Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

den, arbeiten sie heraus, welche Interventio- nen eine Krise verhindern konnten und wel- che nicht. Dabei machen Metrick und Schmelzing eine potenzielle Krise am Volu- men der jeweiligen Intervention fest, wobei die Summe an die historische Periode ange- passt wird. So werden etwa für alle Ereig- nisse vor 1800 nur solche Interventionen herangezogen, die den Grenzwert von 5.000 Florentinern oder 1.000 Pfund überschritten haben. Ab 1946 beträgt dieses Volumen zu- mindest 50 Millionen US-Dollar für Indus- trienationen und 30 Millionen für Schwel- lenländer. Die jeweiligen Interventionen wurden in sieben Kategorien unterteilt: Bankgarantien, Kreditlinien, Kapitalsprit- zen, Restrukturierung, Asset Management, neue Regulatorien und Sonstige – zur letz- ten Kategorie zählen unter anderem verbale Markteingriffe wie Mario Draghis „What- ever it takes“. Kandidatenkrisen Die Autoren räumen proaktiv ein, dass sowohl die monetäre Definition als auch die schwammigeren Abgrenzungen wie „neue Der Albtraum jeder Gesellschaft: Panik auf den Straßen, Banken werden gestürmt, die Menschen verlieren ihre Ersparnisse. Wie kommt es zu solch katastrophalen Ereignissen? Eine phänomenale Studie zu dem Thema zeigt nicht nur die Ursachen über einen Zeitraum von 762 Jahren auf, sondern liefert auch Hinweise darauf, wie solche Krisen vermieden werden könnten. Historische Geschmäcker in Sachen Bankintervention Interventionsvolumen in Prozent des BIP (und Anzahl der Interventionen) Prä-1800 1800–1869 1870–1913 1914–1945 1946–1971 1972–1999 2000–2019 Gesamt Kreditlinien 6,4 (24) 1,9 (27) 4,7 (35) 4,5 (45) 2,6 (7) 11,2 (110) 17,5 (41) 8,7 (289) Kapitalspritzen 3,7 (15) 1,0 (17) 1,1 (7) 1,6 (22) 3,5 (5) 11,6 (68) 9,1 (37) 7,5 (171) Garantien 4,0 (5) 6,7 (4) 1,2 (9) 8,1 (17) – (0) 5,2 (14) 14,6 (24) 8,5 (73) Gewichteter Durchschnitt 5,2 (44) 2,0 (48) 3,6 (51) 4,5 (84) 3,1 (12) 10,9 (192) 13,8 (102) 8,3 (533) Das Volumen der Bankenrettungen wurde für die jeweiligen Volkswirtschaften immer größer, wobei der Trend in der Nachkriegszeit bis Bretton Woods eine Verlangsamung erfährt. Verwerfungen wie etwa die Asienkrise im späten 20. Jahrhundert und die große Finanzkrise haben zu einer rapiden Zunahme der Rettungsvolumina geführt. Interessanter Aspekt: Im 21. Jahrhundert wurden zwar die Volumina erhöht – es floss aber weniger Geld. Garantien reichten aus, um die Märkte zu beruhigen. Quelle: Studie N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 141 T H E O R I E & P R A X I S | BANKKR I S EN

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