Institutional Money, Sonderausgabe 2 | 2021

kam während des Beobachtungszeitraums von 2013 bis 2017 für Emerging und Fron- tier Markets beispielsweise auf eine beacht- liche Sharpe Ratio von 5,17. Dafür mitver- antwortlich sind die – zumindest bis zum Ausbruch der Coronakrise – sehr niedrigen im einstelligen Prozentbereich liegenden Ab- schreibungen fauler Kredite. Auch die tradi- tionell hohe Existenz der sehr defensiven Microfinance sorgt im Impact-Private-Debt- Universum für entsprechende Stabilität. So kommt Symbiotics in ihrem Private Asset Impact Fund Report 2020 im analysierten Fixed-Income-Segment auf einen Microfi- nance-Anteil von 59 Prozent. Auf Platz zwei liegt Impact Corporate Direct Debt an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), gefolgt von Darlehen an Firmen im Bereich „Klima und Energie“. Mikrokredite Zur Erinnerung: Microfinance umfasst die Zur-Verfügung-Stellung von Finanz- dienstleistungen, insbesondere an Kredit- nehmer, die ansonst keinen Zugang zu Kapital hätten. Mikrofinanz ist aus diesem Grund vorwiegend in den Entwicklungs- und Schwellenländern ein Thema. Die Wertschöpfungskette dieser Industrie be- steht in der Regel aus vier Stufen respektive Akteuren: Investoren, Mikrofinanzfonds beziehungsweise Microfinance Investment Vehicles (MIV), Mikrofinanzinstitutionen (MFI) und Mikrounternehmer. Einer dieser Financiers ist EB-SIM. Cora Voigt, Senior Investment Managerin Real Assets bei EB- SIM, führt aus: „Wir stellen Darlehen für Finanzinstitute in Entwicklungs- und Schwellenländern bereit. Sie sollen in erster Linie lokale kleinere und mittlere Unter- nehmen finanzieren. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Regionen – ein aktiver Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen.“ Daher hat – wie auch Impact Private Debt – Microfinance Debt seine Berechtigung in institutionellen Portefeuilles. Edda Schröder, Gründerin des auf Mikrofinanz spezialisier- ten Unternehmens Invest in Visions, erklärt: „Mikrofinanz ist eine gute Beimischung in einem Portfolio, da diese Anlageklasse wenig mit anderen Anlageklassen korreliert und eine sehr geringe Volatilität aufweist. Dies hat Mikrofinanz in den letzten zehn Jahren bewiesen. Auch im vergangenen Jahr – dem Jahr der globalen Pandemie – hat Mikrofinanz sich bewährt.“ Ein Blick zu- rück auf die Performances der vergangenen Jahre von Microfinance-Fonds bestätigt dies. Der von Symbiotics-Tochter syminvest be- rechnete SMX Index, der die Performance der wichtigsten Microfinance-Fonds in den Währungen US-Dollar oder Euro abbildet, weist für den Dollar-Index seit Aufzeich- nungsbeginn 2004 Jahresrenditen zwischen 1,71 Prozent (2016) und 6,33 Prozent (2007) bei Volatilitäten von knapp über 0,50 Pro- zent aus. Der die Euro-Microfinance-Fonds umfassende Index hinkt hingegen etwas hinterher: Hier brachte 2017 als das schwächste Jahr einen Verlust von 0,19 Pro- zent, das beste Kalenderjahr war 2008 mit 5,55 Prozent Performance. Im Vergleich zu den stabilen Vorjahren war 2020 ein relativ schwaches Jahr: Die Performance von 1,80 Prozent (US-Index) beziehungsweise 0,70 Prozent (Euro-Index) wurde begleitet von etwas höheren Volatilitäten von 1,05 Prozent (US-Index) und 1,42 Prozent bei der Euro-Variante. Auch wenn an- dere Assetklassen, abgesehen von Cash, keine so niedrigen Volatili- täten aufweisen – 2020 hat Covid- 19 auch bei Microfinance Spuren hinterlassen. Zahlungsverzug Weltweit konnten Kleinschuld- ner millionenfach mangels eigener Einnahmen aufgrund von Lock- downs ihre Kredite bei Mikrofi- nanzinstitutionen nicht oder nur verspätet zurückzahlen. Die drük- kende Schuldenlast vieler indischer Klein- stunternehmer rief Politiker auf den Plan, die angesichts bevorstehender Wahlen und schwindender Wiederwahlchancen Schul- denmoratorien zulasten der Kapitalgeber verhängten. Aber auch in anderen Weltre- gionen wie Afrika oder Südamerika muss- ten staatliche Sanierungsmaßnahmen ge- setzt werden, um in Schieflage geratene Mikrofinanzinstitutionen wieder ausrei- chend zu kapitalisieren. Die Moratorien be- treffen Microfinance-Fonds nicht unmittel- bar. Schröder erklärt: „Die Moratorien be- treffen nicht die vertraglichen Beziehungen zwischen internationalen Investoren und den Finanzinstituten. Wir hatten bisher kei- nen Haircut aufgrund von Moratorien.“ Laut Schröder gab es jedoch Fälle, in denen Mikrofinanzinstitutionen aufgrund von Mo- ratorien in Zahlungsverzug gekommen sind. „Wenn dies passiert ist, haben wir ge- meinsam mit anderen Investoren eine Lö- sung für die Rückzahlungsmodalitäten ge- funden. Durch unser Monitoring- und Risi- komanagement sind wir in ständigem Aus- tausch mit unseren Investments, außerdem sind wir über 34 Länder weltweit diversifi- ziert.“ Schröder ist angesichts der zwi- schenzeitlich wieder eingekehrten Normali- sierung in der Microfinance-Industrie für die Zukunft von Mikrofinanzkrediten und die gelieferten Renditen jedenfalls positiv gestimmt. „Wir erwarten auf jeden Fall eine positive und relativ stabile Rendite, wie wir sie schon in der Vergangenheit vorweisen konnten. Für die nähere Zukunft prognosti- zieren wir ähnliche Renditen, in Euro zwi- schen 1,5 und 2,5 Prozent, wie in den ver- gangenen Jahren.“ ANTON ALTENDORFER FOTO : © I NV E S T I N V I S I ONS » Mikrofinanz ist eine gute Bei- mischung in einem Portfolio, da diese Anlageklasse wenig mit anderen Anlageklassen korreliert und eine sehr geringe Volatilität aufweist. « Edda Schröder, Gründerin von Invest in Visions I MP A C T : PR I VAT E DEB T 66 N o. 2/2021 | institutional-money.com

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