Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

nach Möglichkeiten zur Rationalisierung der Datenerfassung, zur Verbesserung des Berichtswesens, zur Risiko- und Leistungs- analyse und zur Organisation komplexer, nicht standardisierter Datensätze wie ESG- Kennzahlen oder alternative Daten. Auf die Frage nach der technologischen Entwick- lung in den nächsten zwei Jahren geben 47 Prozent der Asset Manager an, dass sie die Entwicklung oder Anschaffung von Techno- logie-Tools für die Portfolioüberwachung planen. Weitere Prioritäten sind die Entwick- lung maßgeschneiderter Anlagelösungen und interner Datenmanagementsysteme. Eine Auslagerung wäre hier eine Alterna- tive, sie wird aber von erstaunlich wenigen Anlegern genannt: Nur 26 Prozent der Asset Manager geben zu Protokoll, dass sie Optionen von Drittanbietern prüfen, um ih- ren Technologiebedarf zu decken. 15 Pro- zent meinen, dass sie Middle- oder Back- office-Funktionen auslagern werden. Ein Alleingang könnte sich für viele als kost- spielige Entscheidung erweisen, da speziali- sierte ausgelagerte Lösungen die internen Entwicklungsprobleme und -verzögerungen umgehen können. Asset Manager werden wahrscheinlich die Kosten für IT-Upgrades in Kauf nehmen müssen, wenn sie auf den Privatmärkten langfristig erfolgreich sein wollen. Die wachsende und dynamische Nachfrage nach ESG-Daten, die für viele Institutionen vor allem in Europa eine Schlüsselpriorität darstellt, wird eine wichtige Triebfeder für die Notwendigkeit sein, hochmoderne Sys- teme zu implementieren. Die auf den privaten Märkten tätigen As- set Manager haben eine starke Wachstums- periode hinter sich. Es wird erwartet, dass die Nachfrage auch in den nächsten Jahren hoch bleiben wird, da Großanleger nach Di- versifizierung sowie besseren Erträgen und Renditen suchen. Die Argumente für Inves- titionen scheinen überzeugend. Asset Owner wie Manager können nicht nur diversifizie- ren, sondern auch neue Chancen nutzen und soziale und ökologische Anliegen unterstüt- zen, beispielsweise durch Investitionen in die Infrastruktur für erneuerbare Energien oder den sozialen Wohnungsbau. Um jedoch die nächste Wachstumsphase auf den Privatmärkten wirklich zu nutzen und die steigenden Erwartungen der Anle- ger zu erfüllen, müssen die Asset Manager Geld in die Verbesserung ihres Daten- managements und ihrer Berichtsprozesse investieren. Denn alle Kundengruppen er- warten von ihren Anbietern eine ausgefeilte Technologie, die eine aktuelle und genaue Berichterstattung über Performance, Bewer- tungen, Kosten und ESG-bezogene Daten ermöglicht. Die Asset Manager sind bereit, neue Da- tentools zu erforschen, werden aber durch die Kosten und die Befürchtung behindert, dass umfassende Änderungen die tägliche Kundenbetreuung stören werden. Interne Systeme sind zwar auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Asset Manager zugeschnitten, erfordern aber auch erhebli- che Ressourcen für die Wartung und die rei- bungslose Integration mit anderen Systemen und Datenquellen. Darüber hinaus hat die Umfrage gezeigt, dass bei der Dateneingabe und -analyse in hohem Maße auf manuelle Verfahren zurückgegriffen wird. Dies kann im weiteren Verlauf aufgrund menschlicher Fehler oder inkonsistenter Daten zu Proble- men führen. Win-win-Situation Integration ist ein Schlüsselelement für die Lösung des Datenproblems auf den Pri- vatmärkten. Eine einzige integrierte Platt- form kann es einem Asset Manager wesent- lich erleichtern, sein Angebot mit der Auf- nahme neuer Anlageklassen auszuweiten und dabei Skaleneffekte zu nutzen sowie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Für institutionelle Anle- ger sind solche Lösungen ebenfalls vorteil- haft. Wenn diese speziell für Privatmärkte entwickelt werden, geben sie Zugang zu Erkenntnissen und Performancecharakteris- tika, die zur Generierung von Alpha beitra- gen. Eine integrierte Plattform ermöglicht den Spezialisten für die Fondsverwaltung in den KVGen Zugang zu konsolidierten In- formationen, Berichten und Erkenntnissen. Darüber hinaus kann die Nutzung einer eng integrierten Lösung für alle Geschäftsberei- che die Entscheidungsfindung bei Asset Managern inhouse verbessern und die Com- plianceprozesse stärken, während gleichzei- tig die Berichtsanforderungen der Kunden erfüllt werden. Die richtige Plattform kann auch für mehr Flexibilität sorgen, indem sie schneller auf Kunden- und Berichtsanforde- rungen reagiert und das Risikomanagement verbessert. Sie sollte auch den Zugang zu flexiblen, cloudbasierten Asset-Manage- ment-Instrumenten wie Deal Management, ESG-Berichterstattung, Investor Relations und Portfolio Monitoring verbessern. DR. KURT BECKER Schnell sieht anders aus Kundenanfragen in Bezug auf Privatmarktdatenauswertungen können infolge von Insellösungen und manuellen Eingriffen viel Zeit in Anspruch nehmen. Während Asset Manager glauben, schnell die Kundenanforderungen betreffend Reports erfüllen zu können, ist die Wahrnehmung der Gegenseite eine andere. Das gilt insbesondere für Szenarioanalysen auf Basis der Veränderung von makroökonomischen Variablen wie etwa Wachstumsraten und Zinsveränderungen. Quelle: State Street Weiß ich nicht Mehr als eine Woche Bis zu einer Woche Weniger als 5 Minuten Bis zu einem Tag Fonds NAV 18 % Asset Manager Asset Owner Asset Manager Asset Owner 29 % 29 % 14 % 9 % 11 % 32 % 32 % 21 % 5 % 12 % 33 % 28 % 18 % 9 % 53 % 5 % 32 % 11 % Szenarioanalyse, z.B. Simulation von Zinsanstiegen 186 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | PR I VATMARKT- I NVE S TMENT

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