Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

erkennung findet, ist das auch für Investo- ren aus der DACH-Region relevant. „Die deutsche Fondsbranche unterstützt den FX Global Code, weil er den Handel mit Währungen zuverläs- siger gemacht hat“, erklärt Rudolf Siebel, Geschäftsführer des deut- schen Fondsverbands BVI. „Es ist gut, dass sich die Praxis mit dem freiwilligen Code bewährt hat.“ Der BVI unterhält einen Arbeits- kreis „Buy-Side-Währungsmanage- ment“, der sich aktiv mit Währungs- handel auseinandersetzt und sich bei- spielsweise bei den Änderungen am FX Global Code eingebracht hat. Auch bei den Unterzeichnern des Codes finden sich einige BVI-Mit- glieder, beispielsweise Allianz Glo- bal Investors, Amundi, DWS, Union Investment und andere. Er nennt jedoch zwei Wünsche, die aus Sicht des BVI noch offen sind: „Zum einen fordern wir für Asset Manager eine abgespeckte Version des Codes. Denn Asset Ma- nager sind keine Eigenhändler und müssen daher nicht auf Interes- senkonflikte achten wie zum Bei- spiel Banken, die ein eigenes Handelsbuch haben.“ Sein zweiter Wunsch betrifft die Last Look Practice, eine Sache, die der Buy-Side ein immenser Dorn im Auge ist und die auch mit dem Update des FX Global Code nicht vom Tisch ist: „Wir setzen uns für eine Abschaf- fung des sogenannten Last Look ein. Diese Handelspraxis bietet einen einseitigen Vorteil für die ausführen- den Banken und benachteiligt die Asset Manager“, so Siebel. Bei der Last Look Practice fragt beispielsweise ein Asset Manager einen Preis für 100 Millionen US- Dollar in Euro an, und die Bank gibt einen Kurs bekannt. Die Bank hat dabei aber weiterhin die Möglich- keit, den Trade am Ende abzuleh- nen. „Der Last Look hat die legitime Funktion, dass die Sell-Side in letz- ter Sekunde noch einen Kredit- Check machen und überprüfen kann, ob der Preis, auf den man sich geei- nigt hat, realistisch ist“, erklärt Van Luu. „Es besteht aber die Sorge, dass viele Anbieter dies ausnutzen und Trades ablehnen, die zum Vor- teil des Kontrahenten sind. Eine zweite Sorge ist, dass sie die Kurs- Zu hohe FX-Kosten in der Praxis In der Praxis zahlen Asset Manager im Schnitt 11,1 Basispunkte für einen FX-Trade bei ihrer Depotbank. Wenn nicht über die Depotbank gehandelt wird, zahlen Asset Manager im Schnitt deutlich weniger, nämlich nur 4,9 Basispunkte pro Trade. Die Kosten lassen sich weiter reduzieren, wenn die FX-Kosten ausgehandelt werden. Russell Investments hat 2020 für seine FX-Transaktionen pro Trade im Schnitt nur 0,56 Basispunkte gezahlt. Hier sind Spot- und Forward-Kosten aus dem Jahr 2020 dargestellt. Gesamt- kapital gehandelt 2020 = 14 Billionen US-Dollar. Die Kosten (bps) schließen beide Legs von Swaps und eingeschränkten Märkten aus und sind die Differenz zwischen dem tatsächlich von Russell Investments erzielten Wechselkurs und dem Mittel des zeitgleichen Geld- und Briefkurses, volumensgewichtet für jedes einzelne Geschäft, ausgedrückt in bps. Quelle: FX Transparency, Russell Investments 0 2 4 6 8 10 12 11,1 4,9 2,98 0,56 Median aller über die Depotbank abgewickelten Trades Durchschnitt über alle FX- Trades Median aller verhandelten FX-Trades FX-Kosten, die Russell Investments gezahlt hat Kosten pro FX-Trade in bps Bei internationalen Wertpapiertransaktionen wird Geld gewechselt, und das kann teuer werden. Auch institutionelle Anleger werden dabei von ihren Abwicklungspartner zum Teil gehörig zur Kassa gebeten. Ein spezieller Kodex soll das Problem verringern, vor Kurzem musste der FX Global Code jedoch erneut angepasst werden. N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 283 S T E U E R & R E C H T | FX GLOBAL CODE

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