Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Oliver Seidl: Die große Nachfrage nach Logistikimmobilien freut uns einerseits, denn sie belegt ja den derzeit enormen Bedarf an Dienstleistungen der Transport- und Lagerlogistik. Andererseits steigen da- durch auch für uns die Kosten. Wir wollen für unsere Kunden und uns langfristig die besten Standorte sichern. Wir arbeiten aus- gewogen in gemieteten und eigenen Logis- tikgebäuden. Wir sehen uns allerdings nicht als Investor oder Investitionsvermittler auf diesem Gebiet. Theoretisch könnte die Schenker AG mit ihrer Expertise als eine Art Asset Manager im Logistikbereich fungieren und als strate- gischer (Haupt-)Investor Finanzinvestoren als Co-Investoren mit ins Boot holen. Findet das statt? Oliver Seidl: Wir sind ein Logistikdienstleis- ter und konzentrieren uns auf unser Kern- geschäft. Selbstverständlich prüfen wir lau- fend Optionen im Bereich Immobilien und deren Bewirtschaftung. Diese Form, als Investor aufzutreten, ist in naher Zukunft allerdings nicht geplant. Als Logistik- und Transportunternehmen verbrauchen Sie fossile Brennstoffe. Was tun Sie, um Ihr Unternehmen in Richtung Nach- haltigkeit zu bewegen? Oliver Seidl: Umweltbewusstes Handeln ist ein zentrales Thema bei DB Schenker, das wir durch eine Vielzahl von Initiativen in unseren Geschäftsbereichen unterstützen. Wir versuchen, Transportkilometer durch Konsolidierung zu reduzieren, auf den umweltfreundlichsten Verkehrsträger zu verlagern und die Effizienz durch konti- nuierliche Flottenerneuerungen zu steigern. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung von umweltverträglichen Logistiklösungen. Bis 2040 werden wir klimaneutral sein. Auf dem Weg dahin werden wir bis 2030 die CO 2 -Emissionen im Landverkehr um 55 Prozent und in der Luft- und Seefracht um zunächst 15 Prozent reduzieren. Wie schaffen Sie das? Oliver Seidl: Zum Beispiel fliegen wir auf der Route Frankfurt – Shanghai – Frankfurt ein- mal pro Woche komplett CO 2 -neutral mit dem sogenanntem Sustainable Aviation Fuel. Das ist die erste regelmäßige CO 2 - neutrale Frachtverbindung in der Luftfahrt, also echte Pionierarbeit gemeinsam mit unserem Partner Lufthansa Cargo. Wir tra- gen damit dazu bei, dass es ein Markt für nichtfossile Kraftstoffe entsteht. Und in der Seefracht? Oliver Seidl: Da ist es ähnlich. Sobald die Reedereien Transporte mit emissionsarmen oder sogar emissionsfreien Schiffen anbie- ten, werden wir die Ersten sein, die diese nutzen, indem wir dieses grüne Angebot an unsere Kunden vermitteln. Zudem können wir die CO 2 -Emissionen bei den Vor- und Nachläufen erheblich reduzieren, indem wir Sendungen nach Möglichkeit auf die Schie- ne verlagern oder auf alternative, umwelt- freundlichere Routen setzen. Auch für den Landtransport gibt es umweltfreundliche Lösungen. Wir betreiben die weltgrößte Flot- te an eCantern, also elektrisch betriebenen 7,5-Tonnern. In 60 Städten können wir schon CO 2 -neutral zustellen, unter anderem durch unsere große CO 2 -Flotte an elektrischen Cargobikes. In Oslo betreiben wir unseren ersten vollständig CO 2 -neutralen City Hub. » Ich sehe die größte Herausforderung für die Finanzorganisation in einem effizienten Kostenmanagement. « Oliver Seidl, Chief Financial Officer der Schenker AG 86 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | OL I VER S E I DL | SCHENKER AG FOTO: © CHRISTIAN KNIEPS

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