Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

anhand einer Stichprobe von 960 Fondsma- nagern im Zeitfenster von 1990 bis 2016. Sie messen die Fondsperformance anhand der annualisierten risikobereinigten Rendi- ten, die mit dem einfaktoriellen Capital Asset Pricing Model (CAPM), dem Drei- Faktor-Modell von Fama-French und dem Vier-Faktor-Modell von Carhart auf der Grundlage eines rollierenden Zweijahres- regressionsfensters ermittelt werden. Dabei stellen sie fest, dass die bereinigte annuali- sierte Überschussrendite von Fonds, die von Rezessionsmanagern verwaltet werden, 225 Basispunkte höher ist als die von Nicht-Re- zessionsmanagern, wenn man das CAPM- Modell verwendet, 246 Basispunkte nach dem Fama-French-Drei-Faktor-Modell und 244 Basispunkte, wenn man nach Carharts Vier-Faktor-Modell vorgeht (siehe Tabelle „Rezessionsmanager und Fondsperfor- mance“). Die Autoren weisen darauf hin, dass der Selektionseffekt bei der Stellenbesetzung die Basisergebnisse beeinflussen könnte, wenn die Fondsgesellschaften in Rezessio- nen talentiertere Kandidaten einstellen. Die Kapitalmarktforscher versuchen, dieses Pro- blem auf verschiedene Weise zu entschär- fen. Erstens: In früheren Studien über Investmentfonds wurde die angeborene Begabung eines Managers in der Regel an seinem Bildungshintergrund gemessen. Sie vergleichen daher die Bildungsabschlüsse von Rezessionsmanagern mit denen von Nicht-Rezessionsmanagern, beispielsweise Ivy-League-Universitäten und MBA-Ab- schlüsse. Sie stellen fest, dass Rezessions- manager seltener einen Abschluss von Ivy- League-Universitäten besitzen und dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen bei der Erlangung eines MBA-Abschlusses gibt. Sie verglei- chen auch die beruflichen Qualifikationen (z. B. CFA) der beiden Fondsmanagegrup- pen und stellen fest, dass es keinen signifi- kanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen gibt. Zweitens vergleichen sie den beruflichen Werdegang von Rezessions- managern mit jenem von Nicht-Rezessions- managern, indem sie untersuchen, wie viele Jahre es dauert, bis sie in die Investment- branche eintreten und zum ersten Mal Fondsmanager werden. Außerdem verglei- chen sie die Größe des ersten Fonds, mit dem Rezessionsmanager und Nicht-Rezes- sionsmanager ihre Laufbahn beginnen. Wenn Rezessionsmanager talentierter sind und bessere Berufsaussichten haben, sollten sie einen schnelleren Karriereverlauf als ih- re Kollegen aufweisen, und ihre Laufbahn dürfte eher in großen Fonds beginnen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unterschiede im Karriereverlauf und in der Größe des ersten Fonds zwischen den beiden Gruppen statis- tisch unbedeutend sind. Drittens wiederholt man die Basisanalyse mit einer Stichprobe, die aus Rezessionsmanagern und den ent- sprechenden Nicht-Rezessionsmanagern besteht. Dabei stellt sich heraus, dass es weiterhin eine positive und signifikante Beziehung zwischen den Rezessionsmana- gern und der Fondsperformance gibt. Vier- tens bezieht man fixe Effekte der Fonds- familie und des Anlagestils der Fonds ein, um hier mögliche Verzerrungen auszu- Eine „harte Jugend“ ist prägend. Das gilt auch für Investment Manager. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass Fondsmanager, die am Start ihrer Karriere eine Rezession meistern mussten, in weiterer Folge tendenziell erfolgreicher sind als ihre Kollegen, die das Glück hatten, in einer Hausse anzufangen. N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 121 T H E O R I E & P R A X I S | FONDSMANAGER

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