Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

D en Investmentansatz des Kenfo sieht sie im Prinzip auch als geeignet an, um den neuen Kapitaldeckungstopf der gesetzlichen Rente zu verwalten. So lie- ßen sich Kräfte bündeln und Skaleneffekte heben. Wir sprechen mit ihr über diese Idee. Im Koalitionsvertrag ist von einer teilweisen Kapitaldeckung der gesetzlichen Rente die Rede. Gibt es schon konkrete Vorstellungen zu diesem Kapitaldeckungstopf? Anja Mikus: Im Koalitionsvertrag wurde fest- gehalten, dass die teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet werden soll. Eine konkrete Aus- gestaltung muss hier sicher noch erarbeitet werden. Wie sollte die Asset Allocation dieses Kapi- taldeckungstopfes Ihrer Meinung nach aus- sehen? Anja Mikus: Es handelt sich grundsätzlich um langfristige Sparprozesse. Aus dem Vermö- gen müsste zunächst einmal für einige Jahre nichts ausbezahlt werden. Daher bietet es sich an, weltweit zu schauen, wo attraktive Renditen zugänglich sind. Der Schwerpunkt läge auf der Aktienanlage. Aber auch nicht börsennotierte Beteiligungen – beispielswei- se Private Equity und Infrastruktur – dienen der Diversifikation. Der überwiegende Teil sollte damit in Sachwerte investiert werden. Gibt es Beispiele im Ausland, von denen wir lernen können? Anja Mikus: Wir kennen vergleichbare staat- liche Pensionsfonds im Ausland, beispiels- weise ABP in den Niederlanden, die AP- Fonds in Schweden oder den Norwegischen Staatsfonds. Deren Anlagen sind internatio- nal breit gestreut, sodass sie für jede Markt- phase gerüstet sind. Sie dürfen sowohl in börsennotierte Titel als auch in Private Mar- kets investieren. Allerdings sind die einzel- nen Konzepte nicht 1 : 1 vergleichbar. Es macht einen enormen Unterschied, wenn Fonds über viele Jahre gewachsen sind, die Asset Allocation entsprechend vertieft wur- de oder man noch ganz am Anfang steht. Sie machen kein Hehl daraus, dass Sie sich Kenfo als möglichen Verwalter für den neuen Bürgerfonds vorstellen könnten. Wie sieht es denn beim Kenfo aus? Wie haben Sie hier mit dem Portfolioaufbau begon- nen? Und wie legen Sie jetzt an? Anja Mikus: Als der Kenfo 2017 errichtet wurde, haben wir die ersten Kapitalmarkt- » WIR KÖNNTEN SK Seit Gründung des Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) im Juni 2017 ist Anja Mikus Vorstandsvorsitzende und Chief Investment Officer dieses ersten deutschen Staatsfonds. Sie sieht für diese Plattform, die sie aufgebaut hat, interessante Potenziale. 222 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | ANJA MI KUS | KENFO FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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