Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

schaft profitiert von den Kindern, weil sie das System stabilisieren.“ In diesem Zusam- menhang setzt er sich mit dem Soziologen und Nationalökonomen Max Weber ausein- ander, der sich zu diesem Thema und über ungleiche Lebenschancen geäußert hat. Über ihn unterhält er sich gelegentlich auch mit seiner Frau, die evangelische Pastorin ist. Melchiors hat einen Lösungsansatz: „Man braucht weiterhin kollektive Vorsorgesyste- me, insbesondere für Bezieher niedriger Ein- kommen.“ Hier sei man bereits auf einem guten Weg. „Immerhin gibt es durch das Be- triebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) einen staatlichen Zuschuss zur bAV von 30 Pro- zent für Niedriglohnbezieher. Und sowohl in der Zusatzversorgung als auch in der Kran- kenversicherung sind 100 Euro monatlich frei. Renten aus der bAV werden bis zu 208 Euro nicht auf die Sozialleistung im Alter, die Grundsicherung, angerechnet.“ Das sei ein guter Start, aber in diese Richtung müsse man weiter denken, meint Melchiors. Man solle lieber während der Erwerbsphase hel- fen, als erst dann, wenn die Rente für ein normales Leben nicht ausreicht und man zum Bittsteller wird. Die Gesellschaft werde so oder so in die Pflicht genommen, aber früher sei es leichter als später. Man kann wohl davon ausgehen, dass er nicht locker- lässt. Alexander Gunkel bescheinigt ihm zwar eine „freundlich-fröhliche Art im per- sönlichen Umgang“, aber eine „große Hart- näckigkeit in der Sache“. Vereinfachung der bAV Wolle man die Basis der bAV verbreitern, dürfe man sie nicht zu kompliziert gestalten. Hans Melchiors lebt mit seiner Frau seit vielen Jahren in Hamburg. Die meiste Zeit seines Berufslebens kümmerte er sich um das Thema bAV, zuletzt als Vorstand Mitglieder und Finanzen beim Pensions-Sicherungs-Verein (PSV). Aktuell gründet er die Gesellschaft IWG Wirtschaft & Gesellschaft GmbH & Co. KG – Institut für angewandte Forschung. » Ich halte das Thema Nachhaltigkeit für sehr wichtig, insbesondere weil ich meinen Kindern und Enkeln nicht eine ruinierte Umwelt hinterlassen möchte. « Hans Melchiors, Mitgründer von IWG Wirtschaft & Gesellschaft GmbH & Co. KG – Institut für angewandte Forschung In seiner neu gewonnenen Freizeit will Hans Melchiors mehr mit seinen Enkeln spielen, lesen, wandern, Gitarre und Handball spielen und mit Freunden diskutieren. Daneben freut er sich auch auf sein neues Institut Wirtschaft & Gesellschaft, in dem er mit seinen zwei Kollegen eigene Forschung zum Themenfeld Altersvorsorge betreiben will. Dabei liegt ihm auch das Thema Nachhaltigkeit am Herzen. N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 265

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