Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

wissen betreffend Factor Investing. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass Inves- toren auf verschiedenste Faktoren gleich- zeitig setzen, wobei zum Stichtag „Value“, „Quality“ und „Low Volatility“ am stärks- ten bevorzugt wurden, während „Small Size“ wie auch „Yield/Carry“ weniger ge- fragt waren (siehe Grafik „Allokierte Fak- toren“) . Angesichts eines zunehmenden Einsatzes von Multi-Faktor-Ansätzen wollte Invesco wissen, mit welcher Dynamik diese umgesetzt werden: Jeder dritte institutionel- le Investor setzt dabei auf eine dynamische Herangehensweise, bei der die Faktoren- gagements regelmäßig, auch über kürzere Zeiträume, angepasst werden. 47 Prozent der Großanleger schwören auf einen „semi- statischen“ Ansatz, bei dem Änderungen seltener und mit einem längeren Anlage- horizont vorgenommen werden. Auf einen statischen Ansatz mit fixer Allokation set- zen nur 20 Prozent, wobei in Europa ledig- lich fünf Prozent aller Investoren einen sta- tischen Ansatz verfolgen und zu 68 Prozent auf einen semistatischen-Ansatz setzen. Änderungen bei den Faktorengewichtun- gen basieren zum Teil auf konkurrierenden Prioritäten beziehungsweise gibt es Zielkon- flikte: So wollen einerseits Investoren ihre favorisierten Faktoren höher gewichten, andererseits müssen mit Blick auf das Gesamtportfolio Faktorneigungen (Biases) reduziert oder ausgeglichen werden. „Wir gewichten unsere bevorzugten Faktoren über, müssen aber auch unser allgemeines Portfolio-Exposure managen. Daher versu- chen wir, über ausgefeilte Analysen alles abzugleichen, um nicht Gefahr zu laufen, unnötige Positionen einzugehen“, erklärt ein Institutioneller. Die angesprochenen Umschichtungen bei Faktoren können aufgrund verschiedenster Einflüsse erfolgen. Investoren nannten mit 69 Prozent (Mehrfachnennungen möglich) den Grund „Änderung im zukünftig erwar- teten Ertrags-Risiko-Profil“, knapp gefolgt von „Vergangene Performance“ mit 65 Pro- zent und „Änderungen bei den Korrelatio- nen“ mit 53 Prozent. Die niedrigste Zustim- mung erhielt mit 46 Prozent „Zugrunde lie- gendes makroökonomisches Umfeld / Lage des Konjunkturzyklus‘“. Bei Multi-Faktor-Strategien wollen Inves- toren hinsichtlich der zugrunde liegenden Strategie zukünftig mehr Dynamik zeigen – zumindest im Vergleich mit der Vergangen- heit: So haben im Rückblick auf die vergan- genen zwei Jahre 57 Prozent aller Institutio- nellen bei ihren Multi-Faktor-Ansätzen kei- ne Veränderungen vorgenommen. 29 Pro- zent geben an, „dynamischer“ geworden zu sein, 14 Prozent „statischer“. Auf Sicht der kommenden zwei Jahre wollen aber 46 Pro- zent mehr Dynamik zeigen, 47 Prozent alles beibehalten, wie es ist, und sieben Prozent „statischer“ werden. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass In- vestoren Bedarf nach besseren analytischen Tools sehen, vor allem was das Monitoring der Faktorenengagements und die Perfor- manceattribution betrifft, um darauf aufbau- end unter verschiedenen Szenarien schneller auf Veränderungen reagieren zu können. Im Ergebnis wollen 46 Prozent der be- fragten Institutionellen ihre Allokationen in Faktor-ETFs in den nächsten drei Jahren erhöhen. „Die Natur von Factor Investing steht nicht still, Investoren setzen immer öfter auf ausgeklügeltere Multi-Faktor-Ansätze über verschiedene Assetklassen. Bei der Weiter- entwicklung dieser Ansätze berücksichtigen Investoren Faktoren stärker im Gesamtport- foliokontext statt isoliert in einzelnen Seg- menten oder Assetklassen“, zieht Elsässer ein Resümee. ANTON ALTENDORFER » Investoren setzen bei faktorbasierten Aktienportfolios öfter auf ETFs. « Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager Quantitative Strategies bei Invesco Allokierte Faktoren Manche Faktoren sind bei Investoren beliebter als andere. Investmentfaktoren stehen bei Investoren im Zeitverlauf unterschiedlich hoch in der Gunst und werden entsprechend unterschiedlich in den Portfolios berücksichtigt. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Erholung nach den weltweiten Lockdowns setzen Investoren auf zyklische Aktien und nehmen derzeit öfter „Value“-Faktorstrategien mit in ihre Portfolios auf (Mehrfach- nennungen möglich). Auf Platz zwei liegt „Quality“ vor „Low Volatility“. Wenig Berücksichtigung finden zurzeit die Faktoren „Small Size“ und „Yield/Carry“. Quelle: Invesco-Studie 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Value Momentum Quality Small Size Low Volatility Yield/Carry 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % Anteil der Investoren, die entsprechendes Faktor-Exposure haben N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 165 T H E O R I E & P R A X I S | FAC TOR I NVE S T I NG

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