Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

stark in einzelne Märkte einzusteigen ver- sucht, oder dass er möglicherweise seine eigene Liquiditätssituation falsch einschätzt. Und nicht zuletzt ist das Währungsthema natürlich immer relevant, das aber nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Warum? Rolf Wickenkamp: Weil eine Absicherung relativ teuer und zudem technisch nur schwer umzusetzen ist. Gerade bei Private Equity können Sie als Investor am Ende nie hinreichend genau wissen, wann bestimmte Mittelrückflüsse kommen werden. Auch wenn sich solche Auf- und Abwärtsbewe- gungen durch Währungsrisiken aufgrund der relativ langen Laufzeiten und Kapital- bindungen unserer Erfahrung nach mehr oder weniger ausgleichen, wegdiskutieren lassen sie sich nicht. Als wir im Jahr 2000 begonnen haben, in US-amerikanische Fonds zu investieren, stand der US-Dollar bei einem Verhältnis von ungefähr eins zu eins gegenüber dem Euro. Zeitweise ist die amerikanische Währung dann auf 1,60 Euro gestiegen, um heute wieder auf einem Niveau von unter 1,20 Euro zu notieren. Das sind, wenn Sie die Extreme nehmen, erhebliche Spannen gewesen, allerdings haben wir über diese Zeitspanne hinweg natürlich zahlreiche Transaktionen gehabt, sowohl auf der Investitions- als auch auf der Desinvestitionsseite, die die tatsächliche währungsbereinigte Performance deutlich anders aussehen lassen. Sollte sich aller- dings ein wahrhaft säkularer Trend abzeich- nen, sprich eine lang anhaltende Dollar- stärke oder -schwäche, dann sollte man sicher schon darüber nachdenken, wie man seine Währungsrisiken temporär absichert. Viele unserer Investoren sichern ihre Haupt- währungsanlagen ohnehin über Overlay- Strategien ab. Droht Ihrer Branche nicht von ganz anderer Seite Ungemach? Müssen Sie nicht fürchten, dass Ihnen so mancher Kunde wegläuft, wenn nicht nur aufgrund der in jüngster Zeit deutlich angestiegenen Inflation wieder über die Notwendigkeit höherer Zinsen nachgedacht wird? Rolf Wickenkamp: Auch wenn die amerikani- sche Notenbank in Aussicht gestellt hat, dass sie ihre Anleihenkäufe schon kurzfris- tig reduzieren wird, so dürfte das auf abseh- bare Zeit nicht automatisch eine dauerhafte Anhebung der Zinsen nach sich ziehen. Und selbst wenn es dazu käme, würde ich nicht gleich von Ungemach sprechen. Ich gebe Ihnen recht, dass sich bei einem ge- wissen Zinsniveau ein Teil der Investoren aus Private Equity oder anderen Alternatives wieder zurückziehen würde. Aber doch nur jene Anleger, die sich in der aktuellen Situation sozusagen gezwungen fühlen, in alternativen Anlagen ihr Heil zu suchen. Wer aber mittlerweile eine echte Affinität zu Alternatives entwickelt hat, beispielsweise Private Equity als superiore Assetklasse erlebt hat, den werden wir auch auf einem höheren Zinsniveau als Investor nicht wie- der verlieren. Ich kann mir mittelfristig nicht ernsthaft ein Szenario vorstellen, das dazu führen würde, dass die historischen Prämien von 500 oder 600 Basispunkten, die sich mit Private Equity im Vergleich zu Aktieninvestments verdienen lassen, deut- lich reduziert werden oder gar verschwin- den. Denn diese Prämien gibt es ja nicht umsonst, sie sind vielmehr gerechtfertigt aufgrund der eingeschränkten Liquidität und der Komplexität von Private Equity. Aber können Sie nachvollziehen, dass es ein Investor als Nachteil betrachten könnte, dass es bei Private Equity eben keine tägli- che Preisfeststellung gibt wie bei an öffent- lichen Märkten gehandelten Papieren? Rolf Wickenkamp: Nein, im Gegenteil, ich würde das sogar als Vorteil bezeichnen. Eine starke Fokussierung auf täglich abruf- bare Daten oder Quartalszahlen behindert häufig eine langfristige Ausrichtung der » Bei einem gewissen Zinsniveau würde sich ein Teil der Investoren aus Private Equity oder anderen Alternatives wieder zurückziehen. « Rolf Wickenkamp, Co-CEO CAM Alternatives 260 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | DR . ROL F WI CK ENKAMP | CAM A LT E RNAT I VE S FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT

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