Institutional Money, Ausgabe 1 | 2022

U m die Ziele des Pariser Klimagipfels zu errei- chen, und zutletzt auch, um die Abhängigkeit von russischen Energiträgern zu mini- mieren, reduzieren viele Länder den Kohlendioxidausstoß in ihrem Stromer- zeugungsmix. Neben Solarenergie ist Windenergie die wichtigste Quelle der grünen Stromerzeugung. Speziell in Deutschland stieg der Windenergieanteil im nationalen Energiemix mit hoher Geschwindigkeit. Zu Beginn wurden viele Förderprogram- me für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien, zum Beispiel fixe Einspeisevergü- tungen, geschaffen, um Projekte der erneu- erbaren Energien vor den allgemeinen Marktrisiken zu schützen und Investitionen in diese Technologien anzuschieben. Seither erfuhren Investitionen in erneuerbare Ener- gien ein unglaubliches Wachstum. 2017 lie- ferte die Stromerzeugung aus Windenergie- anlagen erst 16,1 Prozent der Bruttostrom- versorgung in Deutschland. Dieser Anteil stieg auf 20 Prozent 2019, womit Wind nach Kohle den zweitgrößten Beitrag zur Strom- versorgung nach der Braunkohle leistete. 2020 konnte man mit 22 Prozent Marktan- teil die Kohleverstromung bereits überholen, wie die Grafik „Energiemix Deutschland“ illustriert. Ein Nebeneffekt des Übergangs von einem Strommix, der sich nicht mehr haupt- sächlich auf Kohle und Kernenergie, son- dern auf Wind- und Solarenergie stützt, ist die Tatsache, dass die Eintrittsbarrieren für neue Wettbewerber drastisch gesenkt wur- den. Zusammen mit der Liberalisierung des Strommarktes führte dies zu einem ver- stärkten Wettbewerb am deutschen Strom- markt. Mit dem Abbau der staatlichen Sub- ventionen müssen Windenergieunternehmen ihre wirtschaftlichen Risikopositionen er- folgreich managen, um zu bestehen. Im Ge- gensatz zu konventionellen Stromquellen Eine aktuelle Studie untersucht, ob die Betriebsgröße von Windenergie-Aktivitäten Einfluss auf die Effizienz des Risikomanagements nimmt. Für institutionelle Investoren ergibt sich daraus so manche nützliche Anregung, insbesondere in Zeiten russischer Desinvestitionen. Energiemix Deutschland Der Windanteil am Strommix ist weiter im Steigen begriffen. Die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen lag 2017 bei 16,1 Prozent der Bruttostromversorgung in Deutschland. Mittlerweile sind wir bei 22 Prozent und mehr angelangt. Quelle: bdew.de Erneuerbare 40 % Erneuerbare 45 % 2019: 602 Mrd. kWh 2020: 565 Mrd. kWh* *vorläufig Kernenergie Braunkohle Mineralöl Erdgas Steinkohle Übrige konv. ET Wasser Wind an Land Wind auf See Photovoltaik Biomasse Siedlungsabfälle » In einem liberalisierten Energie- markt benötigen Windkraftbetreiber Risikomanagementstrategien. « Benedikt Hoechner, ehemals wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzierung und Banken an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Size matters, aber nicht immer 164 N o. 1/2022 | www.institutional-money.com SCHWERPUNKT UKRA I NE WI NDKRAF T FOTO: © OTTO-VON-GUERICKE-UNIVERSITÄT MAGDEBURG, BLACK IVY IMAGES | STOCK.ADOBE.COM

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