Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

D iese Studie bietet eine Gele- genheit, die treibenden Kräf- te hinter Factor Investing, aber auch die gemachten Investorenerfahrungen und Implementie- rungstechniken zu verstehen“, erklärte Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager Quantitative Strategies bei Invesco und Autor der „2021 Invesco Global Factor In- vesting Study“, bei deren Veröffentlichung. Wie in den Vorjahren hat der US-Vermö- gensverwalter aus Atlanta für die mittler- weile sechste Ausgabe dieser Publikation weder Kosten noch Mühen gescheut und in Summe 241 Profianleger (darunter 130 in- stitutionelle Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen, Staatsfonds, Stiftungen und 111 Wholesale-Anleger, zu denen Invesco beispielsweise Fondsselektoren bei Privat- banken und Finanzdienstleistern oder Fondsmanager zählt) von NMG Consulting über vertiefte, typischerweise einstündige Interviews befragen lassen. Der Schwer- punkt liegt dabei auf möglichst großen und in Faktoranlagen erfahrenen Kapitalsam- melstellen, sodass in Summe Investoren mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 31 Billionen US-Dollar tiefe Einblicke in ihre Denk- und Arbeitsweise als Faktoranleger gewährten. „Das macht die Studie zu einer einzigar- tigen, großen und umfangreichen Untersuchung über globales Factor Investing“, betont Elsässer. Im Schatten der Pandemie Da die aktuelle Umfrage den Zeit- raum von April 2020 bis März 2021 – und damit die unmittelbar nach Pandemieausbruch, Crash und be- ginnender Markterholung folgende Periode – abdeckt, ist interessant zu erfahren, ob und inwieweit Profian- leger trotz Herausforderungen wie höheren Marktvolatilitäten, einer Inflations- rückkehr und damit einhergehend mögli- cherweise wieder höheren Zinsen auf fak- torbasierte Investments setzen. „Diese Her- ausforderungen stellten einen Test für Fak- toransätze dar, ob diese eine bessere Risiko- kontrolle und die Möglichkeit höherer Ren- diten bieten und sich damit für eine Imple- mentierung empfehlen“, sagt Elsässer und verweist dabei auf die grundsätzlich wich- tigsten Motive, als Investor auf Faktorstra- tegien zu setzen, beispielsweise „Reduzie- rung und Optimierung von Risiken“ oder Ertragssteigerung (siehe Grafik „Mehrere Motive“) . Vor diesem Hintergrund erklärte die über- wiegende Mehrheit der Faktoranleger, dass ihre Erwartungen eingetroffen sind oder übererfüllt wurden. Befragt, wie die Pande- mie den Reiz von Faktoransätzen beein- flusst hat, erklärten 40 Prozent, dass die Attraktivität zugenommen habe. 41 Prozent orteten keinerlei Auswirkungen, für 19 Pro- zent sind Faktoransätze nunmehr weniger reizvoll. Befragt nach der Performance von Fak- torstrategien im Analysezeitraum, erklärten 62 Prozent, dass diese konform oder gar besser war im Vergleich zu marktgewichte- ten Allokationen. „Wir waren zufrieden mit der Performance. Faktoren haben uns bei der Kontrolle von Kosten und Volatilität geholfen wie auch beim Verständnis dessen, was die Performance in diesem volatilen Jahr beeinflusste“, erläutert ein Großanleger in der Studie. Das könnte erklären, warum im- merhin 43 Prozent der Investoren ihre Allokation in Faktoranlagen auf Ebene des Gesamtportfolios im Be- trachtungszeitraum erhöht haben und 35 Prozent dies für die darauf- folgenden zwölf Monate planen. Da- bei wollen Investoren vor allem auf der Aktienseite ihr entsprechendes Exposure erhöhen – insbesondere bei Substanzaktien. Das könnte da- ran liegen, dass im Beobachtungs- zeitraum der Value-Anlagestil nach vielen Jahren der Underperformance ein Comeback feierte und Investoren Obwohl nach BlackRock-Schätzungen 2022 mehr als 3.400 Milliarden US-Dollar faktorbasiert investiert sein werden, bleibt das Thema Faktoranlagen heiß diskutiert. In einer aktuellen Investorenbefragung, durchgeführt von Invesco, stellten Großanleger dem Ansatz zuletzt aber ein gutes Zeugnis aus. Mehrere Motive Für Investments in Faktorstrategien nennen Investoren mehrere Gründe. Institutionelle Investoren haben mehrere Gründe genannt, warum sie auf Faktorstrategien setzen. Auf Platz eins liegt „Reduzierung und Optimierung von Risiken“ mit 93 Prozent (Mehrfachnennungen möglich). Auf Platz zwei „Ertragssteigerung“. Auf dem letzten Platz befindet sich der Beweggrund „ESG-Implementierung“. Quelle: Invesco-Studie » Diese Studie bietet eine Gelegen- heit, die treibenden Kräfte hinter Factor Investing zu verstehen. « Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager Quantitative Strategies bei Invesco Erwartungen übertroffen Reduzierung und Optimierung von Risiken Ertragssteigerung Höhere Kontrolle über das Portfolio-Exposure Kostenreduktion Transparenzverbesserung ESG-Implementierung 93 % 86 % 68 % 44 % 49 % 33 % (Mehrfachnennungen möglich) 162 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | FAC TOR I NVE S T I NG FOTO: © INVESCO, DOC RABE MEDIA | STOCK.ADOBE.COM

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