Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Reaktion handelt, die in den vergangenen 20 Jahren streckenweise immer wieder ein- mal zu beobachten war. Aus unserer Sicht bedeutet das aber nicht, dass der Zyklus nicht mehr intakt wäre. Nur konnten die kleineren Unternehmen in diesem Jahr nicht in dem Maß davon profitieren, wie das in den vorausgegangenen Jahren der Fall ge- wesen ist. Insbesondere im Bereich Medi- zintechnik wurde vieles einfach verschoben, wenn man zum Beispiel an Operationen wie den Einsatz von künstlichen Gelenken oder Ähnliches denkt. Hier zeigt Corona seine Auswirkungen, wodurch es in einigen Branchen zu erheblichen Nachholeffekten kommen wird. Claus Sendelbach: Zudem haben die Auswir- kungen der Pandemie den dringenden Handlungsbedarf offenbart, der vor allem im digitalen Bereich existiert. Die Umset- zung dieses Handlungsbedarfs beginnt je- doch gerade erst. Vieles wird eben nicht so schnell umgesetzt, wie es vielleicht wün- schenswert wäre. International ist man da zum Teil schon wesentlich weiter, aber hier- zulande ist das noch eine Art Hemmschuh. So kommt es vielleicht aktuell zu einer Ver- schnaufpause, an einer langfristig enorm starken Aufwärtsentwicklung ändert sich dadurch aber nichts. Weltweit wird, wie schon gesagt, mit einem Wachstum von jährlich sechs Prozent bis zum Jahr 2030 gerechnet. In manchen Sektoren dürfte das Wachstum nach Schätzung von Experten sogar noch deutlich höher ausfallen. Können Sie uns konkrete Zahlen dazu nennen? Heiko Opfer: Wenn es nach den Experten von Roland Berger geht, dann dürfte zum Bei- spiel ein Bereich wie die Biotechnologie in den nächsten zehn Jahren um 16 Prozent pro Jahr zulegen. Noch sehr viel verhei- ßungsvoller sieht es für die digitale Medizin aus. Hier wird für die nächste Dekade ein jährliches Wachstum von 21 Prozent pro- gnostiziert. Wenn die allgemeine Kapital- markttheorie also nicht ganz falsch ist, müsste es möglich sein, deutlich höhere Risikoprämien zu vereinnahmen, als das für die sogenannte Old Economy der Fall sein wird. Und weil wir in genau diesen aus- sichtsreichen Branchen nach den unserer Ansicht nach besten Werten für unsere Fonds suchen, beunruhigt die zuletzt rück- läufige Performance unserer Fonds auch nicht wirklich. Auch mit dem Blick nach vorn: Unsere Story stimmt. Aber birgt nicht andererseits eine zu starke Konzentration auf Themenfonds im Gesund- heitssektor ein gewisses Risiko? Claus Sendelbach: Erstens sehen wir uns nicht in der Situation einer zu starken Konzen- tration auf das Gesundheitsthema. Dieser Sektor macht mit rund 2,5 Milliarden Euro unserer gemeinsamen Assets under Ma- nagement rund 50 Prozent unserer insge- samt verwalteten Fondsgelder aus. Man darf ja nicht vergessen, dass die Hälfte Heiko Opfer Heiko Opfer gehört seit 15. Mai 2018 der Geschäftsleitung der in Düssel- dorf ansässigen Apo Asset Management an. Der promovierte Wirtschafts- wissenschaftler hat davor für Deka Investment gearbeitet, zunächst als Port- foliomanager, Risikomanager sowie Analyst, später übernahm er die Leitung des Bereichs „Quantitative Asset Allocation und Wertsicherung“. Dabei verantwortete er die Entwicklung und das Management eines breiten Spektrums von Publikums- und Spezialfonds für private und institutionelle Anleger. » Es müsste möglich sein, deutlich höhere Risiko- prämien zu vereinnahmen als die sogenannte Old Economy. « Heiko Opfer, Geschäftsführer, Apo AM N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 257 P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | CLAUS SENDELBACH + HEIKO OPFER | APO ASSET MANAGEMENT

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