Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

Dem Managergeschick auf der Spur Es gibt Hinweise darauf, dass die unbeobachtete Performance als Messgröße zur Leistungsbeurteilung geeignet ist. I n der Rechnung der Spalte (1) der Ta- belle: „Determinanten der unbeobach- teten Performance“ werden zeitinvariate Charakteristika von Hedgefondsfirmen wie vergangene Monatsrenditen, Firmengröße und -alter, die Standardabweichung der Renditen und das Delta aus Manager-Re- muneration und Performance verwendet. In Spalte (2) sind die Rechenergebnisse bei Verwendung zeitinvariater Hedgefonds- charakteristika wie Management- und Per- formancegebühr, Lock-ups und die soge- nannte Restriction Period, die sich aus der Kündigungs- und Rücklösungsfrist zusam- mensetzt, und von Indikatorvariablen dar- gestellt. Letztere nehmen den Wert eins an, wenn es sich um eine Offshore-Firma handelt, wenn Leverage eingesetzt wird, eine High Water Mark und eine Hurdle Rate besteht. In Spalte (3) werden die zeit- variablen und zeitinvariaten Variablen ge- poolt, und in Spalte (4) kommen noch die Messgrößen R² und die Strategy Distinc- tiveness (SDI) hinzu. Über alle vier Spalten lassen sich fol- gende Muster erkennen: Erstens zeigen kleine Hedgefondsfirmen typischerweise eine höhere unbeobachtete Performance, denn sie sind flinker und haben weniger Kapazitätsprobleme. Zweitens sind Hedge- fondsfirmen mit einer höheren unbeob- achteten Performance in positiver Relation mit dem Manager-Delta, Management- gebühren und Minimuminvestments zu sehen. Besser incentivierte Hedgefondsma- nager tendieren also dazu, außerhalb der offenzulegenden Aktien-Long-Bestände zu investieren und damit mehr unbeobachte- te Performance zu erzeugen. Drittens zei- gen die Ergebnisse, dass Hedgefondsfir- men mit einer höheren unbeobachteten Performance längere Lock-ups aufweisen. Des Weiteren zeigt sich, dass Firmen mit höherer unbeobachteter Performance ein niedriges R² aus dem Neun-Faktor-Modell und einen höheren Wert beim Strategy Distinctiveness Index besitzen. Das ist inso- fern intuitiv einleuchtend, als Firmen mit einer höheren unbeobachteten Perfor- mance kein starkes klassisches Faktor-Ex- posure eingehen und sich von der Konkur- renz unterscheiden. Diese Aufstellung spie- gelt das Selbstvertrauen der Hedgefonds- manager wider, überdurchschnittliche Ren- diten durch einzigartige aktive Strategien zu erzielen. Zusammengefasst dokumen- tieren die Autoren, dass der positive ab- normale Spread bei der unbeobachteten Performance nicht zufällig besteht, son- dern auf bestimmte Firmeneigenschaften zurückzuführen ist, wovon die meisten mit einer besseren Performance einhergehen. Offensichtlich ist die unbeobachtete Per- formance also als Messgröße für Skill ge- eignet. Determinanten der unbeobachteten Performance Vier verschiedene Rechnungen mit identen Schlüsselresultaten (1) (2) (3) (4) Unbeob. Perf. Unbeob. Perf. Unbeob. Perf. Unbeob. Perf. t+1 t+1 t+1 t+1 0,038*** 0,039*** 0,046*** Vergangene Monatsrenditen (4,75) (4,54) (4,52) –0,039*** –0,046*** –0,032*** Firmengröße (–4,70) (–5,56) (–3,60) –0,002** –0,002*** –0,002** Firmenalter (–2,50) (–2,74) (–2,47) –0,021 –0,020 –0,010 Stabw. der Renditen (–1,03) (–1,14) (–0,60) 0,014*** 0,017*** 0,015** Delta (2,66) (2,77) (2,50) 0,074** 0,042* 0,038* Managementgebühr (2,38) (1,83) (1,66) 0,001 –0,001 –0,004 Performancegebühr (0,16) (–0,26) (–0,72) Minimum- 0,002*** 0,001* 0,001* investment (2,66) (1,77) (1,80) 0,113** 0,094** 0,106** Lock-up-Zeitraum (1,99) (2,10) (2,37) –0,109 –0,169 –0,161 Restriction Period (–0,75) (–1,50) (–1,53) –0,028 –0,062 –0,064 Offshore-Sitz (–0,40) (–0,77) (–0,85) 0,018 0,009 0,012 Leverage (0,37) (0,17) (0,24) 0,060 0,083* 0,055 High Water Mark (1,59) (1,69) (1,20) –0,054 –0,023 –0,023 Hurdle Rate (–0,59) (–0,32) „(–0,36) –0,164* R 2 (–1,75) 0,340*** Strategy Distinctiveness (2,92) Konstante 0,601*** 0,0708 0,609*** 0,494** (8,23) (0,78) (5,36) (2,53) Anz. der Beobachtungen 47,786 54,751 45,449 45,449 Adjustiertes R 2 0,063 0,059 0,132 0,152 Wenn unbeobachtete Performance tatsächlich Skill von Hedgefondsmanagern einfängt, sollten jene Fondseigen- schaften, die damit verbunden sind, eine bessere Performance für den Folgezeitraum t+1 prognostizieren können. N o. 3/2021 | www.institutional-money.com 143 T H E O R I E & P R A X I S | HEDGE FONDS

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