Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Phase ein Unternehmen voranzubringen, als danach.“ Diese Erkenntnis ist womöglich wichtig für Venture-Capital-Investoren, damit sie frühzeitig für eine Umorganisation sorgen, wenn das Unternehmen aufs Gleis gesetzt ist und anfängt, richtig zu funktio- nieren. Ob es wohl eine Art „Gründerper- sönlichkeit“ gibt? „Sicher gibt es Per- sönlichkeitsattribute, die unternehmeri- schen Erfolg stark unterstützen. Dazu gehört Grundvertrauen ins Leben, dass man bereit ist, Risiken einzugehen, und sich die Dinge zutraut. Außerdem muss man Spaß daran haben, Lösungen zu finden. Und man braucht Resilienz, da- mit man sich von Widerständen nicht abbringen lässt.“ Er verweist darauf, dass sein Geschäftspartner und er bei ihrer Jobsuchmaschine kimeta immerhin drei Mal das Geschäftsmodell ändern mussten, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Stiftungsrat Investor ist er auch, und zwar bei der BT Spickschen Stiftung, die sein Vater 2017 gegründet hat. „Das ist nicht meine Stiftung. Ich bin dort nur im Stiftungs- rat“, winkt er ab, aber man merkt, dass er sich mit deren Zweck sehr identifiziert. Zielsetzung der Stiftung ist es, junge Men- schen in Mannheim, insbesondere im Brennpunktviertel Neckarstadt-West, in ih- rer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstüt- zen. „Dort wird mit den Kindern gearbeitet. Sie werden insbesondere musisch gefördert, können Instrumente lernen, Theaterstücke aufführen und so weiter. Das sind tolle Pro- jekte. Wir arbeiten hier oft mit der Freuden- berg-Stiftung zusammen, die eine ähnliche Zielsetzung hat“, erklärt Spickschen. Der Fokus auf Mannheim ergibt sich, weil sein Vater dort lange Zeit gearbeitet und Spick- schen dort studiert hat. Um die Anlage des Stiftungsvermögens kümmert er sich gemeinsam mit dem Vater. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Mittel zu generieren, um den Stiftungszweck fördern zu können. Aber natürlich wollen wir dabei auch nachhaltig anlegen.“ Etwa die Hälfte des Vermögens ist in Aktien investiert und die andere Hälfte in Festverzinsli- che. Bei der Aktienanlage liegt der Schwerpunkt auf Impact-Aktienfonds, die in Richtung regenerative Energien gehen. Ein großer Teil der Festverzinsli- chen liegt in Anleihen der Deutschen Bildung. „Damit haben wir den doppel- ten Effekt: Eine gute Rendite, und das Geld wird im Einklang mit unserem Stiftungszweck eingesetzt – Bildung für junge Menschen“, so Spickschen. Hier ist er Visionär: „Ich freue mich, wenn ich Menschen dabei helfen kann, ihr persönliches und berufliches Poten- zial voll zu realisieren. Damit kann man nicht früh genug anfangen: Auch im Bereich der Schule sollte man das Potenzial junger Menschen fördern. Schließlich geht es ein Leben lang da- rum, das eigene Potenzial, so gut es geht, zu realisieren“, meint Spickschen. ANKE DEMBOWSKI Suche nach alternativen Wegen Jahrgang 1970, begann Dr. Erik Spickschen 1992 sein Studium der BWL und Japanologie an den Universitäten Mannheim und Heidelberg. 2005 folgte die (externe) Promotion an der Universi- tät Mainz zum Thema „Internes Unternehmertum und Recruiting von High Potentials“. Aber schon im zweiten Semester begann Spickschen, Unternehmen zu gründen: • Gründung und Aufbau des Delikatessenimports „Delimondo“ – Verkauf an Hamburger Feinkosthändler, 1992–1995 • Beteiligung an und Aufbau von MSW & Partner, Entwicklung eines in Deutschland führenden Anbieters von exklusiven Recruitingveranstaltungen, 1994–2005 • Gründung und Aufbau der Internet-Jobsuchmaschine kimeta.de , 2005–2012 als Geschäftsführer, 2012 bis heute als Gesellschafter, aktuell: Vorsitzender des Gesellschafterbeirats • Co-Gründung und Begleitung der Deutschen Bildung AG, 2009 bis heute, aktuell: Sprecher des Vorstands • Gründung und Aufbau von macha-macha raum für japanischen tee, 2014–2019 als Gründer und Inhaber • Aktive Mitarbeit in der BT Spickschen Stiftung, 2017 bis aktuell: Mitglied des Stiftungsrats » Wenn ich als Unter- nehmer nachhaltiges Wirtschaften lebe, wer- den dadurch auch meine Mitarbeiter automatisch viel motivierter sein. « Dr. Erik Spickschen, Sprecher des Vorstands, Deutsche Bildung AG 250 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | DR . ER I K SP I CKSCHEN | DEUT SCHE B I LDUNG AG FOTO: © SHINJI MINEGISHI

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