Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

vernünftige ist. Zumal für einen institutio- nellen Investor immer die Möglichkeit be- steht, sich wieder zurückzuziehen, wenn er das vom Manager selektierte Beteiligungs- unternehmen skeptisch beurteilt. Eher beun- ruhigt mich, dass auch sehr viel privates Geld in diese Anlageform drängt. Anlass zu einer gewissen Sorge gibt zudem die An- zahl der SPACs, die heute bereits existieren, häufig jedoch nur als Hülle, weil sie bisher keine Investments getätigt haben. Inzwi- schen sind wohl bereits deutlich über 500 dieser neuen Beteiligungsvehikel am Markt aktiv, die sich natürlich auch zu einem zusätzlichen Exitkanal für Private Equity entwickeln können. Wenn wir gerade über das Thema Risiko sprechen: Wo liegen die wesentlichen Herausforderungen für einen Bereich wie Private Equity? Rolf Wickenkamp: Wir befinden uns insgesamt ohne Zweifel in einer Situation, in der sich inzwischen eine ganze Reihe von Risiken geradezu aufgetürmt hat, insbesondere im Bereich der Geopolitik: Stichworte sind Afghanistan oder die nach wie vor zahlrei- chen ungelösten Konflikte im Handels- und Zollbereich, die nichttarifären Handels- hemmnisse, der politische und wirtschaft- liche Wettstreit zwischen den USA und China, die Migration von Süd nach Nord in Amerika und Europa und so weiter. Wahr- scheinlich hat es noch nie eine solche Anhäufung von geopolitischen Risiken gegeben, wie wir sie gerade erleben. Ich sehe allerdings nicht, warum die diversen Risiken nun gerade für Alternative Invest- ments besonders kritisch werden sollten. Auf bestimmte Entwicklungen werden die Aktienmärkte stärker reagieren, auf andere die Zinsmärkte, eventuell auch beide gleich- zeitig. Aber es gibt aus meiner Sicht keine Themen, die sich nun gezielt und spezifisch auf die Bereiche Private Debt, Private Equi- ty oder Infrastruktur auswirken würden. Die Risiken in diesen Sektoren, die für einen Investor auftreten können, sind eher haus- gemacht. Was verstehen Sie darunter konkret? Rolf Wickenkamp: Dass ein Anleger unter Umständen die zeitliche Komponente, die mit einem Investment in die privaten Märk- te verbunden ist, nicht ausreichend genug beachtet – etwa weil er zu schnell und zu » Wir befinden uns ohne Zweifel in einer Situation, in der sich eine ganze Reihe von Risiken gera- dezu aufgetürmt hat. « Rolf Wickenkamp, Co-CEO CAM Alternatives Private-Equity-Veteran Rolf Wickenkamp , Co-CEO und Gründungs- partner von CAM Alternatives mit Hauptsitz in Köln, gehört zu den Wegbereitern von Private- Equity-Investments in Deutschland. Seit über 35 Jahren ist der promovierte Volkswirt im institutionellen Asset Management aktiv, 30 Jahre davon im Bereich alternati- ver Investments. Nach diversen Füh- rungspositionen bei der ehemaligen Versicherungsgruppe Colonia, die heutige zur Axa gehört, der LGT- Gruppe sowie der DB Private Equity und Sal. Oppenheim grün- dete Wickenkamp im Jahr 1998 gemeinsam mit seinem Partner Constantin von Dziembowski die CAM Private Equity, die später in CAM Alternatives umbenannt wurde. Damit entstand der erste deutsche Fund-of-Funds-Manager für insti- tutionelle Investoren im Bereich Private Equity. Vor Kurzem haben die Kölner den Zusammenschluss mit der in Madrid ansässigen Altamar Capital Partners angekündigt. Unter dem Namen Altamar CAM Partners entsteht damit ein ein unabhängiger und partnergeführter paneuropäischer Vermögensverwalter für Private Assets mit einem insgesamt verwalteten Vermögen von 14 Milliarden Euro. Die an bedeutenden Standorten in Europa, Nordamerika, Lateinamerika und Asien vertretene Gesellschaft wird ein global orientiertes Team von etwa 220 Mitarbeitern beschäftigen, darunter etwa 70 Investmentexperten. 258 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | DR . ROL F WI CK ENKAMP | CAM A LT E RNAT I VE S FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT

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