Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Das Team von Nitzlader verfolgt in die- sem Umfeld eine rigoros aktive Strategie, die auf einer disziplinierten Relative-Value- Analyse beruht. Der Multi-Strategie-Ansatz wird dabei unter anderem mit einer unab- hängigen Duration-Strategie gekoppelt, die beispielsweise beim Raiffeisen 304 – Euro Corporates zu einer durchschnittlichen Ren- dite von 0,52 Prozent bei einer Sharpe Ratio von 0,7 per annum geführt hat. Skandinavischer Trumpf Unbestritten bleibt, dass der Rentenmarkt in vielen Bereichen „abgegrast“ ist. Vor die- sem Hintergrund setzte Torsten Harig, Head of Product Management – Illiquid Solutions Nordea Asset Management, in seinem Vor- trag „Alternative zu IG-Anleihen – Bank- kredite erweitern den Lösungsraum“ die Vorzüge illiquider Bankkredite dar. Die Arbeitsthese: eine erhöhte Rendite durch die Illiquiditätsprämie. Denn davon, dass im festverzinslichen Bereich Handlungsbedarf besteht, ist Harig überzeugt. Anhand seiner Modellrechnungen, bei denen er sich an Leibowitz et al. orientiert, errechnet der Nordea-AM-Mann für die nächsten sechs Jahre eine Rendite von 0,49 Prozent im europäischen Staatsanleihenbe- reich und plus 0,8 Prozent im europäischen Corporate-Bereich mit drei- bis fünfjähriger Laufzeit. Wolle man sich aus diesem Kor- sett befreien, brauche man Alternativen. Harig präsentierte in diesem Zusammen- hang den Nordea Prime Loan STARS, der Direktinvestitionen in auf den skandinavi- schen Raum fokussierte Bankkredite ermög- licht. Seine Zielrendite liegt bei Libor plus 200 bis 250 Basispunkte – ein Unterfangen, das durch die geografische Konzentration erleichtert werden soll (siehe Grafik „Re- gimekritik? Wäre hier unangebracht ...“) . Während die NPL Ratio der deutschen recht ähnlich ist und somit kein Sonderengage- ment in Skandinavien rechtfertigen würde, führen die nordischen Kreditregimes hinge- gen zu einer extrem hohen Recovery Rate. Das schlägt sich vor allem in Krisenzeiten positiv nieder: Die Maximalverluste werden im globalen Vergleich gedämpft, müssen nicht im selben Maß aufgeholt werden und können so zu einer langfristig besseren Per- formance führen. Wenn VW geschieht … Moderator Detlef Glow fand schlussend- lich relativ klare Hinweise darauf, dass das ESG-Thema aktiven Managern in die Hän- de spielen könnte. „Wenn etwas wie Volks- wagen passiert, dann bin ich als Investor froh, dass ich einen aktiven Manager habe, der sein Portfolio direkt umstellen kann, und nicht in einem ETF stecke, bei dem ich auf das Index-Meeting im nächsten Monat warten muss.“ Ausblick An dieser Stelle zugegeben: Etwas mehr als einen Monat muss man noch auf das Haupt-Event des Institutional Money Öko- systems warten – nämlich den Institutional Money Kongress, der für 23. und 24. Fe- bruar 2022 im Wiesbadener RheinMain Congress Center angesetzt ist. Haben Sie unseren Forumzyklus dieses Jahr verpasst, so ist das also fast kein Problem: Denn die Anmeldung für den Kongress, auf dem der Bogen zwischen Gegenwart und Zukunft des institutionellen Investmentwesens ge- spannt wird, läuft bereits unter institutional- money.com/kongress/anmeldung. HANS WEITMAYR » Ein aktiver Manager kann schneller reagieren und muss nicht das Index-Treffen im nächsten Monat abwarten. « Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, Refinitiv; London Stock Exchange Group Regimekritik? Wäre hier unangebracht … Warum das skandinavische Kreditregime ein Argument für lokal-illiquide Kreditportfolios darstellt Skandinavien verfügt über ein ausgeklügeltes Kreditregime, das zu vergleichsweise hohen Recovery Rates bei geringen Kosten führt. Dieser Vorzug wird vor allem in Krisen- und Abschwungszenarien schlagend, was in derartigen Marktphasen für eine Outperformance gegenüber den restlichen europäischen Kreditmärkten sorgen sollte. Quelle: Nordea AM 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0 1 2 3 4 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 35,2 % 45,3 % 23,2 % 80,8 % Skandinavien | 1,6 UK & Irland | 2,1 Frankreich | 4,6 DACH | 3,1 Recovery-Rate brutto Einbringungskosten Time to Recovery DACH Frankreich UK & Irland Skandinavien » Es besteht Handlungsbedarf! « Torsten Harig, Head of Product Management – Illiquid Solutions bei Nordea Asset Management, kommt nach der Analyse der Nullzins-Anleihenmärkte zu einem ziemlich klaren Schluss. 42 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | I NVE S TMENT FORUM FOTO: © SEBASTIAN WIDMANN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=