Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

men. So erklärte die nigerianische Finanz- und Planungsministerin Zainab Ahmed, ihre Regierung überlege erstmalig die Aufnahme von Resource-Backed Loans: „Wir müssen aber im Vorfeld die Ausgestaltung und Strukturierung prüfen.“ Die Kredite könnten dem Land demnach dabei helfen, den uner- warteten Einbruch bei den Staatseinnah- men, ausgelöst durch die Pandemie, zu kompensieren. Der frische Zugang zu Bar- geld könnte dabei helfen, dringend nötige Maßnahmen im Gesundheitswesen zu finanzieren. Das Caveat der Finanzministe- rin, zunächst die Struktur der Kredite zu prüfen und sich „genau anzusehen, wie die- se Art von Finanzierung in anderen Ländern funktioniert hat“, ist nicht unbegründet. Chancen und Risiken Denn laut der umfassenden Studie „Re- source-Backed Loans: Pitfalls and Poten- tial“, die von David Mahlyi, Aisha Adam und Jyhjong Hwang für das Natural Re- source Governance Institute verfasst wurde, bietet dieser Zugang nicht nur Chancen für die Kreditnehmer, sondern bei starken Preisschwankungen am Rohstoffmarkt auch „beträchtliche staatliche finanzielle Risi- ken“. Von den 14 Kreditnehmerländern, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, „haben zehn nach dem Rohstoffcrash 2014 ernste Refinanzierungsprobleme erlebt, wo- bei RBLs oftmals als Verstärker erlebt wur- den“. Außerdem sei die Ausgestaltung der Verträge oftmals undurchsichtig. „Selbst so grundlegende Informationen der Verzinsung waren nur in 19 der 52 untersuchten Verträ- ge einsehbar.“ Doch wie sieht die RBL-Landschaft gemäß dieser Studie nun eigentlich aus? Geografisch ist sie vor allem auf Afrika und Südamerika konzentriert. Dort sind wiede- rum Angola respektive Venezuela die mit Abstand wichtigsten Kreditnehmer (siehe Chart „Die größten Nehmerländer“) . Sucht man nun nach der Ausgestaltung der betref- fenden Kredite, bestätigt sich relativ schnell der Vorwurf der Intransparenz. Denn zu keinem der zehn untersuchten venezolani- schen Kredite gibt es einen Hinweis auf die Verzinsung. In Angolas Fall wird diese zumindest in drei von sechs Fällen ausgewiesen und liegt zwischen Libor plus 1,5 und Libor plus 1,25 Prozent, die Laufzeiten betragen zwi- schen 15 und 17 Jahren. Die Kredite wur- den für den Ausbau von Infrastruktur-, Sozial- und Bildungsprojekten verwendet. Die Bezahlung erfolgt in den drei dokumen- tierten Fällen über die Lieferung von 10.000 Barrel Erdöl pro Tag. Ein anderes Darlehen, das das Projekt „Kilambia Klaxi New Town Phase“ finanzieren soll, ist bei einer Lauf- zeit von acht Jahren flexibler ausgestaltet. Der 2,5-Milliarden-US-Dollar-Kredit wird mit steigenden Öllieferungen von 10.000 bis 30.000 Barrel pro Tag beglichen. Aus Brasilien liegen Daten zu einem Zehn-Milliarden-US-Dollar-Kredit vor, der im Jahr 2009 abgeschlossen wurde. Zu einem Zinssatz von Libor plus 2,8 Prozent Resource-Backed Loans werden vor allem in der Subsahararegion und in Südamerika unter Umständen von Unternehmen und Staaten genützt, die einen erschwerten Zugang zum Kapitalmarkt haben. Zukünftige Rohstoffproduktion kann als Sicherheit oder als Rückzahlungswährung verwendet werden. Der Markt ist klein und schwierig, bietet Institutionellen aber potenzielle Vorteile. N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 237 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | R E SOURC E - BACK ED LOANS

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