Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

2019 2020 2021 -3 % -2 % -1 % 0 % 1 % 2 % 3 % EWU GER ITA FRA GRC POR SPA HVPI zum jeweiligen Vorjahresvergleichsmonat in Prozent 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % Konsumpreise im Jahresvergleich 2019 2020 2021 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 9 % US-Arbeitslosenquote (ALQ) in Prozent der Erwerbstätigen 2020 2023 (P) 2024 (P) 2025 (P) 2026 (P) 2022 (P) 2021 (P) 0 % 1 % 2 % 3 % 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 9 % Euroraum: Arbeitslosenquote in Prozent der Erwerbstätigen 2020 2023 (P) 2024 (P) 2025 (P) 2026 (P) 2022 (P) 2021 (P) Inflationsdruck! Die US-Fed höchst- selbst prognostiziert für 2022 eine Arbeitslosigkeit, die zu Lohndruck führt. 170 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | I NF L AT I ON W enige ökonomische Traumata ha- ben sich in Deutschland und Öster- reich so nachhaltig in den Köpfen von Politikern, Ökonomen und Staatsbürgern fest- gesetzt wie die Hyperinflation der 1930er-Jahre. Fällt das Wort Inflation, so scheinen in den Hin- terköpfen unmittelbar die Bilder von Menschen aufzutauchen, die randvoll mit Banknoten gefüllte Schubkarren durch die Straßen schieben. Im Nachhall der Pandemie haben die Teue- rungsraten wegen massiver Hilfsprogramme deut- lich angezogen, gegenwärtig verfehlen die Noten- banken ihre Inflationsziele deutlich – allerdings nicht, indem sie diese wie bis vor Kurzem unter- schreiten, sondern deutlich übertreffen. Wie die Zentralbanken mit diesem neuen Szenario umge- hen, ist für die Märkte ein ganz entscheidendes Thema. Somit stellt sich die Frage, mit welcher Art von Inflation wir es tatsächlich zu tun haben und welche Auswirkungen das auf die Kapital- märkte haben könnte. Handelt es sich um einen neuen Trend, eine Art kalte Enteignung, in deren Rahmen ein auf Nullzins getrimmter Kapital- markt vor völlig neuen Herausforderungen steht? Oder ist es ein Einmaleffekt, der nach kurzer Zeit wieder verpufft? Genau davon wird die Reaktion der nervös wirkenden Notenbanken abhängen. Wir haben versucht, uns diesem Thema visuell anzunähern, indem wir die gegenwärtigen Infla- tionsraten und die entsprechenden Prognosen verglichen haben – und dazu mögliche taktische Antworten auf Portfoliobasis gefunden. HANS WEITMAYR Inflation! Wenn dieses Wort im deutschsprachigen Raum fällt, wird es schnell irrational. Unbestritten ist, dass die Teuerungsraten angezogen haben. Aber ist das wirklich ein Grund zur Sorge? Ultimatives Schreckgespenst Bevorstehender Druck von der Lohnseite Die Entwicklung am Arbeitsmarkt könnte in den USA… … deutlich stärkeren Druck ausüben als in der Eurozone. Nachdem sich die Vereinigten Staaten durch Billionen-Dollar-Konjunkturprogramm aus der Krise katapultiert haben, sind die Prognosen für den Arbeitsmarkt entsprechend rosig. Die US-Notenbank geht deshalb von steigendem Lohndruck aus. In der Eurozone bleibt die Entwicklung am Arbeitsmarkt stabil. Es wird interessant, wie sich Europas Interessenvertretungen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf dieses Szenario einstellen. Quelle: LBBW Während die Inflation im mediterranen Teil Europas wieder abgeflacht oder gar leicht rückläufig war, ist sie in Deutschland und im europäischen Durchschnitt bis zuletzt deutlich gestiegen. In den USA hat sich auf hohem Niveau ein Deckel gebildet – die Frage ist, ob dieser Deckel auch draufbleibt. Quelle: Bloomberg, LBBW Plötzlich war sie wieder da Weltweit ist die Inflation aus dem Nichts zurückgekehrt – in den USA lag sie zuletzt bei über fünf Prozent. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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