Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

Investments sozusagen „bestraft“. Oft wer- den regulierte Investoren von einem Invest- ment abgehalten, obwohl es für sie attraktiv wäre. In den beiden von Ihnen genannten Segmenten zum Beispiel finden wir durch- aus attraktive Spreads. Sie werden aber von vielen Investoren, abgesehen von einigen sehr großen Playern, beispielsweise Versi- cherer mit eigenem Solvency-Modell, kaum genutzt. Für die Breite der Versorgungs- werke und Pensionskassen in Deutschland kommt ein Investment in CLOs oder struk- turierte Kredite eben nicht in Frage. Dabei müsste man sich nur die entsprechenden Risiko-Rendite-Kennzahlen anschauen, um festzustellen, dass es sich um durchaus attraktive Assetklassen handelt. Dagegen bieten europäische Unternehmensanleihen auf Investment-Grade-Niveau im Schnitt gerade einmal eine effektive Verzinsung von 30 Basispunkten. Mit Neuanlagen auf diesem Zinsniveau kann aber kein Investor seine Verpflichtungsseite bedienen. Ist der Rentenmarkt aufgrund der Entwick- lung nach dem Ausbruch der Corona-Pan- demie eventuell einfach nur verzerrt? Wolfgang Sussbauer: Für meine Begriffe auf jeden Fall. Unsere eigenen Erwartungen in Bezug auf die Frage, wie lang der durch die Pandemie ausgelöste Stress anhalten würde, mussten wir jedenfalls ganz schnell revidie- ren angesichts der Geschwindigkeit, mit der sich die makroökonomischen Bedingungen nach der Reaktion der Anleihenmärkte auf den Ausbruch der Pandemie wieder ver- bessert haben. Mein Kollege Greg Peters, Co-CIO von PGIM Fixed Income, hatte da- mals den Satz vom „Golden Age of Credit“ geprägt, das uns bevorstehen würde. Dieses vermeintlich goldene Zeitalter haben die in Reaktion auf das Virus extrem akkommo- dierenden Zentralbanken, begleitet von enormen fiskalischen Impulsen, und eine sich sehr viel schneller als erwartet erholen- de Weltwirtschaft stark verkürzt. Sie meinen, weil der Druck auf Unterneh- men, ihren Gläubigern den Vorrang einzu- räumen, schneller als gedacht nachließ? Wolfgang Sussbauer: Das zum einen, anderer- seits weil eine zunächst aktionärsfreundliche Politik von Unternehmen sich sehr schnell wieder umgekehrt hatte in Richtung einer Haltung, die eher einem „Cash is King“ entsprach. Man war extrem darauf bedacht, Zinsstratege Wolfgang Sussbauer verantwortet seit 2019 das institutionelle Geschäft von PGIM Fixed Income in Deutschland und Österreich mit Sitz in München. Das Unternehmen ist mit einem verwalteten Vermögen von gut 950 Milliarden US-Dollar die größte Fondsboutique inner- halb der PGIM-Gruppe, die insge- samt 1,5 Billionen US-Dollar verwaltet und damit zu den 20 größten Asset Managern weltweit gehört. Sussbauer trat bereits 2010 als Direk- tor Business Development für die damalige Prame- rica Real Estate Inter- national in die Invest- mentsparte des ameri- kanischen Versicherungskonzerns Prudential Financial, die Muttergesellschaft von PGIM, ein. 2014 über- nahm er zudem die Vertriebsverantwortung für PGIM Fixed Income in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Vor seinem Eintritt bei PGIM hat Sussbauer als Institutional Sales Director für AXA Investment Managers Deutschland in Frank- furt gearbeitet. Zu AXA IM war er von Pioneer Fonds Marketing gestoßen. Suss- bauer hat einen Abschluss in Rechtswis- senschaften an der Ludwig-Maximilians- Universität in München und verfügt über einen Executive MBA der IREBS, eine Kooperation der Universität Regensburg mit den Hochschulen Harvard (USA), Reading (Groß- britannien) und Hongkong. » Oft werden regulierte Investoren von einem Investment abgehalten, obwohl es für sie durch- aus attraktiv wäre. « Wolfgang Sussbauer, Head of Germany & Austria PGIM Fixed Income 250 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | WOL FGANG SUS S BA UE R | PG IM F I X ED I NCOME FOTO: © LUKAS BARTH-TUTTAS

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