Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

zehnten stets steigender Dividenden diese erstmals kürzen. Anderen Dividendenper- len, beispielsweise Versicherungsgesell- schaften und Banken, wurde von den Regu- lierungsbehörden „empfohlen“, bis zum Ende der Krise keine Dividenden zu zahlen, um das Eigenkapital zu stärken und auf diese Weise das Risiko einer Systemkrise zu reduzieren. Unternehmen haben die Aus- schüttungen aber nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern oft auch aus sozialen Be- denken heraus gekürzt, merkt Ilga Haubelt, Leiterin von Newtons Equity Income Team, an: „Beispielsweise war das Bekleidungs- unternehmen Inditex – am besten bekannt mit seiner Hauptmarke Zara – eines der ers- ten, das seine Dividende reduzierte. Das Management hielt es für falsch, Dividenden auszuschütten, während es gleichzeitig ge- zwungen war, aufgrund des Abschwungs Mitarbeiter zu entlassen.“ Dividendenkürzungen oder -streichungen erfolgten rund um den Globus. So sanken beispielsweise in den USA die Dividenden stärker als während der Finanzkrise im Jahr 2008/09, schreibt „Scope Explorer“. Einem Bericht des US-Analysehauses Wolfe Re- search zufolge kürzten beziehungsweise strichen allein in den USA letztes Jahr 242 Aktiengesellschaften ihre Ausschüttungen. Zum Vergleich: 2008 und 2009 betrug diese Anzahl lediglich 90 respektive 98. Ausnahmejahr 2020 Mittlerweile kann Entwarnung gegeben werden. Haubelt zufolge haben Dividenden auszahlende Unternehmen vielfach genauso rasch die Wiederaufnahme von Ausschüt- tungen beschlossen beziehungsweise in Erwägung gezogen, wie sie sie 2020 ausge- setzt oder gekürzt hatten. „Insgesamt erwar- ten wir, dass die Dividenden weltweit 2021 wieder das Ausschüttungsniveau von 2019 erreichen“, prognostiziert Haubelt ange- sichts erfolgreicher Impfkampagnen und der Aussicht, auf absehbare Zeit zu einem „nor- malen“ (Wirtschafts-)Leben zurückzukeh- ren. Hinzu kommt die regulatorische Er- laubnis für Finanzunternehmen, ab dem vierten Quartal 2021 wieder Ausschüttun- gen vornehmen zu dürfen. „2020 war ein- deutig ein schwieriges Jahr für Dividenden- investoren, aufgrund der außergewöhnli- chen Umstände jedoch eine Ausnahme“, sagt Haubelt. Nach dem laut Stuart Rhodes, Manager des M&G (Lux) Global Dividend Fund, „schlechtesten Dividendenumfeld seit dem Zweiten Weltkrieg“ befinden sich die Dividendenausschüttungen aus einem trifti- gen Grund wieder auf dem Erholungspfad: „Die Cashflows haben sich seit den dunklen Pandemietagen erholt, und Dividenden kön- Dividenden, möglichst üppig und regelmäßig ausbezahlt, können institutionellen Investoren bei der Erreichung ihrer Renditeziele helfen. Wie schnell sich das Bild bei Dividendenwerten aber eintrüben kann, zeigte sich zuletzt im Fall der Bayer-Aktie. 2020 musste die Ausschüttung von 2,80 auf 2,00 Euro gesenkt werden, parallel dazu fiel auch der Aktienkurs massiv. N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 217 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | D I V I DENDENFONDS

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