Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

haben zumindest 20 Prozent dergestalt allo- kiert. „Unsere Studie hat ergeben, dass die Frage für Investoren nicht lautet, ob sie überhaupt in thematische Strategien inves- tieren sollten, sondern wie sie diese Stra- tegien am effektivsten umsetzen kön- nen. Zur Umsetzung ihrer Ziele wün- schen sich Investoren Unterstützung und Orientierung bei der Auswahl der Themen, der Integration dieser Themen im Rahmen einer globalen Asset Allo- cation sowie beim Umgang mit ihren spezifischen Risiko-Rendite-Aspekten“, resümiert Christel Rendu de Lint, Depu- ty Head of Investments bei Vontobel. Wie es Anleger aus der DACH-Re- gion mit Themeninvestments halten, erkundete auch Institutional Money über ei- ne Onlineumfrage von Mitte November ver- gangenen bis Ende Januar dieses Jahres. Im Ergebnis sind fast zwei Drittel der Befrag- ten bei „Themeninvestments“ entweder be- reits investiert oder wollen dies zukünftig tun. Fast ein Viertel erachtet dies als „unin- teressant“, etwa zehn Prozent haben sich damit noch nicht beschäftigt (siehe Grafik „Steigendes Interesse“) . Themenfonds im Vorteil Angesichts des Wachstums- und Rendite- potenzials vieler derzeitiger struktureller Veränderungen könnten Investoren auf die Idee kommen, von diesen nicht über expli- zit dafür aufgelegten Themenfonds, sondern über einen der seit vielen Jahren verfüg- baren Branchenfonds oder -ETFs zu profitieren, beispielsweise über einen Fonds auf den Technologiesektor. An- dreas Fruschki, Head of Thematic Equi- ty bei Allianz Global Investors, hält da- von wenig: „Möchte man als Anleger vorausschauend und ausschließlich in Unternehmen investieren, die von sol- chen strukturellen Veränderungen positiv betroffen sind, so kommt man mit tradi- tionellen Länderfonds oder herkömmli- chen Sektorklassifizierungen nicht wei- ter.“ Das liegt unter anderem daran, dass klassische Branchenfonds in den meis- ten Fällen – im Gegensatz zu breiter investierenden Themenfonds – bei ihren Anlageuniversen eingeengt und auf eine konkrete Region, Unternehmensgröße oder Anlagestilzugehörigkeit beschränkt sind. Oftmals decken diese Aktien, ins- besondere wenn dahinter Großkonzerne mit vielen unterschiedlichen Geschäftsberei- chen stehen, nur partiell das von Investoren gewünschte Thema ausreichend ab. Darüber hinaus sind viele dieser klas- sischen Konzerne beziehungsweise deren Dividendenpapiere bereits stark in den ge- bräuchlichen Benchmarks und den an die- sen ausgerichteten Standardfonds gewichtet, sodass über zusätzliches Branchenfonds- Exposure Klumpenrisiken drohen. Im Vergleich dazu können Themenfonds mehr Potenzial bieten. Das liegt daran, dass diese sektorenübergreifend sowie auch in Nebenwerte investieren und eine breitere Spielwiese zur Performancegenerierung vorfinden. „Häufig ist ein Themenfonds zeitlich vor der Etablierung eines MSCI- Sektors angesiedelt, da er ,neuer‘ ist und noch überwiegend aus kleinen bis mittleren Spezialunternehmen besteht. Diese sind in den gängigen Standardwerteindizes nicht oder noch nicht repräsentiert. Wenn ein Thema stark wächst und damit ,reift‘, kann es zum Sektor werden – beispielsweise Bio- technologie oder Kommunikationsdienst- leistungen“, merkt Liebe an. „Nach unseren Beobachtungen weist ein Themenfonds – wenn er an langfristige Entwicklungslinien (Megatrends) angelehnt ist – in der Regel höhere Wachstumsraten auf als die meisten herkömmlichen Indexsektoren. Zudem ist dieses Wachstum säkulär, also gleichblei- bend hoch über Konjunktur- und Börsen- zyklen hinweg, sodass diese Anlagethemen über die Zeit an Bedeutung gewinnen.“ Rendite im Fokus An das höhere Wachstums- und Rendite- potenzial der über Themenfonds investier- ten Unternehmen glaubt mehr als die Hälfte der Teilnehmer der Vontobel-Umfrage. 51 Prozent meinen, dass ihre eingegangenen Themeninvestments überdurchschnittliche Anlagerenditen liefern und damit besser performen werden als klassische Sektor- oder Länderfonds. Diese Anleger waren wohl beeinflusst von der guten Performance der letzten zwei, drei Jahre. Entsprechende Performance stellte jeden- » Wir beobachten ein verstärktes Interesse institutioneller Investoren an thematischen Aktienstrategien. « Walter Liebe, Co-Leiter Pictet Asset Management Deutschland Schnell wachsendes Universum Die Zahl der verfügbaren Themen und darauf aufbauenden Fonds für Investoren nimmt zu. Großanleger können nicht nur in immer mehr Themen investieren, auch die Zahl der verfügbaren Themenfonds steigt von Jahr zu Jahr. Quelle: Pictet, Thomson, Morgan Stanley Research, Stand: per Ende drittes Quartal 2021 0 400 800 1.200 1.600 5G Krypto / Blockchain Weltraum Spielen & E-Sport Erneuerbare Energien Demografie Künstliche Intelligenz Fintech Batterie Industrie 4.0 Wellness Cloud Mobilität Disruption Megatrend Genomik / Biotechnologie Fondsanzahl 2021 2020 2019 2018 2017 2016 214 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | THEMENFONDS FOTO: © PICTET ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

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