Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Neuerungen an. Daher stocken wir die be- stehende Anleihe auf. Sie soll bis 2027 lau- fen, der Kupon liegt voraussichtlich zwi- schen 2,5 und 3,5 Prozent“, so Spickschen. Zeigen, dass es geht Er sieht das Heil nicht grundsätzlich in einer akademischen Ausbildung. „Aber der- zeit ist es leider immer noch schwieriger, den akademischen Weg zu gehen, wenn er nicht durch das Elternhaus vorgelebt wird. Wir versuchen, diese Barrieren einzurei- ßen“, erklärt Spickschen. Man merkt, dass er hier in seinem Element ist, denn ihm geht es darum, Wirtschaft anders zu leben. Mit seinen Unternehmensgründungen will er nicht nur ausprobieren, wie es geht, sondern auch zeigen, dass es geht. „Es ist wichtig, so zu leben, dass wir nachhaltig unseren Lebensraum erhalten und die negativen Sei- teneffekte, die eine reine Gewinnmaximie- rung bringt, vermeiden. Wir haben unsere Erde in der Vergangenheit nicht gut behan- delt, aber nachhaltiges Wirtschaften ist unsere Zukunft. Wenn ich das als Unter- nehmer lebe, werden dadurch auch meine Mitarbeiter automatisch viel motivierter sein!“ Da blitzt wieder der Gründer, der Unternehmer, durch. Doch einen Breakdown, wie er ihn erlebt hat, will er seinen Mitarbeitern ersparen. „Wir werden bei der Deutschen Bildung im Rahmen unserer Reorganisation darauf ach- ten, dass es nicht zur Überlastung einzelner Kollegen kommt. Dazu werden wir die Verantwortungen neu und auf mehr Schul- tern verteilen. In vielen Unternehmen bündelt sich die Verantwortung dauerhaft bei einigen wenigen, das ist eine sehr große Belastung.“ Angst, dass Entschleunigung zulasten des Outputs geht, hat Spickschen nicht, im Gegenteil: „Es gibt Studien, die zeigen, dass eine Viertagewoche zu mehr Output führt als eine Fünftagewoche. Microsoft Japan, Unilever New Zealand und Kickstarter haben das umgesetzt und auf eine Viertage- woche umgestellt. Seither haben sich die Produktivitätsraten dort erhöht“, erklärt er. Er merke das auch an sich selbst, gibt Spickschen zu. Wenn er stressige Zeiten hat, tut es ihm gut, morgens und abends Ent- schleunigung zu leben. „Ich meditiere dann oder mache Yoga. Das ist für mich wichtig. Wir dürfen das aber nicht nach dem Motto nutzen wollen: Erst meditieren wir, und dann rocken wir eine 60-Stunden-Woche runter.“ Wichtig sei vielmehr eine gesunde Work-Life-Balance. Er sieht hier eine Analogie zu grünem Tee: „Kaffee versetzt einen schnellen Push. Grüner Tee ist dagegen ein nachhaltig bele- bendes Getränk. Das Koffein lagert sich bei Tee an den Gerbstoffen an und geht über vier bis sechs Stunden langsam in den Organismus über. Beim Wirtschaften sollte es nicht darum gehen, kurzfristige Hauruck- Effekte zu erzielen, sondern darum, lang an- haltend und gesund etwas zu bewirken.“ Vielleicht ist es gut, dass er für Stoßzeiten in seinem Tee-Café auch den „Jungle Latte“ im Programm hatte, einen grünen Matcha- Tee mit einem Espresso-Shot. „Das kom- biniert den kurzen Push des Kaffees mit dem lang anhaltenden Leistungsschub durch grünen Tee“, meint Spickschen au- genzwinkernd. Leidenschaft Und noch etwas legt er Unternehmern und allen Chefs ans Herz: eine gute Portion Leidenschaft für das, was man tut. „Durch die regelmäßige Meditation habe ich er- kannt, dass ich bei kimeta nach dem Errei- chen des Break-even keine Leidenschaft mehr für meine Arbeit verspürt habe. Da wurde mir erst klar, dass es mir offenbar mehr Freude macht, in der ganz frühen » Wir müssen weg vom alleinigen Ziel der Gewinnmaximierung, hin zu Sinnmaximierung. « Dr. Erik Spickschen, Sprecher des Vorstands, Deutsche Bildung AG 248 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com P O R T R ÄT | DR . ER I K SP I CKSCHEN | DEUT SCHE B I LDUNG AG FOTO: © SHINJI MINEGISHI

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