Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

FOTO : © BNP PA R I B A S R E I M zahlbaren Wohnraums und die Förderung behindertengerechten Wohnens. Soziale Rendite … Ein weiteres anschauliches Beispiel für einen sozialen Impact durch Immobilien bietet ein Objekt im Portfolio des Franklin Templeton Social Infrastructure Fund: Nachdem der Fonds ein Jugendgericht in Madrid erworben hatte, wurde darin in Ab- stimmung mit der Stadt eine sogenannte Gesell-Kammer eingerichtet. In ihr können Kinder und Jugendliche unter Ausschluss der Öffentlichkeit und lediglich im Beisein eines Psychologen eine Aussage machen. So sind sie weniger Stress ausgesetzt, was ihre Zeugenaussagen nachweislich genauer werden lässt und zu besseren Prozessergeb- nissen führen kann. … oder ökonomische? Geht aber die Erzielung eines Impacts, sei er nun eher ökologisch oder eher sozial, nicht immer auf Kosten der Rendite? Stehen die Ertrags- kraft eines Immobilienfonds und sein möglicher Beitrag zu einer besseren Welt nicht in einem grundsätzlichen Wi- derspruch zueinander? „Der Widerspruch besteht nur ver- meintlich“, wehrt Claus Tho- mas ab, weil sich Invest- ments künftig immer mehr auch an Nachhaltigkeitskrite- rien messen lassen müssen, so seine Begründung. Wer sie nicht berücksich- tigt, müsse beim Wiederver- kauf mit Abschlägen rechnen, „zum Bei- spiel weil der Käufer eventuell notwendige Maßnahmen, um das Objekt auf einen aktuellen Stand zu bringen, mit einpreist.“ Der Immobiliendienstleister JLL hat ana- lysiert, dass sich für Londoner Büros, die eine gute Öko-Zertifizierung nachweisen können, höhere Mietaufschläge durchsetzen ließen. Beide Welten „Man muss keine Rendite für einen ESG- Mehrwert aufgeben“, sagt Tanja Volkshei- mer, Portfoliomanagerin bei Nuveen Real Estate, und gibt ein Beispiel. Für eine ihrer Fondsimmobilien hat sie durchgerechnet, „wie es sich darstellt, wenn wir die Hälfte der Fläche zu nur zwei Drittel des Markt- preises vermieten“. Und zwar ohne die Differenz über ein Förderungsprogramm ersetzt zu bekommen, wie sie betont. Mit Mietern aus einer geringeren Einkommens- klasse, die aber zum Beispiel als Kranken- schwester oder Polizist stadtnah wohnen müssen, ließe sich eine ganz andere Resi- lienz darstellen, fasst sie zusammen. „Wir haben kaum Fluktuation und einen stabilen Cashflow.“ Man müsse jedenfalls genau hinsehen, was man mache, und es sei nicht trivial, es aufzusetzen. „Aber die Kombina- tion von Rendite und Impact ist machbar.“ Ob man Behauptungen dieser Art tatsäch- lich zustimmen kann, hat sich die US-ame- rikanische Investmentberatungsgesellschaft Cambridge Associates angesehen, sie ermit- telt vierteljährlich Benchmarks für Impact- Investments in Sachwerte. In ihren Analy- sen stellt sie die erzielten Renditen von In- vestments in den Assetklassen Holz, Infra- struktur und Immobilien gegenüber. „Real-Asset-Impact-Investoren“, heißt es in der jüngsten Ausgabe, „können marktüb- liche Renditen erzielen.“ Die realisierten Er- gebnisse würden jedoch stark variieren – und zwar nicht nur nach Betrachtungszeit- raum und Segment, sondern auch innerhalb der Segmen- te. In einer Langzeitbetrach- tung der Ergebnisse von 24 Immobilienfonds, die den Nachhaltigkeitskriterien ent- sprachen, ergab sich über einen Zeitraum von 20 Jah- ren eine mittlere IRR-Rendi- te von 6,85 Prozent pro Jahr. Gutes Geld – im doppelten Wortsinn – ist über Impact- Investments im Immobilien- bereich also kein frommer Wunsch, sondern eine erfreu- liche Realität. TILMAN WELTHER Corona-Resilienz Nutzungsarten mit der größten Impact-Eignung kamen am besten durch die Krise. Selbst während des Lockdowns im Frühjahr 2020 erzielten europäische REITs mit Wohn- und Gesundheitsimmobilien zweistellige Renditen. Quelle: BNP Paribas Real Estate 2020 -40 % -30 % -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % Industrie Gesundheit Wohnen Alle Nutzungsarten Büro Einzelhandel - 36 % 1 % 16 % 22 % 23 % - 4,5 % » Einen direkten Impact erreicht ein Investment Manager am besten bei Immobilien. « Claus Thomas, BNP Paribas REIM I MP A C T : IMMOB I L I EN 80 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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