Institutional Money, Ausgabe 3 | 2021

lagen sind in diesem Bereich solche, bei denen der Investor kein Preis- oder Aus- lastungsrisiko trägt, sondern einfach vom Dienstleister dafür bezahlt wird, dass er die Leitung, die Straße oder das Gebäude nut- zen kann. Ob die Anlage dann gelistet oder nicht gelistet ist, spielt eine untergeordnete Rolle.“ Als Beispiel verweist er auf das deutsche börsengelistete Unternehmen Encavis. Es investiert vornehmlich in Solarparks und Onshore- Windkraftan- lagen und übernimmt deren kaufmänni- sche und technische Betriebsführung. „Im Prinzip machen die nichts anderes als ein geschlossener Luxemburger Fonds, der in erneuerbare Energien in- vestiert“, so Wellein. „Oder nehmen Sie Flughäfen. Wir sind in einen geschlos- senen Fonds investiert, dem der Flughafen von Venedig gehört. Die Flughäfen von Pa- ris und von Frankfurt sind börsengehandelt, da können Sie auch investieren. Gelistete Gasnetze findet man in Asien und den USA vielleicht mehr als in Europa, aber am Ende des Tages findet man immer etwas“, meint Wellein. Trotzdem sei das Investmentuniver- sum bei Listed Infrastructure groß genug. Empfehlung: Listeds beimischen Während die Motivation, in Non-Listed Infrastructure zu investieren, hauptsächlich in der niedrigeren ausgewiesenen Volatilität liegen dürfte, sieht Wellein auch Motivato- ren für gelistete Infrastruktur: „Sie ist liqui- der, das heißt, hier gelingt der Portfolio- aufbau schneller. Bei Non-Listeds sagt der Investor erst ein bestimmtes Kapital zu, das dann nach und nach abgerufen wird. In der Zwischenzeit hat der Investor seine Ziel- allokation noch nicht erreicht. Wir empfeh- len unseren Kunden daher, zumindest wäh- rend der Zeit des Portfolioaufbaus Listeds beizumischen, denn damit sind sie schneller in Sachwertanlagen investiert.“ Da bei Lis- ted Infrastructure das Gebäude oder das Projekt im Regelfall bereits besteht, gibt es hier auch keinen J-Curve-Effekt, der bei Non-Listeds vorhanden sein kann. Faros selbst bietet mit dem Faros Listed Real Asset Fonds (ISIN DE000A2PPHS) in Zu- sammenarbeit mit Ampega Investment eine interessante Alternative zu geschlossenen Fonds an. Seit seiner Auflage im Mai des Vorjahres hat der Fonds, der auch über einen ESG-Filter verfügt, binnen 13 Mona- ten eine Rendite von mehr als 27 Prozent erwirtschaftet. Viele Anleger dürfte interessieren, ob sich die Untersuchungsergebnisse von Faros auch auf andere Real Assets wie Private Equity oder Immobilien übertragen lassen. Zu dieser Frage hat die DWS im Mai dieses Jahres eine Untersuchung vorgestellt, in der sie Listeds und Non-Listeds in den Berei- chen Immobilien und Infrastruktur analy- siert. Das Ergebnis: Im ZeitraumApril 2010 bis September 2019 lag die durchschnitt- liche Performance für illiquide Infrastruk- turinvestments bei 14,4 Prozent per annum, jene für liquide Infrastruktur bei 13,2 Pro- zent. Die Ergebnisse liegen also nah bei- einander. Zugrunde gelegt wurden hier der Dow Jones Brookfield Infrastructure Index für liquide Infrastruktur und der MSCI Glo- bal Quarterly Infrastructure Asset Index für illiquide Infrastruktur, wobei der Index für liquide Infrastruktur um vier Quartale ver- schoben wurde. Für den Immobiliensektor fand die DWS heraus, dass gelistete Immobilien einen leichten Performancevorteil gegenüber pri- vaten Immobilien (ohne Leverage) aufwei- sen, zumindest für den Zeitraum 2000 bis 2020. Die durchschnittliche Rendite für gelistete Immobilien lag hier bei 10,1 Pro- zent per annum, jene für private Immobilien bei 8,5 Prozent im Jahr. Die Tatsache, dass das gelistete Woh- nungsunternehmen Vonovia aktuell die Deutsche Wohnen übernehmen will, lenkt den Blick auf deren Aktienkursentwicklung. Das Ergebnis lässt aufmerken: Die Vonovia- Aktie bescherte ihren Anlegern über die letzten fünf Jahre ein Plus von 71 Prozent, die von Deutsche Wohnen von 60 Prozent. Auf solche Ergebnisse dürften viele nicht gelistete Immobilienstrukturen nicht kom- men, wobei es sich hier natürlich nur um zwei einzelne Aktienwerte handelt. „Wir kennen die Fragestellung Listed oder Non-Listed auch vom Immobilienbe- reich, wo es ja schon seit Langem die bör- sengehandelten REITs gibt“, sagt Florian Martin, Geschäftsführer beim Real-Asset- Spezialisten KGAL. „Trotzdem haben liqui- de Immobilien bei institutionellen Anlegern im deutschsprachigen Raum nie den Stel- lenwert eingenommen, den Non-Listed Im- Immer mehr Infrastrukturinvestments Real Assets sind in den Portfolios institutioneller Investoren seit 2000 auf dem Vormarsch. Im Niedrigzinsumfeld ersetzen Real Assets aufgrund ihrer stabilen und laufenden Erträge zunehmend Fixed-Income- Allokationen. Quelle: Preqin Markets in Focus: Alternative Assets in Europe, Sept. 2020 0 50 100 150 200 250 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 Assets under Management (Mrd. EUR) Noch nicht abgerufen (Mrd. EUR) Werte (noch nicht realisiert), in Mrd. EUR » Mit einem Spezialfonds können Sie als Investor eine sehr definierte und fokussierte Strategie umsetzen. « Florian Martin, Geschäftsführer des Real-Asset-Spezialisten KGAL 132 N o. 3/2021 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S | FAROS : PR I VAT E V S . L I S T ED MARK E T S FOTO: © RAINER SPITZENBERGER

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