Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

Realzins ansteigen. „Wenn auch wahrscheinlich in geringerem Aus- maß. Das Maß, für die Sensitivität der Realzinsen auf Nominalzins- veränderungen, das sogenannte ,Inflation Beta‘, oszillierte in den vergangenen drei Jahren zwischen 0,5 und 1,0 und liegt aktuell bei etwas über 0,6“, ergänzt Frei. Höhere Sensibilität In der Regel reagiert bei Infla- tion-Linked Bonds das kurze Ende der Zinsstrukturkurve wesentlich sensibler auf Inflation als das lange Ende. Das zeigt ein von AXA IM erstellter Vergleich zwischen Infla- tion-Linkern und dem Rohölpreis: Laut dieser Analyse korrelieren Inflation-Linker vor allem am kur- zen Ende der Zinsstrukturkurve positiv (siehe Grafik „Korrelatio- nen unter der Lupe“) . Für das kurze Ende spricht laut AXA IM darüber hinaus, dass zu- mindest in der Vergangenheit kurz- laufende Inflation-Linker rund die Hälfte der Marktperformance des gesamten (also auch die ultralan- gen Laufzeiten umfassenden) Infla- tion-Linker-Universums lieferten, diese aber lediglich ein Drittel der Volatilität aufwiesen (siehe Grafik „Rendite-Risiko- profil“) . Zur Orientierung: Die historische Volatilität des gesamten Inflation- Linker-Universums beträgt zwi- schen vier und sechs Prozent jähr- lich und ist damit im Vergleich zu anderen inflationsschützenden As- setklassen wie Edelmetallen, Roh- stoffen oder Immobilienaktien rela- tiv niedrig. Diese niedrige Volatilität könnte aber im Fall einer neuerlichen Euro- zonenkrise wie in den Jahren 2010/ 2011 jäh enden. Denn ein Blick auf die einschlägigen europäischen Benchmarks wie beispielsweise den Bloomberg Barclays Capital Euro- zone Inflation-Linked Bond Index zeigt, dass in diesem hoch verschul- dete Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien – die Investoren im Gegenzug etwas höhere Risikoprä- mien zahlen müssen – den Löwen- anteil aller Emissionen auf sich ver- einen und solide finanzierte Nationen wie Deutschland mit rund 17 Prozent nur nied- rig gewichtet sind. Höhere Inflation-Linker-Positionen haben sich seit Jahresanfang für Investoren bislang ausgezahlt. Laut einer von Elmar Völker, Senior Fixed Income Analyst bei der LBBW, erstellten Marktanalyse erhielten inflationsgeschützte Euro- Staatsanleihen in den zurückliegen- den Wochen „einen regelrechten Kursschub“ und haben nominale Eurostaatsanleihen um fünf Prozent- punkte outperformt. Frei führt aus: „Vor allem der jüngste Aufschwung der Inflations- erwartungen trug maßgeblich zur beeindruckenden Jahresperformance von Linkern bei. So haben inflations- indexierte Staatsanleihen aus der Eurozone per Ende August im Durchschnitt einen positiven Ertrag von knapp 4,22 Prozent erwirtschaf- tet. Im Vergleich dazu verloren nominale Staatsanleihen im Mittel etwa 1,35 Prozent.“ Frei begründet darüber hinaus die Linker-Outper- formance mit der starken Entkoppe- Korrelationen unter der Lupe Inflation-Linked Bonds sind von zwei wichtigen Faktoren beeinflusst. Inflation-Linked Bonds korrelieren vor allem am kurzen Ende der Zins- kurve positiv (zirka 0,32 bei Eurozonen-Emissionen) mit dem Inflationstreiber „Steigender Rohölpreis“ (Y-Achse). Am langen Ende gewinnt bei Inflation- Linked Bonds hingegen die Korrelation zu den nominalen Renditen zehn- jähriger Anleihen an Bedeutung (X-Achse). Quelle: AXA IM, Bloomberg -0,10 -0,05 0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 0,45 Korrelation zu Öl Korrelation zu zehnjährigen Nominalzinsen 1-3J 3-5J 5-7J 7-10J 10-15J 15-25J 1-3J 3-5J 5-7J 7-10J 10-15J 15+J 1-3J 3-5J 5-7J 7-10J 10-15J 15+J EUR US UK Derzeit werden höhere Inflationsraten mehrheitlich als vorübergehendes Phänomen betrachtet; trotzdem könnte die aktuell steigende Geldentwertung die Nachfrage nach inflationsgeschützten Anleihen erhöhen. N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 173 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | I NF L AT I ON- L I NK E R

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