Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

» Private Equity ist besonders geeignet, im Rahmen einer Impact- Strategie Nutzen zu bringen. « Felix Hermes, Head of Private Equity & Sustainable Infrastructure, BlueOrchard FOTO : © B LUEORCHA RD fragt, ob Investoren Marktrenditen anstre- ben oder sich mit weniger zufriedengeben. Darüber hinaus wurde zwischen Industrie- und Schwellenländern getrennt. Die erziel- ten Renditen können sich zumindest rück- blickend sehen lassen: Diese kamen im Durchschnitt in den Industrieländern auf zehn Prozent, bei den Emerging Markets auf elf Prozent. Wesentlich höhere Renditen erzielten aber jene Investoren, die eine „Marktperformance“ wünschen: Diese Im- pact-Investoren erzielten laut eigenen Anga- ben in den Industrieländern durchschnittlich 16 Prozent, in den Schwellenländern 18 Prozent per annum. Anzumerken ist ist die hohe Spreizung der Renditen wie die Grafik „Renditevergleich“ zeigt. Nicht nur GIIN ging der Frage nach, wie und ob Impact-Investoren bei Private Equi- ty auf ihre Rechnung kommen. Das Consul- tingunternehmen Bain & Company hat in einem 2019 veröffentlichten Paper mit dem Titel „Private Equity Investors Embrace Impact Investing“ 450 Private-Equity-Exits in Asien für den Zeitraum 2014 bis 2018 genauer unter die Lupe genommen und dabei zwei Gruppen gebildet: Die eine Teil- menge umfasst alle Exits, bei denen Impact- Investing-Private-Equity-Fonds involviert waren oder wo die Unternehmen aus Sek- toren stammen, die über hohe ESG-Ratings verfügen und in Bereichen mit hohem Im- pact tätig sind, wie saubere Technologie, Umwelt, erneuerbare Energien, Bildung, Müll oder Wasser. Die restlichen Firmen landeten in der zweiten Vergleichsgruppe. Um statistische Ausreißer im Rahmen einer Durchschnitts- betrachtung zu neutralisieren, setzte Bain auf eine Mediananalyse. Dabei zeigt sich, dass Private-Equity-Investoren bei „Im- pact“-Unternehmen im Rahmen eines Exits das 3,4-Fache ihres Einsatzes zurückerhiel- ten, während es bei „klassischen“ Unterneh- men nur das 2,5-Fache war. Interessantes Detail: Trotz höherer Renditen wiesen diese Impact-Investments eine niedrigere Schwan- kungsbreite aus. Eine Erklärung für die bes- sere Performance ist Bain zufolge einerseits ein Small Cap Bias („Size“-Risikoprämie) sowie höhere Wachstumsraten der entspre- chenden Sektoren und andererseits der mit dieser Growth-Strategie einhergehende län- gere Investmenthorizont. Langer Atem Einen langen Anlagehorizont brauchen auch Impact-Investoren, die im Rahmen einer Private-Equity-Strategie auf die Spiel- arten Venture Capital und Growth Capital setzen. Ob sich das schlussendlich auch pe- kuniär auszahlt, untersuchten drei Wissen- schaftler der University of California an- hand von 159 Impact-Private-Equity-Fonds, wobei der Schwerpunkt auf Venture Capital lag. Die 2015 veröffentlichte und 2020 überarbeitete Studie zeigt für den Zeitraum 1995 bis 2014, dass sich zumindest in die- sem ausgewerteten Zeitraum bei Venture Capital und Growth Equity Impact Inves- ting für Investoren nicht rechnete, da diese nur eine durchschnittliche IRR von 3,7 Pro- zent brachten, während Impact-agnostische Fonds auf 11,6 Prozent kamen. Beim „Median IRR“ kommen Impact-Fonds auf 6,4 Prozent und die „Agnostiker“ auf 7,4 Prozent. Eine Untersuchung auf Basis von randomisierten „Willingness to Pay“-Mo- dellen ergab, dass Impact-Investoren bereit sind, auf Renditen zwischen 2,5 und 3,7 Prozentpunkte zu verzichten, wenn zum Ausgleich dafür ein positiver nichtpekuniä- rer Effekt eintritt. Hohe Renditen locken in der Regel Inves- toren und deren Gelder an, was zu höheren Bewertungen und in der Folge zu künftig niedrigeren Renditen führen kann. Das könn- te insbesondere in einer Nische wie Impact Private Equity drohen. Entwarnung zu Overcrowding BlueOrchard-Mann Hermes gibt diesbe- züglich aber Entwarnung: „Die von Impact- Investoren ausgewählten Sektoren und Regionen sind in der Regel weniger über- laufen als Mainstream-Private-Equity in den Industriestaaten.“ Gute Impact-Investoren haben Hermes zufolge ihre spezifische Netz- werke und Fähigkeiten an ihren Strategien ausgerichtet, die sich traditionelle Private- Equity-Investoren nicht so leicht aneignen können: „Aus diesem Grund sind wir nicht besorgt, dass unser Anlageuniversum über- laufen wird und Impact-Investoren margina- lisiert werden.“ Trotzdem: Große Kapital- sammelstellen möchten offenbar einen Fuß in diese Nische bekommen. So ist vor wenigen Wochen der rund 214 Milliarden US-Dollar an verwaltetem Ver- mögen schwere Singapur-Staatsfonds Temasek mit 500 Millionen US-Dollar bei der Private-Equity-Impact-Investing-Bou- tique Leapfrog eingestiegen und markierte dadurch das bislang größte Investment aller Zeiten in einen Impact-Manager. Auch wenn es sich vorläufig nur um einen Minderheitsanteil handelt und Tema- sek keinen Einfluss auf die operative Ge- schäftsführung oder die Anlageentscheidung von Leapfrog nehmen will, ist davon aus- zugehen, dass Temasek leichter oder schnel- leren Zugang zu interessanten von Leapfrog identifizierten Investmentmöglichkeiten fin- den wird. ANTON ALTENDORFER I MP A C T : PR I VAT E EQU I T Y 70 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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