüber- greifend in Unternehmen und Anlagen, die ihrer Einschätzung nach das stärkste Ent- wicklungspotenzial aufweisen. Gefällt ihr ein Unternehmen, strebt sie eine Kontroll- beteiligung an, um Einfluss nehmen zu können. Diese positive Einflussnahme sieht Pimpl als den größten Unterschied zu den Public Markets. „Gerade wenn es unange- nehm wird, wollen wir am Ruder stehen und die Geschicke selbst steuern. Das ist Private Equity. Auf der anderen Seite ist Pu- blic Equity. Da sitzen Sie als Investor bild- lich gesprochen auf einem Floß und hoffen, in die richtige Richtung getrieben zu wer- den!“ Im Gespräch zieht er öfter maritime Vergleiche, weil er gern segelt. „Leider habe ich kein eigenes Schiff. Im Moment habe ich nicht die Zeit dafür!“, stellt Pimpl fest. Dafür, dass da ein Manager am Ruder steht, anstatt auf einem Floß zu sitzen, gibt es einen Rendite-Pickup. Das ist der Haupt- grund dafür, weshalb sich in den letzten Jahren immer mehr Investoren den Private Markets zugewandt haben, während im Fi- xed-Income-Bereich die Renditen da- hingeschmolzen sind. „Im Beteiligungs- bereich gibt es strukturelle Vorteile, die interessante Renditen bieten, und zum anderen trägt dieses Marktsegment auch zur Diversifikation bei“, meint Pimpl. Die niedrigere Volatilität von Private Equity sieht er nicht nur der Tatsache geschuldet, dass es hier naturgemäß weniger Datenpunkte gibt als bei bör- sengehandelten Unternehmen. „Sie sind hier insgesamt weniger durch das Markt-Sentiment getrieben. Nehmen Sie den Januar 2022, ein schlechter Börsen- monat. Geht es jetzt allen Unternehmen schlecht? Sicher nicht! Die Unternehmen sind ja nicht heute zehn Prozent weniger wert als vor einem Monat, nur weil der Markt gerade ängstlich ist. Bei Private Equity sind Sie diesem täglichen Markt- Sentiment nicht so stark ausgesetzt.“ Er verweist auf den Streit zwischen der Deutschen Börse und Wendelin Wiedeking. Die Frankfurter drohten 2001, Porsche aus dem MDax zu werfen, wenn die Zuffenhau- sener nicht wie die anderen Unternehmen Die Partners Group in Zug ist einer der global tätigen Private-Markets-Manager. Sie wurde 1996 gegründet und beschäftigt heute mehr als 1.600 Mitarbeiter. Wir sprechen mit Markus Pimpl , Managing Director Client Solutions, darüber, was Private Equity ausmacht. Markus Pimpl frei assoziierend zu … … Unternehmertum: „Alternativlose Triebfeder von Kreativität und Innovation. Der soziale und auch nachhaltige Beitrag für die Gesellschaft wird in der öffentlichen Diskussion regelmäßig zu wenig gewürdigt.“ … Private Markets: „Ein Must-have in jedem Port- folio, egal ob privat oder institutionell. Den Public- Märkten in viele Belangen schon rein strukturell überlegen.“ … Grüne Transformation: „Dringend notwendig. Der Privatmarkt ist dabei ein bedeutender Katalysator von Umwelt- und Klimainvestitionen.“ … Dachfondskonstruktionen: „Am Tag der Zeich- nung kenne ich in der Regel meine Kosten nicht (Kosten der zukünftigen Zielfonds), und die zusätz- lichen Gebührenebenen lasten entsprechend auf der Rendite. Es gibt heute deutlich effizientere Wege, eine breite Diversifikation in privaten Märkten zu erreichen.“ … Segeln: „Für mich persönlich die intensivste Art, die Kraft der Natur zu spüren und sofort abschalten zu können. Gleichzeitig ein unfassbar schönes Gefühl der Freiheit.“ … Schlechte Wetterbedingungen: „Werden von guten Wetterbedingungen gefolgt. Dazu schärfen sie die Sinne!“ … Kaffee: „Qualität geht eindeutig über Quantität.“ Hands-on- Investoren » In Private Equity sind Sie insgesamt weniger durch das Markt- Sentiment getrieben. « Markus Pimpl, Managing Director Client Solutions, Partners Group 240 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | MARKUS P IMP L | PARTNERS GROUP FOTO: © VINCENT KEINER

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=