Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie in den nächsten drei bis fünf Jahren eine höhere Gewichtung planen. Bei Immo- bilien sind die Aussichten etwas anders. Ein größerer Prozentsatz an Asset Ownern scheint damit zufrieden zu sein, seine der- zeitige Allokation beizubehalten (49 Pro- zent). An eine Ausweitung denken nur 35 Prozent, während weitere 15 Prozent sogar eine Verringerung ihres Immobilienengage- ments planen (siehe Grafik „Weiterhin auf- wärts“) . Differenzen Während die Vermögensverwalter auf globaler Ebene erwarten, dass das durch- schnittliche Engagement in Private-Mar- kets-Vermögenswerten von 30 auf 35 Pro- zent ansteigen wird, soll dieses nach dem Willen der Asset Owner von 22 auf 28 Pro- zent steigen. Sieht man genauer hin, ent- deckt man einige signifikante Unterschiede in den Allokationen und bei der Nachfrage für die einzelnen Anlageklassen des Privat- marktes zwischen den beiden Hauptregio- nen Nordamerika und Europa. So illustriert die Umfrage, dass europäische Institutionel- le viel eher bereit sind, ihre Private-Equity- Allokationen zu erhöhen, während nord- amerikanische Institutionelle darauf bedacht sind, ihre Private-Debt-Bestände zu erhö- hen. Die letztgenannte Gruppe hält im Durchschnitt bereits mehr Anteile an Immo- bilien und Infrastruktur als ihre europäi- schen Kollegen. Zudem beabsichtigen die nordamerikanischen Investoren, diese beste- henden Anteile stärker zu erhöhen als die europäischen Investoren. Vorliebe für Privatmärkte Die vier Kernbereiche der Privatmärkte (Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien) sind bei Investoren sehr begehrt. Ziele dieser Allokationen reichen von Kapitalwachstum über Einkommensge- nerierung und Inflationsschutz bis hin zur Diversifikation. Jede Anlageklasse und Stra- tegie ist dafür unterschiedlich gut geeignet. Die Umfrage hat gezeigt, dass jede Asset- klasse der Privatmärkte ihre Meriten hat (siehe Grafik „Feine Unterschiede“) . Von den befragten Asset Ownern geben bei- spielsweise 91 Prozent an, dass sie das Po- tenzial für Kapitalwachstum oder Alpha als ein Hauptmerkmal von Private Equity anse- hen. Bei Private Debt werden attraktive Renditen und die Generierung von laufen- den Erträgen von 84 Prozent der befragten Institutionellen als Hauptmerkmale genannt. Bei den Immobilien steht der Inflations- schutz mit 64 Prozent ganz vorn, bei Infra- struktur sind die wichtigsten Eigenschaften das Diversifikationsmoment (62 Prozent) und die Langfristigkeit der Anlageklasse (60 Prozent). Daten im Fokus State Street und Mercatus befragten im August und September 2021 85 Asset Ma- nager und 85 Asset Owner, um die Treiber für die Nachfrage nach Privatmarktinvest- ments zu verstehen und um zu untersuchen, wie Manager und Owner mit der Heraus- forderung der Privatmarktdaten und deren Verarbeitung umgehen. Ein entscheidender Faktor bei der sich verändernden Natur von Privatmarktinvestitionen sind jedenfalls Daten. Die Manager müssen effektiver und effizienter werden, wenn es um die Verwal- tung, Analyse und Berichterstattung über die riesigen Mengen komplexer Daten im Zusammenhang mit bestehenden und künf- tigen Investitionen geht. Verbesserungen in diesen Bereichen könnten einen wesentli- chen Beitrag zum Alpha leisten, meint man bei State Street. Aber noch dringender sei, dass die institutionelle Anlegerschaft dies einfordert. Diese Kapitalsammelbecken be- nötigen mehr Transparenz in Bezug auf Bestände, Investitionsprozesse, Kosten und Nachhaltigkeitskriterien, was die bestehen- den Berichterstattungskapazitäten vieler Manager von Privatmarkt-Assets enorm belastet. Einerseits hat das Ausmaß der Sophistizierung auf institutioneller Seite zu- genommen, die Daten der Privatmarktin- vestments in ihre Szenarioanalysen und Modellrechnungen einspeisen möchten, und das möglichst zeitnah, versteht sich. Dazu kommen Anforderungen betreffend Portfo- lio Monitoring, ESG und Risikomanage- ment. Man hat sich an den hohen Standard aus den Investments in gelistete Assets ge- wöhnt und möchte bei Privatmarktpositio- nen möglichst wenig Abstriche machen müssen. Andererseits sitzen die Aufsichtsbe- hörden den institutionellen Kapitalverwal- tungen im Nacken und verlangen kurzfristig qualitativ hochwertige Daten. Auch in den USA werden große Pensionsfonds von Auf- sichtsbehörden, Anspruchs- und Leistungs- berechtigten verstärkt daraufhin überprüft, ob sie ihre Kosten im Griff haben und Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Beides erfordert von den Asset Managern der Privatmarkt-Assets mehr Transparenz und Berichterstattung, begleitet von einem entsprechenden Zeitdruck. Silodaten Diese Daten sind oft isoliert, nicht stan- dardisiert und erfordern manuelle Eingriffe, was die Erstellung eines einheitlichen Ge- samtüberblicks über die Privatmarktportfo- lios erschwert und eine zeitnahe Portfolio- Weiterhin aufwärts Institutionelle Privatmarktallokationen werden steigen, Immobilien ausgenommen. Institutionelle werden bei Allokationsentscheidungen in den nächsten drei bis fünf Jahren die Gewichtungen von Private Equity, Private Debt und Infrastruktur erhöhen. Bei Immobilien ist das Bild unklarer. Quelle: State Street Aktuelle Allokation als Prozentsatz der gesamten AuM sinken gleich bleiben steigen In 3 bis 5 Jahren wird die Allokation... Private Equity 8 % 8,5 % 37 % 55 % Immobilien 15 % 49 % 35 % 7,2 % Infrastruktur 6 % 41 % 53 % 3,1 % Private Debt 6 % 40 % 54 % 4,3 % 184 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | PR I VATMARKT- I NVE S TMENT

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