Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

lung der Realrenditen von Veränderungen der Nominalrenditen. „Im aktuellen Umfeld sind es die Realrenditen, die Mitte August neue historische Tiefststände erreicht haben – beispielsweise der deutsche Linker DBRI 2030 mit minus 2,04 Prozent oder der DBRI 2026 mit minus 2,06 Prozent – und die für den deutlich niedrigeren Beta-ad- justierten Rückgang der Nominalrenditen verantwortlich sind.“ Tiefpunkt der Realrenditen? Angesichts dieser extrem niedrigen Realrenditen stellt sich die Frage, ob Inflation-Linker weiteres Aufwärtspo- tenzial haben. Nach Ansicht von Yanick Loirat, Head of Euro Sovereign Invest- ments bei Neuberger Berman, sollten Anleger in inflationsindexierte Staats- anleihen investieren, bei denen er auf- grund steigender Inflationserwartungen zukünftige Kursgewinne erwartet. Für AXA IMs Baltora sind Inflation-Linked Bonds zwar nicht mehr so günstig bewertet wie vergangenes Jahr, sie sind aber – ange- sichts niedrigerer gehandelter Inflationser- wartungen wie in den Jahren 2013 und zu- vor – weiterhin ein zuverlässiges Invest- ment zur Absicherung längerfristiger Infla- tionsrisiken. Nach Einschätzung Völkers erscheint die Linker-Bewertung hingegen aktuell „ambitioniert und muss sich nun bewähren“. Frei sieht seinerseits den Tiefpunkt der Realrenditen all- mählich erreicht und erwartet in den kommenden Monaten einen sukzes- siven Anstieg der Realrenditen im Einklang mit weiter steigenden Infla- tionserwartungen. Dies hätte unmit- telbar zur Folge, dass Linker im wei- teren Jahresverlauf nur bedingtes ab- solutes Ertragspotenzial bieten, wenn auch die Verluste aufgrund steigen- der Real- und Nominalzinsen weni- ger stark ins Gewicht fallen würden als bei nominalen Staatsanleihen. „Entsprechend empfehlen wir, das Übergewicht an inflationsindexierten Anleihen in Stärkephasen taktisch zu reduzieren“, rät Frei. Einen vollstän- digen Verkauf empfiehlt Bantleon aber nicht. Restbestände an inflations- indexierten Staatsanleihen sollten im fünfjährigen Laufzeitbereich sein, da dort das größte Kurspotenzial beste- he. Investoren, die vielleicht zu we- nig Inhouse-Expertise bei Inflation-Linked Bonds haben, können auf extern verwaltete Produkte setzen. Dabei stehen sowohl aktiv verwaltete als auch Indexfonds und ETFs zur Auswahl. Fonds im Vergleich An der Spitze des von Institutional Money erstellten Fondsrankings liegt auf Dreijahres- sicht per Ende August 2021 der UBS ETF – Bloomberg Barclays Euro Inflation- Linked 10+ UCITS ETF mit einer kumu- lierten Performance von etwas mehr als 26 Prozent. Die Spitzenplatzierung ist er- klärbar mit dem Trend zu immer niedrige- ren Zinsen in der Eurozone, die dem Bloomberg Barclays Euro Government Inflation-Linked 10+ Year Index und dem darauf basierenden 2017 lancierten physisch replizierten ETF aufgrund der extrem lan- gen Duration – so beträgt die durchschnitt- liche Restlaufzeit der gehaltenen Anleihen mehr als 17 Jahre – zugute kam. Von der satten Performance haben aber nur wenige Investoren profitiert, wie sich aufgrund des Fondsvolumens von nur 45 Millionen Euro schließen lässt. Offenbar hatten nur wenige Investoren den Mut, auf langfristig höhere Inflationsraten zu setzen und sich die damit einhergehenden höheren Durationsrisiken ins Portfolio zu holen. Die stärkste Gewich- tung im ETF haben französische Inflation- Linker mit rund 44 Prozent, gefolgt von Italien mit mehr als 36 Prozent und Deutschland mit rund elf Prozent sowie Spanien mit etwa sieben Prozent. Der Rest entfällt auf Cash. Indexfonds von Vanguard Auf Platz zwei des Rankings befindet sich der Vanguard Eurozone Infla- tion-Linked Bond Index Fund mit etwas mehr als 15 Prozent Gesamt- performance. Der nicht börsenge- handelte klassische Indexfonds er- fordert bei der angeführten Insti-An- teilsklasse eine Mindestanlagesum- me von einer Million Euro und bil- det den Bloomberg Barclays Capital Eurozone Inflation-Linked Bond Index ab. Neben der guten Perfor- mance ist wohl auch die bereits lan- ge Lebensdauer des bereits 2005 aufgelegten Fonds für das insgesamt verwaltete Volumen von 1,26 Mil- liarden Euro verantwortlich. Im Vergleich zum auf das lange Ende der Zinskurve fokussierten UBS-ETF liegt beim Vanguard-In- dexfonds die Duration nur bei gut neun. Frankreich und Italien sind mit rund 35 respektive 33,6 Prozent niedriger gewichtet, um deutschen (16,7 %) und spanischen Inflation- Linkern (12,9 %) mehr Gewicht zu Rendite-Risiko-Profil Rendite und Volatilität im Vergleich Die Regressionsanalyse zeigt, dass Inflation-Linked Bonds mit kurzen Laufzeiten weniger Rendite bei niedrigen Volatilitäten bringen, während es bei den Langläufern höhere Renditen nur unter Inkaufnahme höherer Schwankungsbreiten gibt. Interessant ist, dass laut AXA IM kurz laufende Linker etwa 50 Prozent der Marktperformance des gesamten Laufzeiten- spektrums erzielen, Investoren dafür aber nur rund ein Drittel der Volatilität in ihren Risikomodellen berücksichtigen müssen. Damit sind kurzlaufende Inflation-Linked Bonds zumindest aus diesem Blickwinkel empfehlenswert. Quelle: AXA IM, Barclays, Daten per 30.7.2021 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 8 % 7 % 6 % 5 % 4 % 3 % 2 % 1 % 0 % Annualisierte Rendite Annualisierte Volatilität Global 1-5J Global 1-10J Global Alle Laufzeiten Euro 1-5J Euro 1-10J Euro Alle Laufzeiten US TIPS 1-5J US TIPS 1-10J US TIPS Alle Laufzeiten Italien 1-5J Italien 1-10J Italien Alle Laufzeiten » In der YTD-Betrachtung vergrößerte sich die Linker-Outperformance auf über fünf Prozentpunkte. « Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst, LBBW 174 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | I NF L AT I ON- L I NK E R FOTO: © FRANK EPPLER

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