Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

Firmen, die in der Landwirtschaft tätig sind. In beiden Fällen enthalten die Indizes auch REITs. Private Unternehmen Nicht gelistete Firmen sind per se illiquid. Der durchschnittliche Investor kann auf zweierlei Arten Exposure in dieser Asset- klasse aufnehmen: Nimmt man an, dass es sich dabei um Kleinunternehmen handelt, lassen sich diese am besten durch Small- Cap-Indizes repräsentieren. So benutzen beispielsweise Private-Equity-Firmen Small-Cap-Indizes als Benchmarks zu Ver- gleichszwecken. Phalippou, Rauch und Umber zeigten 2018 in „Private Equity Portfolio Company Fees“, dass die Rendite des durchschnittlichen Buy-out-Fonds ei- nem typischen Small-Cap-Index ähnelt. Da- mit eignet sich dieser als vernünftiges Sur- rogat für einen Index von Privatunterneh- men. Die Autoren argumentieren im Übri- gen, dass internationale Small-Cap-Value- Indizes am besten geeignet wären, aller- dings gibt es keine passenden ETFs dazu. Die Alternative dazu wäre ein Investment in Private-Equity-Indizes. Nun haben aber globale Private-Equity-Indizes nur einen kurzen Track Record vorzuweisen. Da hier nur eine kleine Anzahl von Unternehmen inkludiert ist, besteht die Gefahr, dass dadurch nicht das wahre Index-Beta reprä- sentiert wird. Damit würde man vom Kon- zept des passiven Investierens abweichen, das für das Marktportfolio ganz wesentlich ist. Man schätzt, dass das gelistete Private- Equity-Universum nur ein Zehntel des ge- samten Private-Equity-Marktes abdeckt. Die Eigenschaften dieser Indizes haben zu höheren Volatilitäten und Drawdowns in Krisenzeiten beigetragen, sodass sie wenig passend für die Abdeckung des Segments der Privatunternehmen erscheinen. Die Au- toren lassen also die Private-Equity-Indizes weg und setzen auf den SPDR MSCI World Small Cap ETF als Proxy. Man kann also unter den Nebenbedingungen einer maxi- malen Granularität und den Beschränkun- gen in der Verfügbarkeit von ETFs mit 83 ETFs die traditionellen Assetklassen abbil- den, während die alternativen Assetklassen durch vier globale ETF-Indizes dargestellt werden (siehe Tabelle „Einzusetzende ETFs“) . Die ETF-Indizes werden als Brut- to-Total-Return-Indizes berechnet, sodass also angenommen wird, dass Bruttodividen- den in den Index reinvestiert werden. Die Grafik „Entwicklung des investierbaren globalen Marktportfolios“ zeigt für den Zeitraum von Ende März 2005 bis Ende Juni 2020 die Performance des Ansatzes. Das investierbare globale Markt- portfolio erzielt eine durchschnittli- che jährliche Rendite von 4,7 Pro- zent bei einer Standardabweichung von 10,1 Prozent. Der maximale ku- mulative Drawdown liegt bei 35 Prozent, dieser trat – wenig verwun- derlich – während der globalen Re- zession 2007–2009 auf. Im gleichen Zeitraum schnitt das investierbare globale Marktportfolio schlechter ab als das traditionelle Balanced-60/40-Portfo- lio, bestehend aus dem MSCI World Equi- ties respektive dem FTSE World Bond Mar- ket Total Return Index. Die annualisierte jährliche Rendite des 60/40-Portfolios lag bei 5,8 Prozent im Jahr, die Standardabwei- chung betrug zehn Prozent. Obwohl die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen negativ genug war, um das Portfolio zu diversifizieren, zahlte sich die- ser einfache Ansatz der Vermögensalloka- tion aufgrund der Flucht in Sicherheit wäh- rend der großen Finanz- und Wirtschaftskri- se aus, dann setzte ab März 2009 die Erho- lung der Aktienmärkte ein. Betrachtet man jedoch aus einer historischen Perspektive die Portfoliostrukturierung über mehr als ein Jahrzehnt hinweg, wären die Gefahren eines Aktualitäts-Bias sichtbar geworden: Kurz gesagt, man konnte nicht erwarten, dass diese Outperformance und die vorteil- hafte Korrelationsdynamik zwischen Aktien und Anleihen von Dauer sind. Vielmehr sollte man nicht aufhören zu betonen, dass sich jeder Investor durch Diversifikation in ein breiteres Anlageuniversum als bloß Aktien und Anleihen auf wirtschaftliche Schocks vorbereiten muss. Dieser Grund- satz gilt trotz der starken Performance von Aktien und Anleihen in den letzten Jahren. Ein globales Marktportfolio, das als Bench- mark dient, sollte besser positioniert sein, um große Marktturbulenzen – auch in kür- zeren Zeiträumen – abzufedern, sonst wür- den es institutionelle Investoren vielleicht nicht nutzen. Entwicklung des investierbaren globalen Marktportfolios Weniger Rendite als beim klassischen 60/40-Portfolio in diesem Zeitfenster Das investierbare globale Marktportfolio kommt auf 4,7 Prozent Rendite (annualisiert) bei einer Standardabweichung von 10,1 Prozent, der Maximum Drawdown beträgt 35 Prozent. Zwischen Ende März 2005 und Ende Juni 2020 schnitt das 60/40-Portfolio mit 5,8 Prozent jährlichem Return und einer Standardabweichung von 10,0 Prozent trotz geringerer Diversifikation besser ab. Quelle: Studie 80 % 100 % 120 % 140 % 160 % 180 % 200 % 220 % 240 % 260 % I 2020 I I I I I 2015 I I I I I 2010 I I I I I 2005 I Entwicklung des investierbaren globalen Marktportfolios » Wir haben eine akademisch präzise und zugleich praktisch anwendbare Version der globalen Benchmark entwickelt. « Markus Schuller, Gründer und Managing Partner des Consultingunternehmens Panthera Solutions in Monaco N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 183 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | GLOBA L E S POR T FOL I O

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