Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

lien große Teile des weltweiten CO 2 produ- zieren, kann man mit ihnen einen nennens- werten Impact bewirken“, sagt Thomas Beyerle, Geschäftsführer bei Catella Proper- ty Valuation, „der Hebel, eine positive Ver- änderung herbeizuführen, ist sicherlich wir- kungsvoller als bei Aktien oder Bonds.“ Dem stimmt Claus Thomas, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Investment Management, zu: „Bei Investitionen in Wertpapieren lassen sich zwar Ausschlusskriterien vergleichs- weise einfach berücksichtigen, aber direkten Impact erreicht ein Investment Manager un- seres Erachtens viel besser bei Immobilien.“ Aktives Management Das aktive Management von Immobilien eröffnet einen großen Gestaltungsspielraum. Anders als beim Management eines Wert- papierportfolios, wo man in der Regel kei- nen direkten Einfluss auf das Underlying nehmen kann, er- möglicht das Management von Immobilien die unmittel- bare Arbeit am einzelnen Objekt und mit den Mietern. Bei Neubauten böte die verstärkte Verwendung von Holz als CO 2 -neutralem Baustoff die Möglichkeit, Impact zu erzielen, so Jörg Homann, Geschäftsführer der auf institutionelle Immo- bilienfonds spezialisierten Master-KVG Institutional In- vestment Partners. Geeignet, um Impact zu erzielen, sind jedoch vor allem Bestands- immobilien, bei denen sich mit ökonomisch relativ ge- ringem Aufwand ein großer ökologischer Ertrag erzielen lässt. Den Klima-Impact einer Immobilie kann man mit gezielten Investitionen und pla- nungsvoller Überzeugungsarbeit erreichen, wie BNP-Manager Thomas am Beispiel des für den European Impact Property Fund (EIPF) vorgesehenen Maßnahmenpakets er- läutert. Dazu zählen etwa „Instandhaltungs- aufwendungen, die zum einen sowieso not- wendig werden, zum anderen aber speziell der Energieeinsparung dienen“, man denke an den Tausch einer alten Ölheizung gegen eine moderne Heizanlage mit Wärmepumpe oder den Anschluss an Fernwärme. Dazu zählen auch Investitionen in die „Optimie- rung der laufenden Betriebsausgaben durch Investitionen in moderne Steuerungstechnik wie Smart Metering“, also intelligente Gas-, Wasser- und Stromzähler, die in ein Kom- munikationsnetz eingebunden sind und digi- tale Daten empfangen und senden können. Wirkungsstark ist auch, wenn es gelingt, Stakeholder wie zum Beispiel Mieter oder Property Manager einzubinden. „Beispiele hierfür können Green Leases sein“, erläutert Thomas, „das sind grüne Mietverträge, in denen sich der Mieter verpflichtet, seinen Energieverbrauch nachhaltig zu reduzieren oder aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen und die Daten daraus auch zur Verfügung zu stellen.“ Impact-Eignung variiert BNP hat sich mit dem EIPF das ambitio- nierte Ziel gesetzt, den ersten Immobilien- fonds anzubieten, der gemäß dem Pariser Klimaabkommen von 2015 einen positiven und messbaren Impact auf die Klimaerwär- mung hat. „Die Fondsstrategie strebt eine Reduzierung der CO 2 -Emissionen des Im- mobilienportfolios von mindestens 40 Pro- zent in zehn Jahren an“, sagt Thomas. Klimaanlagen in Büroim- mobilien bieten häufig das Potenzial, durch verbesserte Technologie einen Impact zu erzeugen. Logistikimmobilien haben in der Regel große, flache Dächer, auf denen Photovol- taikanlagen installiert werden können. „Mit dem klimaneu- tral gewonnenen Strom könnte dann nicht nur die Halle, sondern auch der zu- gehörige Fuhrpark betrieben werden“, sagt Homann. „Einen sozialen Impact kann man am besten im Seg- ment Wohnen erzielen“, sagt Beyerle von Catella und nennt die Bereitstellung be- Immobilien und Treibhausgase Weltweiter Anteil an klimaschädlichen Emissionen Immobilien produzieren am meisten Treibhausgase. Quelle: International Energy Agency, 2019 Wohnen 17 % Transport 23 % Industrie 31 % Gewerbe 11 % Immobiliensektor Projekt- entwicklung 11 % Anderes 7 % » Immobilien spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben. « Gaston Brandes, Franklin Templeton I MP A C T : IMMOB I L I EN N o. 2/2021 | institutional-money.com 79

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=