Institutional Money, Ausgabe 4 | 2021

L ange bevor viele globale Konzerne dem Prinzip des „Shareholder Value“ abge- schworen und sich verstärkt mit ESG-Themen beschäftigt haben, gab es unter japanischen Kaufleuten schon im 17. Jahrhundert einen Ausdruck für Nachhaltigkeit: Mit dem Begriff „Sanpo Yoshi“ formulierten sie den Anspruch, dass ihre Geschäfte gut für den Verkäufer, gut für den Käufer und gut für die Welt sein sollten. Aus dieser Tradition heraus bauen heute einige japanische Unternehmen mit großer Konse- quenz ihre Geschäftsmodelle auf ein modernes Verständnis von Nachhaltigkeit um. Insbesonde- re die Führungsstrukturen, die für westliche Inves- toren früher teils schwer nachvollziehbar waren, werden an die Anforderungen an transparente und gute Unternehmensführung angepasst. Auch Umwelt- und Klimafragen sowie soziale Be- lange werden heute immer mehr miteinbezogen. In der ökonomischen Dimension gelten die dor- tigen Unternehmen mit ihren oft enorm starken Bilanzen ohnehin als sehr stabilitätsorientiert und schauen auch bei ihrer Ertragsplanung zunehmend auf die langfristigen Gewinne statt auf Marktanteile und kurzfristige Profite. Diejenigen Qualitätsunternehmen zu finden, die mit guten Aussichten auf nachhaltig starkes Wachstum aufwarten und zugleich einen mess- baren positiven Nutzen für Umwelt und Gesell- schaft leisten – das ist der Anspruch von Jun Takahashi mit seiner Japan Sustainable Equity Growth Strategy („JSEG“). Gemeinsam mit einem 30-köpfigen hauseigenen Team von ESG- Spezialisten und Aktien-Research-Analysten untersuchen und bewerten Herr Takahashi und sein Japan Equity Growth Team den Beitrag der Firmen zu den Sustainable Development Goals (SDG). Bei der Titelselektion gehen die Portfoliomanager äußerst streng vor. Im Zusammenwirken von intensiven ESG-Überprüfungen und fundamen- taler Analyse der Unternehmen reduzieren die Experten das Anlageuniversum von 300 bis 400 Titeln auf ein investierbares Universum von nur noch rund 60 bis 70 Aktien und stellen daraus ein konzentriertes Portfolio von rund 40 Titeln zu- sammen. Die Manager sind dabei nicht an Sek- torlimits oder festgeschriebene Zielallokationen gebunden, sodass sie ein Portfolio mit hohem „Active Share“, also fernab von der Zusammen- setzung der Benchmark, konstruieren können. Im Einzelnen erfolgt die Portfoliokonstruktion in drei Schritten. In einem ersten Schritt wird zu- nächst das Anlageuniversum definiert. Hier wer- den nur diejenigen gelisteten japanischen Unter- nehmen aufgenommen, die auf Basis einer Analyse der hauseigenen Nachhaltigkeitsana- lysten ein ESG-Scoring erhalten. In dieses Sco- ring fließen verschiedenste Kriterien der drei ESG-Dimensionen ein sowie eine Analyse des Beitrags, den das jeweilige Unternehmen zu den 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen leisten kann. In diesem Schritt qualifizieren sich etwa 300 bis 400 der insgesamt über 4.000 gelisteten Unternehmen für eine eingehendere Untersuchung. Japan: Nachhaltige Weltmarktführer In Japan finden sich einige der innovativsten Firmen der Welt. Ähnlich wie in Deutschland gibt es zahlreiche versteckte Weltmarktführer. Derzeit bauen viele von ihnen ihr Geschäftsmodell konsequent auf Nachhaltigkeit um. Daraus entstehen Anlagechancen. NACHHALTIG IN JAPANISCHE AKTIEN INVESTIEREN ANZEIGE

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=