Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

auf diesen Trend aufspringen wollten. Vor diesem Hintergrund war „Value“ mit 42 Prozent der mit Abstand am öftesten genannte Einzelfaktor, den In- vestoren höher gewichteten, um von der postpandemischen Wirtschaftserholung möglichst stark zu profitieren. Zum Ver- gleich: „Quality“ erreicht mit 31 Pro- zent Platz zwei, „Low Volatility“ kam mit 27 Prozent auf Platz drei (Mehr- fachnennungen möglich). Trotz der bereits bestehenden Übergewichtung von Value erklärten 48 Prozent, diesen Anlagestil in den zwölf Folgemonaten noch weiter aufstocken zu wollen. Neuer Spitzenreiter Nachhaltigkeit ist mittlerweile auch ein wichtiges und etabliertes Kapitel in der Studie, in deren Rahmen Faktorin- vestoren zum bereits dritten Mal nach der Implementierung von ESG in ihren Portfolios befragt wurden: So berück- sichtigen derzeit immerhin schon 78 Prozent aller institutionellen Umfrage- teilnehmer ESG-Überlegungen bei ihren Gesamtportfolios. 19 Prozent wollen dies zumindest zukünftig tun, lediglich drei Prozent lehnen ESG-Investments ab. Bei der Frage nach den Beweggrün- den, warum Investoren auf ESG setzen, gibt es unter den jährlich von Invesco vorgegebenen Antwortmöglichkeiten einen neuen Spitzenreiter. In der Ver- gangenheit war das wichtigste ESG- Motiv „Forderung von Stakeholdern“ wie Kunden und Leistungsberechtigten. Wohl auch aufgrund der während des Corona- Crashes gemessenen Outperformance vieler Nachhaltigkeitsstrategien führt neuerdings das Motiv „verbesserte Outperformance“. „Wir glauben, dass ESG auf lange Sicht zur Auswahl von resilienteren Unternehmen führt“, erklärt ein Studienteilnehmer. Teil des Faktorzoos? Invesco befragte die Studienteil- nehmer, ob sie ESG grundsätzlich als Teil des Faktorzoos betrachten beziehungsweise welchen Platz ESG darin ihrer Ansicht nach einnimmt. Institutionelle haben diesbezüglich sehr unterschiedliche Auffassungen: Für 36 Prozent ist ESG überhaupt „vollkommen unabhängig von Investment- faktoren“, für 34 Prozent hingegen ist „ESG ein selbstständiger Faktor mit eigenen Ei- genschaften“ (neben Faktoren wie beispiels- weise Value oder Momentum), während für 30 Prozent ESG mit anderen Faktoren Überlappungen aufweist und sich damit „indirekt über Investmentfaktoren wie bei- spielsweise ‚Quality‘ zeigt“. Zumindest ein Teil der Investoren beschäftigt sich offenbar sehr inten- siv mit Faktorneigungen (Factor Tilts, Factor Biases). Der Umfrage zufolge untersuchten immerhin 45 Prozent der Großanleger, ob ESG eine derartige Faktorneigung mit sich bringt. Von diesen 45 Prozent fanden ihrerseits 65 Prozent der Investoren eine entsprechende Nei- gung, von denen ihrerseits wiederum 83 Prozent angaben, darauf auf Port- folioebene zu reagieren. „Wir fanden eine positive Neigung in Richtung ,Quality‘ in unserem Aktienportfolio, und wir versuchten, das über andere Faktorinvestments wurden während der Pandemie einem Härtetest unterzogen und haben diesen laut Einschätzung vieler Investoren bestanden. Herausforderungen Investoren müssen einige Hürden meistern. Factor Investing, insbesondere im Bereich Fixed Income, bedeutet für Investoren das Überwinden einiger Hürden – beispielsweise bezüglich Datenverfügbarkeit und technologischer Hürden. Quelle: Invesco-Studie Datenverfügbarkeit und technologische Hürden Mangelnder Konsens betreffend Definitionen und Terminologie Probleme bei der Preismodellierung Beschränkte Produktverfügbarkeit Mangel an akademischem Research Limitiertes internes Wissen/Expertise 47 % 61 % 46 % 54 % 52 % 43 % (Mehrfachnennungen möglich) N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 163 T H E O R I E & P R A X I S | FAC TOR I NVE S T I NG

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