Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

eine zentrale Funktion im Investment- prozess, sie ermöglichen die Identifizie- rung von nachhaltigen Geschäftsmodel- len und Praktiken. Über direktes Engagement mit Unternehmen und die Ausübung der Stimm- rechte legt das Team „Aktien Schweiz & Welt“ Verantwor- tungsbewusstsein als Aktionär an den Tag. Dabei sieht man bilate- rales Engagement, also die direk- te Kontaktaufnahme mit den Un- ternehmen, als dynamischste und nützlichste Form an, um die Ein- haltung von ESG-Praktiken zu garantieren und dort, wo es notwendig erscheint, Veränderungen anzustoßen. Globale Branchenleader mit führender Stellung in ihrem Industriezweig, einer hohen und nachhaltigen Kapitalrendite und einer Ausrichtung auf Wachstums- märkte stehen im Fokus des Ansatzes. Die Risikokontrolle erfolgt über eine Di- versifikation nach Sektoren und Län- dern, wobei die ESG-Kriterien vollstän- dig in den Anlageprozess integriert sind. Vordergründig ist der Industriegaskonzern Linde kein ESG-konformer Portfoliokandidat. Bei genauerer Analyse zeigt sich aber, dass viele andere Unternehmer mithilfe seiner Produkte ihre Emissionsbilanz verbessern können. TOP Cash Flow Return on Investment (CFROI) – das unbekannte Wesen Die wichtige Renditekennzahl bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, Wert zu schaffen. D er CFROI ist eine Kennzahl, die im Rahmen eines umfassenden Perfor- mancemessungs- und Wertsteige- rungskonzepts angewendet wird. Der Cash Flow Return on Investment ist eine Renditegröße, die als interner Zinsfuß eines Unternehmens oder Geschäftsbe- reichs berechnet wird. In die Berechnung des CFROI gehen vier Größen ein: die Bruttoinvestitionsbasis – das sind die infla- tionierten Anschaffungs- und Herstellungs- kosten –, der Brutto-Cashflow, also der Einzahlungsüberschuss der Periode aus dem operativen Geschäft vor Investitionen, die Nutzungsdauer und der Restwert am Ende der Nutzungsdauer. Unter der ver- einfachenden Annahme einer unendlichen Nutzungsdauer berechnet sich der Cash Flow Return on Investment (CFROI) wie folgt: Technisch gesehen ist der CFROI die durchschnittliche interne Verzinsung, die dem wirtschaftlichen Vermögen des Unter- nehmens entspricht und auf Bruttobasis ermittelt und durch die Inflationsrate neu bewertet wird, sowie die Reihe der Brutto- Betriebsüberschüsse nach Steuern, berech- net über die Laufzeit des Anlagevermö- gens – also vor Abschreibungen. Für die Berechnung der Brutto-Betriebsüberschüs- se wird der Bruttowert des Anlagevermö- gens durch den jährlichen Rückstellungs- betrag geteilt. Im Vergleich zu den gewich- teten durchschnittlichen Kapitalkosten (WACC, Weighted Average Cost of Capi- tal) wird anhand des CFROI ermittelt, wie sich die Cashflows eines Unternehmens zu dessen Kapitalkosten verhalten. Ist der Cash Flow Return on Investment größer als der Kapitalkostensatz, so sind im be- trachteten Zeitraum Werte geschaffen, an- dernfalls vernichtet worden. Der CFROI dient auch als Bewertungs- instrument, wenn man davon ausgeht, dass der Cashflow eine bessere Kennzahl darstellt als der Gewinn (Price Earnings Ratio) eines Unternehmens, der häufig Verzerrungen in der Bilanzierung unter- liegt. Er wird verwendet, um die wirt- schaftliche Rentabilität eines Unterneh- mens mit der seiner Konkurrenten zu ver- gleichen. So gibt seine jährliche Schwan- kung einen Hinweis auf die Unterneh- mensentwicklung. Es ist auch interessant, einen Zusam- menhang zwischen dem CFROI und dem Wert der Aktie eines Unternehmens herzu- stellen. Ist ein Investor beispielsweise der Ansicht, dass das hohe CFROI-Niveau eines Unternehmens nicht ausreichend im Aktienkurs reflektiert wird, sieht er in dieser Bewertungsanomalie einen Trigger für einen möglichen Anstieg des Kurses der betreffenden Aktie. Der CFROI wurde durch die HOLT Plan- ning Associates entwickelt, die später von der BCG (Boston Consulting Group) über- nommen wurde. CFROI = Brutto-Cashflow Bruttoinvestitionsbasis N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 167 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N | TOP

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