Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

Wie die Tabelle „Auswirkungen politischer Unsicherheit“ zu interpretieren ist Die Teilhabe der Haushalte am Aktienmarkt steigt unter anderem mit höherem Einkommen. Gouverneurswahlen verringern den Aktienbestand. D ie Tabelle enthält in den ersten beiden Spalten die Ergebnisse für die Regressionen mit der Teil- habe am Aktien- und Investmentfondsmarkt als abhängiger Variable, das heißt, ob ein Haushalt überhaupt am Aktienmarkt teilnimmt. Spalte (1) kon- trolliert die Ergebnisse im Hinblick auf die Präsident- schaftswahlen mithilfe der Indikatorvariable „Präsi- dentschaftswahlen“, die den Wert eins annimmt, wenn in einem Jahr Präsidentschaftswahlen abgehal- ten werden, und ansonsten den Wert null. In Spalte (2) wird der Präsidentschaftsindikator durch feste Jah- reseffekte ersetzt. Die Koeffizienten für die Wahl sind mit den Werten –0,006 und –0,005 in den Spalten (1) und (2) negativ und auf dem 95-Prozent-Niveau signifikant. Dies deutet darauf hin, dass die Haushalte in einem bestimmten Staat in der Zeit vor den Gou- verneurswahlen dieses Staates mit geringerer Wahr- scheinlichkeit am Aktienmarkt beteiligt sind. Diese Er- gebnisse sind auch wirtschaftlich signifikant. Bedingt durch eine Wahl in einem Bundesstaat sinkt der Pro- zentsatz der Haushalte, die sich in irgendeinem Um- fang am Aktienmarkt beteiligen, um 50 bis 60 Basis- punkte, was einem Rückgang der durchschnittlichen unbedingten Aktienmarktbeteiligungsquote von 22,3 Prozent um 2,2 bis 2,7 Prozent entspricht. Ähnliche Schlüsse lassen sich aus den Ergebnissen für das prozentuale Ausmaß des Aktienanteils eines Haushalts ziehen, die in den beiden Spalten (3) und (4) angeführt sind. Die geschätzten Koeffizienten für die Wahl sind weiterhin negativ und auf dem Fünf- beziehungsweise Zehn-Prozent-Niveau signifikant – mit Koeffizienten von –0,004 in beiden Spalten. Die- se Ergebnisse implizieren, dass der Prozentsatz des liquiden Vermögens eines Haushalts, der in den Aktienmarkt investiert ist, kurz vor den Gouverneurs- wahlen ebenfalls abnimmt. Auch diese Ergebnisse sind wirtschaftlich bedeutsam. Im Vergleich zu einem Nichtwahljahr ist in einem Wahljahr ein Rückgang des Investmentanteils in Aktien und Fonds um 40 Basispunkte zu verzeichnen, was einer Verringerung des Anteils an Aktien und Fonds von 3,8 Prozent entspricht, wobei der Durchschnitt dieser Anlagen 10,4 Prozent am Gesamtvermögen entspricht. Die Vor- zeichen der Koeffizienten für die Kontrollvariablen stimmen im Großen und Ganzen mit früheren Studien überein. Haushaltsvor- stände mit höherem Bildungsstand, höherem Vermögen und höhe- rem Einkommen partizipieren in der Regel stärker am Aktienmarkt. Die Beziehung zwischen der Aktienmarktbeteiligung und dem Alter ist nichtlinear, das heißt, diese erreicht in einem bestimmten Alter ihren Höhepunkt und nimmt danach ab im Sinne des Ent- sparens im dritten Lebensabschnitt, daher die unterschiedlichen Vorzeichen der Koeffizienten bei „Alter des Haushaltsvorstands“ (positiv) und „Alter²“ (negativ). Von den Wirtschaftsvariablen auf Bundesstaatsebene stehen das Einkommenswachstum im Vergleich zum Vorjahr und die „Housing Collateral Ratio“ (HCR) – diese entspricht dem Quotienten aus Wohnimmobilien-Eigenkapital und Arbeitseinkommen – in einem positiven Zusammenhang mit der Aktienmarktteilhabe, während das Vorzeichen der relativen Arbeitslosenquote negativ ist. Unter der relativen Arbeitslosenquote versteht man deren Abweichung vom Schnitt der Arbeitslosenrate des betreffenden Bundestaaates während der letzten vier Jahre. Dieser Befund ist intuitiv verständlich, da eine bessere wirtschaft- liche Lage die Teilhabe an den Aktienmärkten erhöhen sollte. Darüber hinaus stehen die Präsidentschaftswahlen, eine USA-weite Quelle politischer Unsicherheit, erwartungsgemäß in einem nega- tiven Zusammenhang mit der Aktienmarkt- und Fondsteilhabe. Auswirkungen politischer Unsicherheit Regressionen (1) bis (4) bezüglich „Teilhabe“ und „Aktienanteil in Prozent“ als abhängige Variablen Abhängige Variable Aktienteilhabe (inkl. Fonds) Aktienanteil in Prozent (1) (2) (3) (4) Wahl – 0,006** – 0,005** – 0,004* – 0,004** (0,002) (0,002) (0,002) (0,002) Gesamtvermögen des 0,018*** 0,021*** 0,007*** 0,008*** Haushalts (0,000) (0,000) (0,000) (0,000) Collegeabschluss oder mehr 0,215*** 0,233*** 0,072*** 0,081*** (0,007) (0,005) (0,004) (0,003) College ohne Abschluss 0,119*** 0,127*** 0,021*** 0,026*** (0,005) (0,005) (0,004) (0,003) Alter des Haushaltsvorstands 0,011*** 0,012*** 0,002** 0,002** (0,001) (0,001) (0,001) (0,000) Alter 2 – 0,009*** – 0,008*** – 0,001* – 0,001* (0,002) (0,002) (0,000) (0,000) Verheiratet 0,005 0,005 0,001 0,001 (0,004) (0,004) (0,000) (0,000) Haushaltseinkommen 0,015*** 0,016*** 0,001 0,001 (0,000) (0,000) (0,000) (0,000) Einkommenswachstum im 0,024 0,028 0,085** 0,092*** Bundesstaat (0,031) (0,032) (0,029) (0,021) Arbeitslosenrate des – 1,198*** – 1,435*** – 0,277*** – 0,352*** Bundesstaates (0,027) (0,033) (0,072) (0,060) Housing Collateral Ratio (HCR) – 0,019 – 0,021 0,091*** 0,122*** (0,011) (0,013) (0,000) (0,007) Präsidentschaftswahlen – 0,007** – 0,012*** (0,002) (0,001) Anzahl der Personen 306.648 306.648 306.648 306.648 Bestimmtheitsmaß R² 0,788 0,788 0,668 0,668 Bundesstaatenfixe Effekte Ja Ja Ja Ja Jahresfixe Effekte Nein Ja Nein Ja Haushaltsfixe Effekte Ja Ja Ja Ja Quelle: Studie N o. 4/2021 | www.institutional-money.com 115 T H E O R I E & P R A X I S | AKT I EN-GOUVERNEURE

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