Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

den Sektor Gesundheit und Medizin aufge- wendet wird, steigt ja im Grunde überall in der Welt weiter an. Ein Land wie China wendet heute schon rund sechs Prozent sei- nes Bruttoinlandsprodukts für den Sektor auf, mit deutlichem Potenzial nach oben. In den USA liegen die Ausgaben für den Healthcare-Sektor bereits jetzt wesentlich höher, bei zirka 18 Prozent des BIP. Wenn man berücksichtigt, dass diese Ausgaben nach Prognosen, in denen die Kosten der Corona-Pandemie noch gar nicht berück- sichtigt sind, über die nächsten zehn Jahre mit sechs Prozent jährlich wachsen werden, dann wird eines klar: Bei einem Wirt- schaftswachstum, das optimistisch gerech- net global bei zweieinhalb bis drei Prozent liegen wird, nimmt der Ausgabenanteil für den Gesundheitssektor am gesamten BIP deutlich zu. Das heißt, ohne eine erhebliche Effizienzsteigerung wird es nicht gehen. Heiko Opfer: Das war für uns im Übrigen einer der Gründe, warum wir bereits Mitte 2017 den Apo Digital Health Aktien Fonds aufgelegt haben. Wir wollten speziell in Aktien von Unternehmen investieren, die ihre Umsatzerlöse und Gewinne durch ihren Bezug zur Digitalisierung des Gesundheits- sektors erzielen beziehungsweise ihre For- schungs- und Entwicklungsausgaben dafür aufwenden. Das sind vor allem Unterneh- men aus den Sektoren Informationstech- nologie und Medizintechnik, aber auch aus den Bereichen Betreuung und Pflege sowie Logistik und Vertrieb. Und die Entwicklung in diesen Bereichen gibt uns insofern recht, als der Fonds seine Performance, die bereits in den Jahren 2018 und 2019 zweistellig war, im vergangenen Jahr sogar noch einmal deutlich steigern konnte – auf über 40 Prozent. Womit wir wieder beim Thema Perfor- mance sind. Wie ist es zu erklären, dass Ihre Fonds im laufenden Jahr dem Gesamt- markt, gemessen am MSCI World Health- care, hinterherhinken? Das wirft für einen Beobachter die Frage auf, ob Sie schlechtes Stockpicking betrieben haben. Claus Sendelbach: Dem muss ich ganz klar widersprechen. Denn gerade die kleineren und mittleren Werte, in die wir investieren, haben es im laufenden Jahr erheblich schwerer gehabt. Ablesbar ist das an der Entwicklung des Russell 2000 Biotech Index, der die Entwicklung der Small Caps im Biotech-Sektor widerspiegelt. Der Bio- tech Index selber liegt zwar deutlich im Plus, für die Masse der kleinen und mitt- leren Unternehmen gilt das aber leider nicht. Das macht deutlich, welche struktu- relle Veränderung wir in diesem Jahr erlebt haben, insbesondere im Biotech-Bereich, wo sich der Großteil der Investoren auf wenige große Titel konzentriert hat. Dahin- ter steht neben aufkommenden Zinsängsten auch eine Fokussierung auf nur wenige Value-Werte des Sektors, die im laufenden Jahr zu beobachten war. Heiko Opfer: Wobei man ergänzen sollte, dass es sich dabei um eine Art zyklische » Gerade die kleineren und mittleren Werte, in die wir investieren, haben es im laufenden Jahr erheblich schwerer gehabt. « Claus Sendelbach, Geschäftsführer, Apo AM Claus Sendelbach Claus Sendelbach arbeitet bereits seit Juli 2011 für Apo Asset Management. Als Geschäftsführer verantwortet er nicht nur Vertrieb und Marketing für insti- tutionelle Investoren und Vertriebsorganisationen, sondern auch die Bereiche Personal, Finanzen und Risikomanagement. Davor war Sendelbach, der ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen hat, in leitenden Positionen für verschiedene Fondsgesellschaften tätig, darunter Commerzinvest, Crédit Suisse, Deka und Vontobel. 256 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R AT E G I E N | CLAUS SENDELBACH + HEIKO OPFER | APO ASSET MANAGEMENT FOTO: © ANDREAS ENDERMANN

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