Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

gegenüber dem Markt kommt.“ Das Port- foliorisiko soll sich also umgekehrt propor- tional zur Risikoaversion des Marktes ver- halten. Regiert am Markt die Angst, wird das Portfolio riskanter aufgestellt, und es kommt zur Aufhebung von Risiko-Limits. Herrscht hingegen Gier, richtet man das Portfolio defensiv aus. In Crashphasen wird das Portfolio zeitnah an eine sich schnell erhöhende Risikoaversion ange- passt. Das bedeutet, dass der S4A US Long nach Crashphasen häufig ein überdurchschnittliches Risiko aufweist und von einer einsetzenden Markterho- lung dann überproportional profitieren kann. Der vierte und letzte Schritt ist die endgültige Titelauswahl, die unter Berücksichtigung von Risikomanagement- aspekten stattfindet. Ergibt sich in normalen Marktphasen zufällig eine zu riskante res- pektive zu defensive Ausrichtung, wird dies im Rahmen des Risikomanagements ausge- glichen. In diesen normalen Marktsituation geht es darum, Klumpenrisiken betreffend Branchen und Faktoren zu vermeiden. Klassifizierungsfragen Betrachtet man die letzten fünf vollen Kalenderjahre, so wurde der S4A US-Long Fonds von Morningstar von 2017 bis inklu- sive 2020 als „US Large-Cap Value Equity Fonds“ eingestuft, ab September 2021 aller- dings als „US Flex-Cap Equity Fonds“ kategorisiert. Wahrscheinlich aufgrund einer temporären Verschiebung der relativen Marktkapitalisierung im Zuge der Corona- krise hat Morningstar den S4A US Long allerdings im September 2021 von der Kategorie „US Large-Cap Value Equity “ in die Kategorie „US Flex-Cap Equity“ umklassifiziert. Auch in der Stil-Box gab es eine auf den ersten Blick seltsame Umrei- hung von „Large Value“ auf „Mid Value“ im Jahr 2020, ehe man im Folgejahr auf einmal wieder „Large Cap Value“ war. Ein Blick auf die Stil-Box (siehe die gleich- namige Grafik) zeigt, dass diese Änderung nur schwer nachvollziehbar ist. Funke er- klärt: „Die im Zuge der Coronakrise 2020 erfolgte Verschiebung in der relativen Marktkapitalisierung war ein Ergebnis der konsequenten Value-Orientierung des Fonds“. Schließlich waren ja technologie- basierte Growth-Titel die großen Gewinner der Coronakrise. Dementsprechend nahm ihre durchschnittliche Marktkapitalisierung deutlich zu, während Value-Aktien, die auf- grund ihrer geringen Cashflow-Duration sehr sensitiv auf das Makro-Umfeld rea- gierten, am meisten unter der Krise litten. Ihr durchschnittlicher Market Cap hatte deutlich abgenommen. Konsequent auf Va- lue ausgerichtete Aktienfonds waren daher mit einem Market-Cap-Rückgang konfron- tiert, was die Einstufung des S4A US Long Fonds als „Mid Value“ für 2020 erklärt. Die Datenbank des Fondsanalysehauses Morningstar belegt über die letzten drei, fünf und zehn Jahre eine Outperformance des S4A US Long – und zwar sowohl ge- genüber der Vergleichsgruppe „Aktien US Value“ als auch versus dem Russell 1000 Value Index. Damit gehört der S4A US Long jeweils zu den besten der amerikani- schen Value-Fonds. Auch im Vergleich zum S&P 500 Index hat der S4A US Long Fonds sehr gut performt, wie die Grafik „Bemerkenswerte Outperformance“ illus- triert. Dabei waren es vor allem große Wachstumstitel, die den Index zuletzt in die Höhe zogen. Den S&P 500 Index nach Kosten zu schlagen – und noch dazu mit einer Value-Ausrichtung – ist bei einem informationseffizienten Markt wie dem amerikanischen eine reife Leistung. Eine Analyse der Performance-Attribu- tion über die letzten 60 Monate per 31. 12.  2021 belegt die Alpha-Qualitäten des wis- senschaftsbasierten Value-Ansatzes der Frankfurter eindrucksvoll. Während der Allokationseffekt, hauptsächlich der Unter- gewichtung des outperformenden Tech-Sek- tors geschuldet, wie bei Value-Fonds üblich negativ war, fiel der Aktienselektionseffekt deutlich stärker positiv aus. Das bestätigt die Qualität des Investmentprozesses bezüg- lich der systematischen und regelgebundenen Titelauswahl. Einen Wermutstropfen stellt die relativ hohe Fondsma- nagementgebühr von einem Prozent per annum dar, zu der sich noch eine recht heftige Performance Fee gesellt. Überlegungen in Richtung Spezialfonds mit einer ande- ren Gebührenstruktur wären hier anzustellen. Wer seine Va- lue-Aktien-Tangente besetzen möchte, tut jedoch gut daran, den S4A US Long Fonds in seine Überlegungen miteinzu- beziehen. DR. KURT BECKER Bemerkenswerte Outperformance Value-Fonds schlägt den S&P 500 über fünf Jahre Über fünf Jahre 27 Basispunkte vor dem S&P 500 Total Return Index nach institutionellen Kosten zu liegen ist eine reife Leistung. Der Russell 1000 Value wurde gar um annualisiert 590 Basispunkte geschlagen. Quelle: Bloomberg -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 120 % S4A US Long S&P 500 Total Return Index Russel 1000 Value Index 2018 2019 2020 2021 2022 2017 Kumulierte Performance in Prozent Der Fonds in Zahlen S4A US Long Fonds ISIN der I-Tranche: DE000A112T67 Auflagedatum: 20. Mai 2014 Benchmark: S&P 500 TR USD Index KVG: Universal-Investment- Gesellschaft mbH, Frankfurt Verwahrstelle: UBS Europe SE, Frankfurt Mindestanlage: 100.000 US-Dollar Verwahrstellengebühr: 0,05 Prozent p. a. Verwaltungsgebühr: 1,0 Prozent p. a. Performance Fee: 20 % mit High Water Mark, nur bei absolut pos. Rendite » Die Attributionsanalyse legt unsere Stärke bei der Aktienselektion als Alphaquelle offen. « Dr. Sezar Aydogan, Direktor Institutioneller Vertrieb, Source For Alpha 174 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | TOP FOTO: © ANNIKA LIST

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