Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

liche Führungskräfte häufig einen eher transformativen Stil haben, der tendenziell demokratischer ist und partizipative Kom- munikation und Kooperation betont. In Übereinstimmung mit der Literatur - belegen Umfragen den eher transformativen Stil weiblicher Führungskräfte. Zenger und Folkman stellen 2012 in „Are Women Bet- ter Leaders Than Men?“ fest, dass weibli- che Führungskräfte in den Bereichen Bezie- hungsaufbau, Teamwork, Kommunikation und Verbindung zur Außenwelt deutlich besser bewertet werden als Männer. In ähn- licher Weise fanden Horowitz, Igielnik und Parker 2018 heraus, dass weibliche Füh- rungskräfte bei der Ausarbeitung von Kom- promissen deutlich besser abschneiden als männliche Führungskräfte. Die Autoren vermuten, dass weibliche CEOs im Falle einer Kampagne aktivisti- scher Hedgefonds eher mit diesen kommu- nizieren und kooperieren, als gegen sie in den Krieg zu ziehen, was Implementie- rungskosten senkt und Erfolgsquoten er- höht. Damit erhöhen sich die erwarteten Renditen der Zielunternehmen. Detaillierte Informationen über Kampagnen aktivisti- scher Hedgefonds aus dem SharkWatch- Datensatz von FactSet zeigen, dass weibli- che CEOs eher mit aktivistischen Hedge- fonds kommunizieren und kooperieren, statt eine defensive Haltung einzunehmen. Wenn Hedgefonds weibliche CEOs ins Visier neh- men, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie auf feindselige Taktiken zurückgreifen, und es ist wahrscheinlicher, dass sie Sitze im Verwaltungsrat erlangen, Kämpfe unter den Aktionären vor der Abstimmung beilegen und letztendlich alle oder zumindest einige ihrer Ziele erreichen. Außerdem halten Ziel- unternehmen mit weiblichen CEOs tenden- ziell mehr Verwaltungsratssitzungen ab und werden während der Aktivistenkampagne der Hedgefonds seltener zu Mitteln wie offenen Briefen, die die Forderungen der Hedgefonds ablehnen, oder zu „Poison Pills“ greifen. Die Ergebnisse der Studie untermauern somit die These, dass ge- schlechtsspezifische Unterschiede im Füh- rungsstil eine plausible Erklärung für den beobachteten Geschlechtereffekt darstellen. Einordnung Die Studie von Francis, Hasan, Shen und Wu leistet insofern einen Beitrag über akti- vistische Hedgefonds, als sie zeigt, dass das Geschlecht des CEO eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Ziele und Taktiken der Aktivisten sowie bei den Ergebnissen ihrer Kampagnen spielt. Die Schlüsselresul- tate, dass Hedgefonds-Aktivisten eher weib- lich geführte Unternehmen ansteuern und wahrscheinlich weniger feindselige Takti- ken in Bezug auf frauengeführte Firmen an- wenden, stehen im Einklang mit dem eher transformativen Führungsstil weiblicher Führungskräfte und dem Hauptziel von Ak- tivisten, durch Kommunikation mit dem Management des Zielunternehmens eine Maximierung des Wertes für die Aktionäre zu erreichen. Obwohl zum Beispiel Kaplan, Klebanov und Sorensen 2012 in „Which CEO Characteristics and Abilities Matter?“ feststellten, dass allgemeine Fähigkeiten und Ausführungsstärke von Managern bei Buy-out- und Risikokapitaltransaktionen vorteilhafter sind als kommunikative und zwischenmenschliche Fähigkeiten, stellen die Autoren fest, dass Fähigkeiten im Be- ziehungsmanagement und betreffend die Kooperation im Zusammenhang mit einem verbindungsorientierten Kommunikations- stil bei Hedgefonds-Aktivismus vorteilhaf- ter sind. Schließlich zeigt sich auch, dass von Frauen geführte Zielunternehmen eine größere Steigerung ihrer Markt- und Be- triebsleistung erfahren, nachdem sie von Hedgefonds ins Visier genommen wurden. Unter Verwendung eines umfassenden Hedgefonds-Aktivismus-Datensatzes finden die Autoren tatsächlich robuste empirische Belege dafür, dass Hedgefonds-Aktivisten signifikant häufiger weibliche CEOs ins Visier nehmen als männliche CEOs, nach- dem man die Ergebnisse im Hinblick auf die Fundamentaldaten des Unternehmens, persönliche Merkmale des CEOs und wirt- schaftliche Anreize des CEOs kontrolliert hat. Die Resultate sprechen dafür, dass weibliche CEOs aufgrund ihrer ausgepräg- ten kommunikativen und zwischenmensch- lichen Fähigkeiten zur Zielscheibe aktivisti- scher Hedgefonds werden. Die Ergebnisse können zudem Auswirkungen auf Regulie- rungsbehörden und Investoren an den Kapi- talmärkten haben. DR. KURT BECKER » Aktivistische Hedgefonds erzielen höhere abnormale Renditen mit frauengeführten Firmen. « Dr. Yinjie (Victor) Shen, Assistant Professor of Finance am Monte Ahuja College of Business der Cleveland State University Abnormale Renditen Buy-and-Hold-Renditen um den Tag der Formular-13D-Meldung Der Analysezeitraum reicht von 20 Tagen vor Bekanntgabe der mindestens 5-prozentigen Beteiligung des aktivistischen Hedgefonds an der Zielfirma bis 20 Tage danach. Dabei zeigt sich, dass die von weiblichen CEOs geführten Firmen nach der 13D-SEC-Meldung besser abschneiden als die von ihren männlichen Pendants geführten Unternehmen. Quelle: Studie -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % t+20 t+18 t+16 t+14 t+12 t+10 t+8 t+6 t+4 t+2 13D Filing t-2 t-4 t-6 t-8 t-10 t-12 t-14 t-16 t-18 t-20 Frauen Männer 138 N o. 4/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | HEDGE FONDS

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