Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

D ie Empirie zeigt, dass Divi- denden als Ertragsquelle einen wesentlichen Beitrag zur Gesamtrendite einer Ak- tienanlage leisten und Kursschwankungen signifikant dämpfen können“, ruft Oleg Schantorenko, Senior Account Manager Institutional Clients bei DJE Kapital, in Erinnerung und beruft sich dabei auf Studien, die belegen, dass Dividenden je nach Markt und Zeitraum zwischen einem Viertel und der Hälfte zur Ge- samtrendite beitragen. Dividendenstra- tegien schonen darüber hinaus knappe Risikobudgets: „Dividendenaktien sind deshalb oft eine gute Wahl für institutio- nelle Anleger, die Aktienrisiken akzeptieren können, sich aber eine defensivere Strategie mit möglichst stabiler Wertentwicklung wünschen“, ergänzt Schantorenko, um an- zufügen: „Aufgrund ihrer risikoreduzieren- den Eigenschaften eignen sich Dividenden- strategien als Core-Investment für ein diver- sifiziertes institutionelles Aktienportfolio.“ Lösen also Dividendenaktien sowohl das Problem hoher Bewertungen an den Aktien- märkten, die etwa den Fondsmanager Jens Ehrhardt bei US-Aktien über die kommen- den zehn Jahre reale Aktienmarktrenditen von lediglich zwei Prozent pro Jahr erwar- ten lassen, als auch die Misere negativer Zinsen bei sicheren Anleihen? Trifft der Slogan „Dividenden sind der neue Zins“ bei Investoren zu Recht auf offene Ohren? Kein „Free Lunch“ Naturgemäß lautet die Antwort Jein, denn auch Dividendenaktien stellen keinen Free Lunch dar. Es ist zwar richtig, dass laufend ausgeschüttete Dividenden über längere Zeiträume zu einer Outperformance führen, wie ein Langfristvergleich von J.P. Morgan Asset Management zeigt (siehe Grafik rechts) , die Gegenbewegungen innerhalb dieses Langfristtrends fallen allerdings kräf- tig aus. Das US-Fondshaus verglich begin- nend mit 1996 den sowohl Industrie- als auch Schwellenländeraktien umfassenden MSCI ACWI World Index mit jenen Bench- mark-Aktien, die zu den Top-50-Prozent, gemessen an ihrer Dividendenrendite, gehö- ren. Am Ende des Beobachtungszeitraums (30. Juni 2021) brachten Dividendenaktien Investoren mehr als doppelt so viel Rendite wie der Vergleichsindex. Die Grafik zeigt aber auch, dass viele Dividendenaktien während des Corona-Crashs im ersten Quartal vergangenen Jahres besonders stark unter Abgabedruck gerieten und höhere Kursrückgänge als der breite Markt ver- zeichneten. In vielerlei Hinsicht war das Jahr 2020 für Dividenden schlimmer als die globale Finanzkrise. Verlässliche Dividen- denzahler, beispielsweise Energieunterneh- men, mussten dem Preisverfall bei Rohöl, das zwischenzeitlich sogar Negativpreise verzeichnete, Tribut zollen und nach Jahr- Outperformance Auf lange Sicht zahlen sich Dividenden für Investoren aus. Ein Vergleich des breiten MSCI ACWI Index mit den Top-50-Prozent, gemessen an der Dividendenrendite, zwischen 1996 und Juni 2021 zeigt, dass auf lange Sicht Dividendenaktien den Gesamtmarkt outperformen. Die Grafik offenbart aber auch, dass während des Corona-Crashs Dividendenaktien kurzfristig stärker unter Abgabedruck kamen als der Index, da zur Überraschung der Marktteilnehmer vielfach Dividendenausschüttungen plötzlich in Gefahr waren oder tatsächlich eingestellt wurden. Quelle: J.P. Morgan Asset Management, Bloomberg 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 Günstigste 50-Prozent des Index, gemessen an der Dividendenrendite MSCI ACWI Index Prozent 2020 2018 2016 2014 2012 2010 2008 2006 2004 2002 2000 1998 1996 » Dividendenstrategien eignen sich als Core-Investment für ein diversifiziertes institutionelles Aktienportfolio. « Oleg Schantorenko, Senior Account Manager Institutional Clients bei DJE Kapital Auf Dividendenjagd Dividendenfonds befinden sich aus guten Gründen auf den Radarbildschirmen institutioneller Investoren. Ehe man sich aber zukünftiger Dividendenströme erfreuen kann, ist vorab vertiefendes Research geboten. 216 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | D I V I DENDENFONDS FOTO: © DJE KAPITAL, DVOEVNORE | STOCK.ADOBE.COM

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