Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

M an könnte es als Treppen- witz der Finanzgeschichte auffassen, dass ausge- rechnet das passive Inves- tieren zu einer Königsklasse der Märkte ge- worden ist. Möglichst nah an diversen Indizes, Faktoren oder Themen entlang zu veranlagen, ohne einem aktiven Al- pha nachzujagen, ist erstens kosten- günstig und zweitens höchst effizient. Stockpicking galt nach 2009 bei vielen als ineffizient und vor allem teuer. In kleinen Märkten, in denen eine gewisse Informationsasymmetrie herrscht, konn- te aktives Fondsmanagement in der jün- geren Vergangenheit noch halbwegs argumentiert werden; das war es in der Regel aber auch schon. Fragte man hinge- gen hart gesottene Investoren nach der einstigen Glanz-und-Glamour- Strategie „Hedgefonds“, wurde ab und zu schon mit den Augen gerollt: nutzlos im besten, ein Verlustge- schäft im schlechtesten Fall. Trendumkehr Besonders heftig spürte die Bran- che das „in den zwei Jahren vom zweiten Quartal 2018 bis ins zweite Quartal 2020“, erzählt Peter Laurelli. Der Global Head of Research des Analyse-Hauses eVestment macht diese Einschätzung an der Subkate- gorie der Managed Futures fest: „Diese Assetklasse hat in diesem Zeitraum kein einziges Quartal ohne Nettoabflüsse erlebt.“ Doch dann kam Corona: „Und das dürfte die Einstellung der Investoren geändert haben.“ Laut Daten von eVestment ver- zeichnete diese Anlageform im ers- ten Halbjahr Zuflüsse im Ausmaß von 8,05 Milliarden Dollar und lie- ferte nach Multi Strategy – mit einem Plus von 17,4 Milliarden – die zweithöchsten Zuflüsse aus ( Anm.: Zur Performance der einzelnen Strategien siehe Tabelle „Weltweit starke Hedgefonds-Performance“) . Die Einzeldaten variieren leicht, je nach- dem, von welchem Provider die Informatio- nen eingeholt werden – worüber sich aber alle Datenanbieter einig sind, das ist die Tat- sache, dass das gesamte von Hedgefonds verwaltete Vermögen an der Vier-Billionen- Dollar-Marke kratzt. Die Industrieplattform HFM zeigt hier nach dem deutlichen Rück- schlag 2018 (siehe Tabelle „Die Vier-Billio- nen-Dollar-Marke“) einen markan- ten Sprung im laufenden Jahr. Rekordjagd Bis Mai 2021 lagen die Gesamt- Assets demnach bei 3,89 Billionen US-Dollar. Zu Redaktionsschluss lieferte Mitbewerber HFR Daten, die noch einen Tick aktueller waren und bis Ende Juni reichten. Demnach hatten die Assets schon 3,96 Billio- nen erreicht. Unterlegt wurden die Zuflüsse von einer beeindruckenden Perfor- mance der Branche. Auch hier wur- den je nach Datenprovider unter- schiedliche Bestmarken geknackt. Demnach hat der HFM Global Composite Index in der ersten Jah- reshälfte ein Plus von 8,8 Prozent hingelegt, was der stärksten Halb- jahresperformance seit 2009 gleich- kommt. Der HFRI Fund Weighted Com- posite Index hat wiederum einen Anstieg von zehn Prozent vorzu- Hedgefonds sind harte Zeiten gewohnt – meist dann, wenn es für den Rest der Welt gut läuft. Während der Pandemie haben sich diese Vorzeichen umgekehrt. Und das auf rekordverdächtige Art und Weise. Die Vier-Billionen-Dollar-Marke Bei den Zuflüssen scheint eine mehrjährige Durststrecke überwunden. Internationale Datenplattformen lieferten zu Redaktionsschluss die Nachricht, wonach Hedgefonds per 31. Juni 2021 ein Vermögen von 3,96 Billionen Dollar verwaltet haben. Quelle: HFM » Corona dürfte die Einstellung der Investoren zu Hedgefonds geändert haben. « Peter Laurelli, Global Head of Research eVestment Durch Covid genesen 0 1.000 2.000 3.000 4.000 Juni Dez. 2017 Juni Dez. 2018 Juni Dez. 2019 Juni Dez. 2020 Dez. 2016 Mai 2021 Globale HFs; AuM in Mrd. US-Dollar Mai 2021 Vermögen Anteil Nordamerika 2423 62 % Europa 845 22 % Asien-Pazifik 481 12 % Rest 138 4 % Gesamt 3887 100 % 232 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | HEDGE FONDS - R E POR T FOTO: © EVESTMENT, REDINDIE | STOCK.ADOBE.COM

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