Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

Z uerst eine weltweite Pande- mie, dann ein Kriegsausbruch in unmittelbarer Nachbar- schaft der Europäischen Uni- on. Sorgen um die Gesundheit von Ver- wandten und Freunden, Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg oder einem wirtschaftlichen Zusammenbruch durch ausbleibende Energieträger. All das ist nur eine kurze, oberflächliche Zusammen- fassung der Stressfaktoren, die in den vergangenen mehr als zwei Jahren über uns eingebrochen sind – ein Stress mit dem je nach Resilienz individuell mehr oder weniger gut umgegangen werden kann. Dass Stress, ausgelöst durch Fat-Tail- Events, zu schlechten Investmentent- scheidungen führt, ist hinlänglich be- kannt. Mal wird zu früh oder zu spät verkauft, mal zu früh oder zu spät wieder zugekauft. MDDs, also Maximum Draw- downs, drohen die mühevoll aufgebaute Performance zu zertrümmern, die Nerven liegen blank. Verfechter von KI-getriebenen Ansätzen führen diese menschlichen Verhaltensmus- ter gern ins Feld, wenn es um den Ersatz – oder die Ergänzung – aktiver humaner Stra- tegien durch aktive maschinelle Ansätze geht. KI-gesteuerte Fonds sind im Gegen- satz zu quantgesteuerten Produkten nicht regelbasiert. Sie lernen maschinell hinzu, sollten mit der Zeit also immer bessere – und vor allem emotionsfreie – Entscheidun- gen treffen. Die Frage ist nur: Wie gut sind diese Fonds wirklich? Die Antwort: teilweise richtig gut. Als Beispiel führt Günter Jäger, Gründer und Geschäftsführer von Plexus Investments, die News Based Trading Strategy von LGT Capital Partners an: „Die Algorithmen ha- ben die Marktstimmung anhand von News gemessen und haben rechtzeitig das Risiko reduziert. Der Fonds konnte seine Bench- mark im Januar um 2,6 Prozent schlagen.“ Die Strategie ist im von Jäger herausgege- benen AI-Outperformance Index abgebildet. Der Index weist – wie der Name nahelegt – nicht die rohe Performance von KI-Stra- tegien aus, sondern deren relative Perfor- mance im Vergleich zur Benchmark. Gemäß dem dynamischen Umfeld ändert sich die Zusammensetzung relativ oft. Rund um den Jahreswechsel wurde beispielsweise der Globale Aktien Quant Get Capital in den Index aufgenommen. Angesichts des Begriffs Quant könnten die Alarmglocken läuten, verwenden Anbieter von rein regel- basierten Systemen doch immer wieder gern den Begriffe künstliche Intelligenz, oh- ne dass der Algorithmus maschinell lernt. In einem Performancevergleich haben Forscher Künstliche-Intelligenz-Fonds gegen menschliches Management und den Markt per se antreten lassen. Dabei wurden die Stärken und Schwächen von KI-Strategien deutlich. » Die Algorithmen haben die Marktstimmung gemessen und rechtzeitig das Risiko reduziert. « Günter Jäger, Gründer und Geschäftsführer Plexus Investments KI gegen den Rest der Welt Kurzfristig schwächelnd AI-Outperformer Ratio –1 Monat 12/21 war im 12-Monats-Rückblick der fünft- beste Monat: 42 Prozent der lndexfonds schlugen ihre Benchmark. Quelle: Plexus Investments Newsletter Januar 2022 März 21 Juni 21 Sep. 21 Dez. 21 0% 25% 50% 75% 100% Deutliche Steigerung AI-Outperformer Ratio – 3 Monate Die 3-Monats-Performance inklusive Dezember zeigt: In diesem Zeitraum übertrafen 56 Prozent ihre Benchmark. Quelle: Plexus Investments Newsletter Januar 2022 März 21 Juni 21 Sep. 21 Dez. 21 0% 25% 50% 75% 100% AI-Outperformance Index Seit Auflage In Summe schlagen die Fonds ihre Benchmarks zurzeit nicht. Dennoch gibt es Outperformer. Quelle: Plexus Investments Newsletter Januar 2022 Dez. 18 Dez. 19 Dez. 20 Dez. 21 850 900 950 1.000 1.050 198 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | P ERFORMANC EVERGL E I CH FOTO: © BIRGIT BIELEFELD, STUDIOSTOCKS | STOCK.ADOBE.COM

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