Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

FOTOS : ME L I NDA NAGY | S TOCK . ADOB E . COM , F R ANK L I N T EMP L E TON K eine Rendite mit der Miete!“ Oder: „Durch die Städte walzt das Immobilienkapital und verspricht Rendite.“ Das vorläufige Wahlprogramm der Partei Die Linke für die diesjährige Bundestagswahl ist mit Slogans dieser Art gespickt. Dazu kommen Kampfansagen an den Kapital- markt wie „Immobilienkonzerne wollen wir von der Börse nehmen“, und sie wollen „das Geschäftsmodell von Immobilienfonds beenden“. Kaum weniger aggressiv agieren die Grünen: „Gerade bei Immobilien“, schreiben sie in ihrem vorläufigen Wahlpro- gramm, „bleibt Geldwäsche besonders oft unentdeckt.“ Mit anderen Worten: Das Kli- ma für Immobilienbesitzer war schon mal freundlicher. Dabei gilt die Eigentumswohnung als Mittel erster Wahl, wenn es um eine ver- nünftige Altersvorsorge geht. Offene Immo- bilienfonds gelten, zumal seit ihrer Durch- regulierung per Kapitalanlagegesetzbuch, als risikoarmes Basisinvestment für jeder- mann. Die Immobilie ist neben Aktien und Renten der wichtigste Bestandteil jedes aus- gewogenen Anlageportfolios und für institu- tionelle Investoren ohnehin tragende Säule im Vermögensmanagement. Verheerende Ökobilanz Wäre da nur nicht ihre verheerende Öko- bilanz. Investmentimmobilien verbrauchen weltweit rund 40 Prozent der Energie und sind für die Emission von etwa 30 Prozent klimaschädigender Treibhausgase verant- wortlich, wie die UN in einem Arbeitspa- pier zur Umsetzung der Pariser Klimaziele in der Immobilienwirtschaft darstellt. Die Immobilie ist der Klimasünder Nummer eins, noch vor dem Automobil. Vor diesem disparaten Hintergrund treten verstärkt Immobilien-Impact-Fonds auf den Plan, die versprechen, zusätzlich zur be- kannt soliden Rendite auch noch einen nen- nenswerten ökologischen und sozialen Bei- trag zu leisten. „Immobilien spielen eine entscheidende Rolle in unserem Leben, und wirkungsvolle Investitionen in Immobilien können einen wesentlichen Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt leisten“, sagt Gaston Brandes, der das Portfolio des Franklin Templeton Social Infrastructure Fund managt. „Den Impact von Immobilien zu ignorieren hieße, eine Möglichkeit aus- zuschließen, den Klimawandel zu bekämp- fen und inklusives Wachstum mit Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnraum für lokale Gemeinschaften zu schaffen.“ Nicht trotz, sondern wegen Mit der Immobilie lassen sich nicht trotz, sondern wegen ihres großen Aufholbedarfs im Hinblick auf ihre ökologische und sozia- le Verträglichkeit erstaunliche Vorher-Nach- her-Effekte erzielen. „Gerade weil Immobi- Die Immobilie als Investitionsobjekt ist der weltweit größte Verbraucher von Primärenergie und produziert am meisten Treibhausgase. Gerade darin besteht jedoch ihr größtes Impact-Potenzial . Mit Immobilien eine nennenswerte Ren- dite und zugleich einen Impact zu er- zielen, scheint zunächst ein Wider- spruch zu sein. Schaut man sich die spezifischen Möglichkeiten der Immobilie an, dann lässt er sich auflösen. Immo-Impact: Vom Saulus zum Paulus 78 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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