Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

versifikation von Windparks über den Markt an acht oder mehr verschiedenen geografischen Standorten konnte die Ertragsvolatilität der untersuchten Wind- parkportfolios in der Studie um etwa fünf Prozent reduziert werden. Zusätzlich untersuchte Hoechner die Aus- wirkungen einer optimalen Hedging Ratio bei Unsicherheit bezüglich Preisen und Mengen gemäß dem von Rolfo 1980 in „Optimal Hedging under Price and Quantity Uncertainty“ vorgestellten Modell, das sich auf Kakaoproduzenten bezog, auf die Per- formance Ratio. Die Hedging-Effizienz dieser Strategie wurde anhand der durch- schnittlichen Verringerung der Ertragsvola- tilität gemessen. Hier zeigen die Ergebnisse, dass größere Windparkportfolios einen sta- tistisch signifikanten Anstieg der Perfor- mance Ratio bewirken, während die Hed- ging-Effizienz eher gering ist. Die Ergebnisse der Teilportfolios zeigten jedoch genau das Gegenteil. Während die Veränderung der Performance Ratio sowohl positiv als auch negativ sein kann, sind die Ergebnisse der Hedging-Effizienz eindeutig. Bei Portfolios aus dem Gruppenteilportfolio 1, die tendenziell kleiner als die Portfolios aus dem Gruppenteilportfolio 2 sind, führt die optimale Hedgingstrategie immer zu einer Verringerung der Ertragsvolatilität. Portfolios aus dem Gruppenteilportfolio 2 erfuhren jedoch einen Anstieg ihres Risiko- niveaus. Ein Joint Venture von zwei kleineren Teilportfolios ist also nur dann vorteilhaft, wenn die statistisch signifikante Erhöhung der Performance Ratio berücksichtigt wird. Unter dem Gesichtspunkt der Hedging-Effi- zienz wäre dieses Joint Venture für den einen Partner vorteilhaft und nachteilig für den anderen. Wenn man die Stabilität der Hed- gingpolitik betrachtet, das heißt, wie schnell sich der optimale Hedginganteil von Monat zu Monat ändert, so ist festzustellen, dass die Hedgingstrategien größerer Windpark- portfolios stabiler sind als die Absicherungs- strategien kleinerer Windparkportfolios. Un- ter dem Gesichtspunkt der Risikoreduktion hat die Portfoliogröße einen signifikanten Einfluss auf das Risikoniveau von Wind- parkportfolios. In Bezug auf die empiri- schen Daten lag der durchschnittliche Hed- ginganteil der größeren Portfolios zwischen den Hedgingquoten der beiden Portfolios, aus denen es zusammengesetzt ist. Schlussbetrachtungen Unter dem Gesichtspunkt der Risiko- minderung hat die Portfoliogröße einen sig- nifikanten Einfluss auf das Risikoniveau von Windparkportfolios. In der Stichprobe der Studie wird die Output-Volatilität allein durch den Diversifikationseffekt um 4,5 bis 6,3 Prozent verringert. In Bezug auf das Preisrisiko führt eine zunehmende Portfolio- größe tendenziell zu einer Verringerung der Ertragsvolatilität, obwohl sie nicht in allen Fällen statistisch signifikant ausfällt. Zu- sammenfassend lässt sich jedoch sagen, dass die Kombination von zwei kleinen Windparkportfolios zu einer größeren Ein- heit und Hedging sowie Verkauf des ge- meinsamen Windstroms als Ganzes eine größere Auswirkung auf die Ertragsvolati- lität haben, als dies bei separatem Hedging und Stromverkauf zweier kleinerer Wind- parkportfolios der Fall ist. Schließlich wird es mit der vollständigen Integration der Windenergie in einem libe- ralisierten Strommarkt seitens der Wind- parkbetreiber notwendig, Risikomanage- mentstrategien zu implementieren, um auf dem Markt konkurrenzfähig sein zu kön- nen. Die Analyse zeigt, dass es dafür keine eindeutige Strategie gibt. Die Ausweitung auf andere Stromerzeugungstechnologien ist ein Weg, der in dieser Studie außer Acht gelassen wurde. Festhalten lässt sich aber, dass es für kleine Windparkbetreiber vor- teilhaft sein sollte, sich mit anderen (klei- nen) Windparkbetreibern zusammenzu- schließen, um ihre Performance in Bezug auf Windkraftleistung und Einnahmen zu steigern. Größere Windparkbetreiber sollten aktiv den Terminmarkt für ihr Risikoma- nagement nutzen und die weitere Entwick- lung der Windenergieerzeugung auf dem Markt im Auge behalten, die den Einfluss der Windenergieerzeugung auf die Strom- großhandelspreise weiter verändern wird. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zei- gen, dass die Effektivität von Stromab- nahmeverträgen mit der Betriebsgröße zu- nimmt. Der Hauptfaktor der Effektivität bleibt je- doch eine optimale räumliche Streuung der Windparkstandorte. Insgesamt zeigt diese Studie, dass kleinere Windenergie- unternehmen ihr Risiko steuern sollten, indem sie eine räumliche Diversifizierung ihrer Windenergieinvestitionen vornehmen, während größere Windenergieunternehmen Stromabnahmeverträge in Betracht ziehen sollten, um das Risiko ihrer Stromein- nahmen zu reduzieren. Institutionelle Investoren sollten jeden- falls das Thema der Größe, des Hedgings und der räumlichen Diversifikation der Windparks bei den Anlageausschussmee- tings mit den Betreibern aktiv ansprechen, um herauszufinden, welche Strategien be- züglich dieser Herausforderungen verfolgt werden. DR. KURT BECKER Diversifikation verringert Windparkrisiken Wenn man symmetrische Teilportfolios vereinigt, verringert sich das Risiko besser. 8 Standorte 9 Standorte 10 Standorte 11 Standorte 12 Standorte Symmetrisch –0,0567*** –0,0537*** –0,0644*** –0,0490*** –0,0546*** Asymmetrisch –0,0024 –0,0407*** –0,0539*** 0,0128 –0,0268** Mischt man hingegen verschieden große (asymmetrische) und nicht möglichst gleich große (symmetrische) Teil- portfolios zusammen, ist die Reduktion des Risikos statistisch nicht so ausgeprägt. In einem Fall – bei der Auswahl aus elf Standorten – wirkt dieser Mix sogar leicht, aber statistisch nicht signifikant risikoerhöhend. */**/*** stehen für 90/95/99%-ige Signifikanz der Ergebnisse. Quelle: Studie » Bei kleinen Windparks ist eine optimale räumliche Diversifikation der Windparkstandorte der Hauptfaktor der Effektivität. « Benedikt Hoechner, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzierung und Banken an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 170 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com SCHWERPUNKT UKRA I NE WI NDKRAF T

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