Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

dem Preisrisiko ausgesetzt, sondern auf- grund unsicherer Wetterbedingungen auch dem Mengenrisiko in der Produktion: Sie beeinflussen die Menge an Strom, der pro- duziert werden kann. Ein Horrorszenario sind im Übrigen Dunkelflauten, wo wenig bis gar kein Solar- und Windstrom gewon- nen werden kann. Preis- und Mengenrisiko Das Preisrisiko lässt sich leicht durch den Einsatz von Optionen und Futures oder durch den Abschluss von Stromabnahme- verträgen absichern, in dem ein Verkaufs- preis für den produzierten Strom fixiert wird. Das Mengenrisiko hingegen kann am besten durch die regionale Streuung der Standorte der Windenergieanlagen gesteuert werden, um ein möglichst robustes Wind- kraftportfolio zu erstellen. Dieses Portfolio kann so konstruiert werden, dass der erwar- tete Stromertrag maximiert und gleichzeitig die Volatilität dieses Windkraftportfolios minimiert wird. Macht es einen Unterschied beim Hedging, ob es sich um kleine oder große Windparks handelt, mag man sich fragen. Zur Beantwortung dieser Frage ist die Wissenschaft gefragt. Benedikt Hoech- ner, zum Zeitpunkt der Erstellung der Stu- die wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehr- stuhl für Finanzierung und Banken an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, untersuchte die Unterschiede zwischen den optimalen Absicherungsstrategien von Windparkportfolios in Abhängigkeit von ihrer Betriebsgröße. Die betriebliche Größe hat zwei verschiedene Dimensionen: Sie kann an der Zahl der Windturbinen inner- halb des Windparkportfolios oder anhand der Anzahl der verschiedenen geografischen Standorte der einzelnen Windparks im Windparkportfolio gemessen werden. Ziel der Arbeit ist zu untersuchen, ob sich optimale Absicherungsstrategien unter Nut- zung des Spot- und des Terminmarktes für kleine und große Windparkportfolios unter- scheiden. Für die Analyse der Unterschiede in den optimalen Hedgingstrategien verwendet Hoechner reale Windstromleistungsdaten von verschiedenen Windparks mit insge- samt gut 120 Windturbinen. Dem Autor gelingt es zu zeigen, dass die Größe eines Windparkportfolios, das heißt die Zahl der Windkraftturbinen im Portfolio, einen posi- tiven Einfluss auf die Effizienz des Wind- Anders als konventionelle Stromerzeuger sind Windenergieunternehmen nicht nur dem Preisrisiko ausgesetzt, sondern aufgrund unsicherer Wetterbedingungen auch dem Mengenrisiko in der Produktion: Sie beeinflussen die Menge an Strom, der produziert werden kann. Für Investoren ist das ein nicht unwesentlicher Faktor. N o. 1/2022 | www.institutional-money.com 165 WI NDKRAF T

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