Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

Kapital in unseren Portfolios. Die bessere Investmentidee ist der Feind der guten. Und die besten Ideen finden wir häufig bei Unternehmen, die sich noch in einer frühen Wachstumsphase befinden. Inwiefern hilft es Ihren Portfoliomanagern, dass Baillie Gifford auch den im FTSE 100 notierten Scottish Mortgage Investment Trust (SMT) managt? Stuart Dunbar: Es ist immerhin der größte Investment Trust in Großbritannien. Das Besondere daran: Es ist ein Finanzinstru- ment, das nicht nur in börsennotierte, son- dern auch in nicht gelistete Unternehmen investiert. Dadurch kennen wir viele Unter- nehmen schon während ihrer Private-Equi- ty-Phase. Das bringt uns natürlich einen gewissen Vorteil gegenüber herkömmlichen Asset Managern. Wie muss man sich das in der Praxis vor- stellen? Stuart Dunbar: In der Regel hat ein Fonds- manager beim Börsengang eines Unter- nehmens vielleicht drei Wochen davor die Möglichkeit, sich über die entsprechende Gesellschaft zu informieren, um dann zu entscheiden, ob er investiert oder eben nicht. Wir kennen ein neu an die Börse kommendes Unternehmen oft schon drei oder vier Jahre vor seinem IPO und haben damit einen Informationsvorsprung. Sich an ungelisteten Unternehmen zu beteiligen ist auch deshalb wichtig, weil sich der Markt grundsätzlich verändert hat: Nicht Kapital an sich ist das knappe Gut, sondern ein verlässlicher Investor, dessen Mittel ge- duldig sind. Zum einen wagen immer weniger Unternehmen überhaupt einen Börsengang. Und zum anderen findet ein Großteil des Wachstums bereits vor dem IPO statt. James Anderson, der den SMT seit mehr als 20 Jahren managt, wird sich in den Ruhe- stand zurückziehen. Grund zur Besorgnis? Stuart Dunbar: Ganz sicher nicht! Natürlich blickt James Anderson auf eine historisch geradezu einzigartige Performancegeschichte zurück. Und nicht nur das, er hat auch den Investmentstil unseres Hauses insgesamt wesentlich mitgeprägt. Seine jüngeren Kol- legen im Fondsmanagement haben ihm viel zu verdanken, weil sie von ihm lernen und von seiner Erfahrung profitieren konnten. Das gilt nicht zuletzt auch für Tom Slater, der die Nachfolge von James Anderson übernimmt. Er gehört bereits seit 2000 zum Unternehmen und wurde 2015 zum Co- Fondsmanager des SMT ernannt. Diese Strategie-Kommunikator Stuart Dunbar ist für die Beziehung und die Strategiekommunikation mit Consultants und Finanzintermediären verantwortlicher Partner des im schottischen Edinburgh ansässigen Asset Managers Baillie Gifford. Nach dem Studium von Volkswirtschaft und Wirtschafts- recht an der University of Strathclyde in Glasgow begann er 1994 seine Laufbahn in der Invest- mentindustrie zunächst im institutionellen Marketing von Dresdner RCM Global Investors und dessen damaliger Schwestergesellschaft Thornton Asset Manage- ment in Hongkong, wo er unter anderem für die Risiko- und Performancemessung verantwortlich war. Vier Jahre später wechselte er in eine ver- gleichbare Position zu Aberdeen Asset Manage- ment in Edinburgh. Im Januar 2003 kam er als Director Financial Institutions zu Baillie Gifford. Rund eineinhalb Jahre später wurde er in den heute 47 Mitglieder umfassenden Partnerkreis der Gesellschaft auf- genommen. Das im Jahr 1908 gegründete Unternehmen ver- waltet heute mit seinen mehr als 100 Fondsmanagern, die von 24 Nachhaltigkeitsspezialisten unterstützt werden, ein Gesamtvermögen von knapp 490 Milliarden US-Dollar. » Hinter unserem Erfolg gibt es nicht das große Investmentgeheimnis. « Stuart Dunbar, Baillie Gifford 66 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | S TUAR T DUNBAR | BA I L L I E G I F FORD FOTO: © MIKE WILKINSON

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