Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

aus der Kombinatorik interpretiert werden. Der Algorithmus eignet sich nach Ansicht seiner Schöpfer zudem gut für eine reale Umsetzung – und dabei vor allem besser als die Mean-Variance-Optimierung von Mar- kowitz. Erstens neigen Mean-Variance-Port- folios dazu, eine große Anzahl kleiner Po- sitionen zur Risikodiversifizierung zu bil- den, auch wenn es Portfolios mit ähnlichen Risiko-Rendite-Profilen, aber deutlich weni- ger Fonds geben kann. Zweitens ist die Mean-Variance-Optimierung nicht gut für die sequenzielle Natur des Portfolioauf- be- ziehungsweise -ausbaus geeignet, wo es sehr oft darum geht, immer wieder einen neuen Fonds zusätzlich zu den bereits be- stehenden zu allokieren. Um das zu belegen, stellte das Trio seine Methode mehreren typischen Mean-Va- riance-Implementierungen gegenüber. Und hier zeigen die Daten, dass ihr Ansatz tat- sächlich zu funktionieren scheint – und das mit einer deutlich geringeren Anzahl von Fonds. Attraktive Sparsamkeit Die Beschränkung auf eine geringere Zahl von Fonds ist aus mehreren Gründen eine attraktive Eigenschaft bei der Methode der optimalen Fondsselektion. Modellport- folios von Consultern umfassen in aller Regel weniger als 20 aktive Fonds, wie Lawler, Mossmann, Nolan und Ang 2020 in „Factors and Advisors Portfolios“, einem Beitrag zum Journal of Wealth Manage- ment, festhielten. Jenkinson, Jones und Martinez recherchierten 2015 in „Picking Winners? Investment Consultants’ Recom- mendations of Fund Managers“, dass Bera- tungsunternehmen, die bei der Vermittlung von Investmentfondsanlagen für Institutio- nelle speziell im angelsächsischen Raum eine wichtige Rolle spielen, nur eine kleine Teilmenge der vielen tausend verfügbaren Fonds einsetzen. Wählen Pensionsfonds selbst regelmäßig Produkte aus, landen letztlich nur relativ wenige Fonds aus tausenden möglichen Op- tionen im Portfolio, wie Goyal und Wahal 2008 in „The Selection and Termination of Investment Management Firms by Plan Sponsors“, veröffentlicht im Journal of Finance, fanden. Dies steht im Einklang mit Ressourcenbeschränkungen beim Monito- ring und der Auswahl von aktiven Mana- gern, wobei vielleicht die psychischen Kos- ten, also die Anstrengungen der Fondsselek- toren, mindestens so wichtig oder sogar wichtiger sind als die physischen Limits, Dass Diversifikation den zuverlässigsten Schutz gegen böse Überraschungen in der Kapitalanlage darstellt, ist hinlänglich bekannt. Allerdings wächst mit der Ausweitung eines Portfolios der Überwachungsaufwand. Die Suche nach dem „optimalen“ Diversifikationsgrad bleibt daher eine zentrale Aufgabe in der professionellen Veranlagung. N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 191 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | D I VERS I F I KAT I ON

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