Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

berichtet beispielsweise die „New York Times“ in ihrer Ausgabe vom 9. Februar 2015, dass mindestens ein Viertel der von Frauen geführten Unternehmen ins Faden- kreuz aktivistischer Investoren geraten sei. In einem noch unverblümteren Artikel aus demselben Jahr schrieb „Fortune“, dass Nelson Peltz, einer der prominentesten Hedgefonds-Aktivisten, Frauen einfach nicht widerstehen könne. Und im Dezember 2015 schrieb „ValueWalk“, seit Carl Icahn Xerox ins Visier genommen habe, sei es offiziell: Aktivistische Investoren hätten es auf weibliche CEOs abgesehen. Diese Gemengelage wirft mehrere Fragen auf. Erstens: Gibt es einen systematischen Zusammenhang zwischen weiblichen CEOs und der Wahrscheinlichkeit, dass aktivisti- sche Hedgefonds deren Firmen ins Visier nehmen? Zweitens: Wenn ja, warum neh- men aktivistische Hedgefonds gezielt weib- liche CEOs ins Visier? Drittens: Weisen aktivistische Kampagnen andere Taktiken und Muster auf, wenn weibliche CEOs das Ziel sind? Viertens: Schneiden die von Frauen geführten Zielunternehmen, nach dem sie ausgewählt wurden, anders ab als männlich geführte Zielunternehmen? Die Autoren sammeln die zwischen 2003 und 2018 eingereichten 13D-Formulare aus der EDGAR-(Electronic Data Gathering, Analysis, and Retrieval)-Datenbank der SEC. Diese Meldung muss innerhalb von zehn Tagen bei der SEC von jedermann ab- gegeben werden, der eine Beteiligung von mehr als fünf Prozent an einem Zielunter- nehmen eingegangen ist. Nach dem Aus- schluss von Banken, Maklerfirmen, klassi- schen Aktiengesellschaften, ausländischen Institutionen, Einzelpersonen, Versiche- rungsunternehmen, Pensionsfonds und Trusts auf der Grundlage der Informationen in Punkt 2 des 13D-Formulars nutzen die Autoren das Internet, um eine Liste von Hedgefonds zu erstellen, wobei Distressed Financing, Risk Arbitrage, M&A, Invest- menttrusts und Closed-End Funds eliminiert werden. Informationen zum Geschlecht der CEOs stammen von BoardEx, um umfas- sende Informationen (einschließlich persön- licher Merkmale, Bildungshintergrund, Be- schäftigungsgeschichte, soziale Netzwerke, Vergütungspakete usw.) über die Führungs- kräfte zu erhalten. In Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen stellen die Auto- ren fest, dass die Anzahl der Datenpunkte vor 2003 gering ist, weswegen sie ihre Stichprobe erst ab diesem Jahr ziehen. Zur Berechnung der meisten Kontrollva- riablen auf Unternehmensebene beziehen sie Rechnungslegungsdaten von Compustat, die Aktienmarktdaten stammen vom Center for Research in Security Prices (CRSP). Nach der Zusammenführung dieser Daten erhalten Francis, Hasan, Shen und Wu ihre endgültige Stichprobe von 42.831 Beobach- tungen für 2.410 Hedgefonds-Aktivismus- Events im Zeitraum 2003 bis 2018. In der Tabelle „Verteilung aktivistischer Events“ ist kalenderjahrweise die Zahl der Fälle von Hedgefonds-Aktivismus als Prozentsatz der Beobachtungen im jeweiligen Jahr darge- stellt. In Übereinstimmung mit früheren Studien (z. B. Krishnan, Partnoy und Tho- mas 2015) können die Autoren zeigen, dass die Anzahl der aktivistischen Hedgefonds- Events während der Finanzkrise ab- und da- nach wieder zunimmt. Im Durchschnitt neh- men aktivistische Hedgefonds 5,63 Prozent der beobachteten Unternehmen aufs Korn, und 26 Prozent der Unternehmen sind min- destens einmal während des Stichproben- zeitraums ins Visier genommen worden. In den beiden letzten Spalten der Tabelle ist Die weiter wachsende Bedeutung aktivistischer Hedgefonds löst auch auf akademischer Seite ein Vielzahl von Fragen aus. In einer aktuellen Arbeit wurde untersucht, ob das Geschlecht des Topmanagements einen Einfluss darauf hat, ob ein Unternehmen von „Aktivisten“ ins Visier genommen wird.  N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 133 T H E O R I E & P R A X I S | HEDGE FONDS

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