Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

zu einer Buy-and-Hold-Faktoranlage zei- gen. Drittens zerlegen die Autoren den ge- samten Stichprobenzeitraum in Teilperioden und vergleichen die zeitliche Variation der Sektor- und Faktorperformance für jeden Zeitraum. Clifford S. Asness und Lasse Heje Peder- sen von AQR Capital Management sowie der Yale-Forscher Tobias J. Moskowitz wa- ren unter den Ersten, die das Diversifika- tionspotenzial von faktorbasierten Portfolios erkannt haben. Sie untersuchten die Bezie- hung zwischen Value- und Momentum- Merkmalen und fanden starke, überwiegend negative Korrelationen zwischen den zu- grunde liegenden Faktoren. Daher sollten Portfolios mit Value- oder Momentum- Merkmalen Diversifikationsvorteile bieten und das Risiko erheblich reduzieren. Stu- dien berichten außerdem von erheblichen Value- und Momentum-Prämien über ver- schiedene Anlageklassen und Märkte hin- weg, was darauf hindeutet, dass eine faktor- basierte Asset Allocation ein höheres Diver- sifikations-, Ertrags- und Performancepoten- zial im Vergleich zu „klassischen“ Strategien wie Länder- oder Sektorallokationen auf- weist. Bender, Briand, Nielsen und Stefek erweiterten die Ideen von Asness, Mosko- witz und Pedersen, indem sie die Anzahl der Faktoren im Portfolioallokationsprozess er- höhten. Ihre Ergebnisse unterstützten die Idee, dass die Kombination verschiedener Faktoren in einer Anlagestrategie zu einer besseren Performance im Vergleich zu tradi- tionellen Ansätzen führt. Während ein gleichgewichtetes Faktorportfolio und ein traditionelles Aktien-Anleihen-Portfolio ähn- liche durchschnittliche Renditen erzielen, besitzen Faktorportfolios ein deutlich gerin- geres Risiko, nämlich weniger als ein Drit- tel des Risikos eines traditionellen Aktien- Anleihen-Portfolios. Daraus resultiert eine höhere Sharpe Ratio. In einer ähnlichen Studie verwendete der Robeco-Quant-Spe- zialist David C. Blitz 2011 die Long-Kom- ponenten von vier verschiedenen Faktoren (Size, Value, Momentum und Low Volatili- ty) als Portfoliobestandteile. Erweitert man die gleichgewichteten optimierten Portfolios um Renditeprognosen, bestätigen die Ergeb- nisse, dass faktorbasierte Allokationsstrate- gien höhere Renditen liefern als klassische Allokationsstrategien. Eric Hjalmarsson erweiterte den Ansatz von Asness und Kollegen 2011, indem er zusätzliche Faktoren in den Allokationspro- Welcher Ansatz hat die Nase vorn – Faktor- oder Sektorstrategien? Nicht alle wissenschaftlichen Untersuchungen gelangten zu denselben Ergebnissen. Eine aktuelle Arbeit deutet allerdings klar darauf hin, dass die Erfolgsaussichten dieser Investmentalternativen auch etwas mit dem beobachteten Zeitfenster zu tun haben. N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 125 T H E O R I E & P R A X I S | ANLAGE S TRAT EG I EN

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