Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

tien von 0,40 bis 0,55 relativ hoch erscheint, wenn man die Zwölfmonatsrenditen unter- sucht, so ergibt sich ein anderes Bild, wenn man das Korrelationsverhalten der Rollrisi- koprämien-Strategie mit dem Dezil mit den schlechtesten Monatsrenditen von Aktien vergleicht. Hier liegen die Korrelationen zwischen minus 0,20 und plus 0,05 und spielen ihre Diversifikationseigenschaft aus (siehe auch Tabelle „Eigenschaften des finccam Roll Premium Index“) . Mit dem finccam Roll Premium ist ein Diversifikationsinstrument investierbar geworden, das im Bereich der alternativen Assets und hier speziell im Hinblick auf Volatilitätsstrategien eine interessante Diversifikationsmöglichkeit bietet. Ob- wohl die Risiko-Ertrags-Charakteristika dabei jenen von Unternehmensanleihen ähneln (auch bringt der Roll-down-Effekt auf der Zinskurve die Erträge) und sich der Ansatz als Substitut im Bond-Bucket anbietet, eignet sich das finccam-Konzept als Ergänzung an anderer Stelle; Streu- ungseffekte sind auch im Rohstoff-Futu- resmarkt oder dem Aktiensegment mög- lich. Einen weiteren Vorteil bietet der hochliquide Fonds VAG-Investoren über die attraktive Anrechnung auf die VAG- Limits, da der Optionsanteil im Portfolio relativ klein ist. DR. KURT BECKER Put-Call-Parität Dieses Optionsprinzip ist auch die Basis für finccams Umsetzung. W er mit Optionen handelt, kommt um die sogenannte „Put-Call-Pari- tät“ nicht herum. Sie definiert das Verhältnis zwischen Calls, Puts und dem zugrunde liegenden Terminkontrakt. Die- ses Prinzip setzt voraus, dass die Puts und Calls denselben Basispreis und denselben Verfalltermin haben und sich auf densel- ben zugrunde liegenden Futures-Kontrakt beziehen. Die Put-Call-Beziehung ist deter- ministisch, sodass sich bei einer Verletzung der Put-Call-Parität eine Arbitragemöglich- keit ergibt. Die Formel für die Put-Call-Parität lautet c + s = f + p Das bedeutet, dass der Call-Preis (c) plus der Ausübungspreis (Strike, s) beider Optionen gleich dem Futures-Preis (f) plus dem Put-Preis (p) ist. Baut man die Glei- chung um, ergibt sich Folgendes: f – c + p – s = 0 Wenn beispielsweise der Futures-Preis von 100 minus dem Call-Preis von 5 plus dem Put-Preis von 10 minus der Strike- Preis von 105 gleich Null ist, dann ist die Put-Call-Parität aufrecht. Wenn dies nicht der Fall ist, besteht eine Arbitragemöglich- keit. Angenommen, der Futures-Kurs steigt auf 103 und der Call-Kurs steigt auf 6. Der Put-Preis muss auf 8 sinken. Nimmt man nun an, der Future steigt auf 105 und der Call-Kurs steigt auf 7, so muss der Preis des Puts auf 7 sinken, damit die Parität gewahrt bleibt. Wenn sich ein Put- oder Call-Kurs nicht entsprechend den anderen Variablen der Put-Call-Paritätsformel anpasst, besteht eine Arbitragemöglichkeit. Nehmen wir an, ein 105er-Call-Kurs liegt bei 2, der zugrunde liegende Future liegt bei 100, sodass der Put-Kurs bei 7 liegen sollte. Wenn man die Verkaufsoption zu einem Preis von 8 verkaufen und gleichzeitig die Kaufoption zu einem Preis von 2 kaufen sowie den Futures-Kontrakt zu einem Preis von 100 verkaufen könnte, würde man von der fehlenden Parität zwischen der Verkaufsoption, der Kaufoption und dem Future profitieren. Arbitrage Ein Blick auf die verschiedenen Markt- ergebnisse zeigt, dass man mit dieser Position durch Arbitrage profitieren kann – unabhängig davon, wie der zugrunde lie- gende Markt schließt. Der Futures-Kurs schloss zum Beispiel bei Fälligkeit unter 105. Der Short-Put auf 105 ist jetzt im Geld und wird ausgeübt, was bedeutet, dass man verpflichtet ist, einen Futures- Kontrakt zu 105 vom Eigentümer des Puts zu kaufen. Als dieser Handel ausgeführt wurde, hat man einen Futures-Kontrakt zu 100 geshortet, daher beträgt der Futures- Verlust 5 Dollar, da man zu 105 gekauft und zu 100 verkauft hat. Dieser Verlust wird durch die 8 Dollar überkompensiert, die man beim Verkauf des Puts erhalten hat. Der Besitzer der Verkaufsoption hat die 8 Dollar verloren, als er seine Option ausübte. Die Long-Call-Option auf 105 läuft wertlos aus, sodass man die Call-Prä- mie von 2 Dollar einbüßt. Damit beträgt der Nettogewinn 1 Dollar, wobei der Ver- lust von 5 Dollar aus den Futures, der Ver- lust von 2 Dollar aus dem Call und der Gewinn von 8 Dollar aus dem Put einan- der gegenüberstehen. Anderes Szenario Der Futures-Kurs liegt bei Fälligkeit über 105. Die Long-Call-Option auf 105 ist jetzt im Geld, sodass man die Call-Option ausüben und einen Futures-Kontrakt zu 105 kaufen kann. Da man die Option ausgeübt hat, ist die Prämie von 2 Dollar verfallen. Als dieser Handel ausgeführt wurde, hat man einen Future zu 100 ge- shortet, daher beträgt der Verlust bei den Futures 5 Dollar. Die 8 Dollar, die man durch den Verkauf des Puts erhalten hat, sind nun ein Gewinn, da er wertlos verfal- len ist. Wenn man den Gewinn von 8 Dol- lar aus dem Put abzüglich des Verlustes von 5 Dollar aus den Futures und des Ver- lustes von 2 Dollar aus dem Call addiert, ergibt sich wiederum ein Gewinn von 1 Dollar. Wenn die Futures genau bei 105 enden, verfallen beide Optionen wertlos. Man verliert 5 Dollar bei den Futures und verdient netto 6 Dollar an Optionsprämie, also macht man wieder 1 Dollar Gewinn. Zusammenfassend gesagt, müsste in dem genannten Beispiel bei einer Put- Call-Parität der Preis des Puts bei 7 liegen. Die obigen Rechnungen verdeutlichen, dass ein Put-Preis von 8 immer eine Arbi- trage-Möglichkeit bietet, die unabhängig vom Marktergebnis einen Gewinn von 1 einbringt. Die Put-Call-Parität sorgt also dafür, dass die Preise von Calls, Puts und Futures übereinstimmen. Dadurch wird die Markteffizienz für die Handelsteilnehmer verbessert. 214 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | V I X - ROL L R I S I KOPRÄMI E

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